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Schauspielerin Maria Furtwängler (l.) befasst sich mit der Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen in Deutschland.

© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/

Gender-Gerechtigkeit: Der Film soll weiblicher werden

Die Filmuniversität Potsdam forciert mit fünf weiteren deutschen Hochschulen die Geschlechtergerechtigkeit in Film und Fernsehen. Termin mit Maria Furtwängler auf der Berlinale. 

Potsdam - Die deutschen Filmhochschulen sind auf gutem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Das erklärten am 25. Februar 2020 Vertreterinnen und Vertreter deutscher Filmhochschulen zusammen mit der Schauspielerin und Co-Gründerin der MaLisa Stiftung, Maria Furtwängler, auf dem Empfang der Filmhochschulen auf der Berlinale. Für die Potsdamer Filmuniversität Babelsberg war ihre Präsidentin Susanne Stürmer anwesend. Die deutschen Filmhochschulen engagieren sich für das Thema bereits seit 2018 auf Basis einer Selbstverpflichtung – ein Engagement, das von Stürmer auch an der Babelsberger Hochschule vorangebracht wird. 

Schulterschluss mit der Filmbranche

„Es hat sich gezeigt, dass die Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen greifen: Im Hochschulalltag und in den Curricula, in Veranstaltungen für Studierende, Lehrende und die interessierte Öffentlichkeit, in der Steigerung des Anteils weiblicher Lehrender, in paritätischen Gremienbesetzungen und im Schulterschluss mit der Branche“, hieß es nun zu den Aktivitäten der vergangenen beiden Jahre. Die Ergebnisse seien „zahlreich und wirksam“, sie würden auf unterschiedlichsten Ebenen ansetzen. Gemeinsames Ziel ist es, ein Bewusstsein für Geschlechterdarstellungen im Film zu schaffen, Frauen für das Filmbusiness stark zu machen. Zudem wolle man in den Hochschulstrukturen signalisieren: „Hier wird geschlechtergerecht gedacht und gearbeitet.“ So wird beispielsweise über ein Mentorinprogramm Absolventinnen an allen teilnehmenden sechs Hochschulen ermöglicht, Teil eines Netzwerkes aus jungen und erfahreneren Frauen zu werden und in einem zweiwöchigen Drehbuchcamp an ihren Ideen zu arbeiten.

Sensibilisierung von Studierenden 

Aber auch in die Öffentlichkeit soll das Thema wirken: So fand an der Filmuniversität Babelsberg das Symposium „Raus aus dem Malestream“ statt, in dem es unter anderem um Filmemacherinnen mit Vorbildfunktion, die Verzerrung des Themas in der Filmgeschichtsschreibung und die Sensibilisierung von Studierenden für Genderthemen ging. 


Daneben will die Initiative auch in die Filmbranche hinein wirken. So bietet die Filmuniversität Babelsberg für Sender und Produktionsfirmen zusammen mit ihrem Erich Pommer Institut und in Kooperation mit der MaLisa Stiftung die Weiterbildung „Beyond Stereotypes – genderbewusstes Erzählen“ an. Das Angebot befasst sich über alle Phasen von Stoffentwicklung über Casting und Produktion mit der Frage, wie ein der Vielfalt der Gesellschaft entsprechendes, differenziertes Erzählen jenseits vorherrschender Geschlechterstereotypen in der Praxis aussehen kann. Zudem unterstützt die Filmuniversität Babelsberg mit einem speziellen Fonds studentische Filme, die sich aktiv und differenziert mit der Geschlechter-Thematik auseinandersetzen.

Gegen Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt

Auch im Hochschulalltag sollen sich die Dinge ändern: die Zahl der Professorinnen soll steigen, es geht um die geschlechterparitätische Besetzung von Gremien oder auch die Entwicklung von Richtlinien zur Verhinderung von Machtmissbrauch, Diskriminierung, sexueller Belästigung und Gewalt.

Zusammenfassend stellen die beteiligten Hochschulen fest, dass ein nachhaltiger Änderungsprozess im Hinblick auf Gender-Gerechtigkeit, Diversität und Inklusion eingeleitet wurde, der auch in die Filmbranche ausstrahle. Das positive Fazit bestärke die Hochschulpartner weiter gemeinsam zu arbeiten: Die Aktivitäten sollen weiter und gemeinsam ausgebaut werden.

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