zum Hauptinhalt

Homepage: Klimaforschung in Afrika und Indien

Neues Graduiertenkolleg an der Universität Potsdam / Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit 1,5 Millionen Euro

In eleganten Schwüngen streicht der Monsun über den Indischen Ozean und bricht sich an den Höhenzügen des Himalajas. Zumindest auf der farbigen Karte, die der Potsdamer Geowissenschaftler und Leibnizpreisträger Manfred Strecker unlängst seinen Zuhörern zeigte. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU), die neue Uni-Präsidentin Sabine Kunst, sowie Wissenschaftler aus Indien und Afrika waren zur Eröffnung des neuen Graduiertenkollegs der Erdwissenschaften an die Universität gekommen.

In dem Graduiertenkolleg, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 1,5 Millionen Euro fördert, geht es um Klimaforschung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ostafrika und Indien. Besonders der Zusammenhang zwischen Klima und Erdoberfläche interessiert die 15 Doktoranden, die in den nächsten viereinhalb Jahren in Potsdam zusammenkommen werden.

Weshalb ausgerechnet Ostafrika und der Himalaja, fragte Strecker in seinem Eröffnungsvortrag. Vor allem die topographischen Gegebenheiten und entsprechend extreme Klimaverhältnisse machen die Region interessant, erläuterte er sogleich. So hätten die Menschen in der Region schon immer auf besondere klimatische Gegebenheiten reagieren müssen. Seit 1,8 Millionen Jahren. Sie folgten in ihren Wanderungen Flussläufen, siedelten an Seen oder nutzten Bergschluchten als Verbindungswege.

Anhand dieser Tatsachen kann man erforschen, wie Klima und Geographie zusammenwirken. Imposante Luftaufnahmen aus dem Himalaja zeigten, wie Seen plötzlich entstehen und ebenso schnell wieder abfließen. Menschen und Tiere müssen sich anpassen. Aber auch über Erosion, die Bewegung der Kontinentalplatten und Klimawandel kann man hier viel lernen. Diese Zusammenhänge gelte es zu entziffern, erläuterte Strecker die Aufgabe des Graduiertenkollegs.

Das Innovative an dem Projekt sei sein integrativer Ansatz, so Strecker gegenüber den PNN. Verschiedene Disziplinen sollen zusammen kommen. Die Arbeit reiche bis zu DNS-Analysen an Fossilienfunden. Auch sei die Arbeit des Kollegs für aktuelle Klimafragen wichtig, erläuterte Strecker. Der Himalaja und Ostafrika seien für das globale Klima entscheidende Gebiete.

Die Doktoranden erwerben in der Graduiertenschule Fertigkeiten, die für die hiesige Klimaforschung nutzbar sind. Die Teilnehmer sollen aber auch Teil einer weltweiten Forschungsgemeinschaft werden. Internationale Beziehungen sind bei den Geowissenschaftlern entscheidend. Dies bestätigte Dr. Sushil Komar, Seismologe aus Indien. Eines Tages seien die Potsdamer bei ihm erschienen und hätten eine Kooperation vorgeschlagen, erzählte er. Viele Beziehungen ins Ausland kämen über die Initiativen von Studierenden zustande, ergänzte Manfred Strecker. So entstünden dann wissenschaftliche Netzwerke.

Die Potsdamer Geowissenschaftler verfügen also bereits über Netzwerke. Dies bewies auch die Anwesenheit von Prof. Sampat Tandon, Vizepräsident der Universität Delhi.

Bei der Veranstaltung wurde deutlich, was unter „strukturierter Doktorandenausbildung“ zu verstehen ist. „Wir brauchen mehr solche Angebote“, betonte Ministerin Wanka. Der Wettbewerbsdruck unter den Hochschulen nehme zu. Graduiertenschulen seien ein Standortvorteil für Potsdam. Insgesamt gibt es hier 20 solche Schulen. Werner Stackebrandt von der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) gewann dem Kolleg einen weiteren lokalen Aspekt ab. In Brandenburg und Norddeutschland spiele der Klimawandel eine große Rolle. Gerade für die Landwirtschaft erhofft er sich neue Antworten. Die werden die Doktoranden in den nächsten viereinhalb Jahren zunächst in der Ferne suchen. Doch einig war man sich darüber, wie wichtig es sei, dass sie auch wieder nach Brandenburg zurückkehren. Mark Minnes

Mark Minnes

Zur Startseite