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Weniger ist mehr. Intervallfasten könnte eine Therapieform bei Typ-2-Diabetes sein.

© Frank Rumpenhorst/dpa

Ernährungsforschung Potsdam: Fasten kann vor Diabetes schützen

Potsdamer Forscher erklären Einfluss von Fettzellen in der Bauchspeicheldrüse. Intervallfasten kann schädliche Auswirkungen verhindern.

Potsdam - Potsdamer Forscher haben einen weiteren Vorteil des sogenannten Intervallfastens entdeckt. Die Ernährungsweise, bei der regelmäßig eine längere Esspause eingelegt wird, könne demnach dabei helfen, Diabetes zu verhindern. Wissenschaftler vom Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE) fanden nun heraus, dass bei Mäusen, die eine Intervallfasten-Kur bekamen, auch das Fett der Bauchspeicheldrüse schrumpfte. Dieses Fett wiederum könne offenbar zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes beitragen, so die Wissenschaftler. Über seine Ergebnisse hat das Forscherteam um Annette Schürmann und Tim J. Schulz nun im Fachblatt „Metabolism“ berichtet.

Neuer Effekt entdeckt

Dass Intervallfasten die Empfindlichkeit für das blutzuckersenkende Hormon Insulin verbessert und vor einer Fettleber schützt, ist bereits bekannt. Der vorbeugende Effekt in Bezug auf Diabetes hingegen ist neu. Die Potsdamer Forscher konnten dies nun anhand eines Mechanismus aufzeigen, über den Bauchspeicheldrüsenfett zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes beitragen kann.

Das Team hatte herausgefunden, dass übergewichtige Mäuse, die anfällig für Diabetes sind, eine hohe Ansammlung an Fettzellen in der Bauchspeicheldrüse aufweisen. Mäuse, die trotz eines hohen Gewichts aufgrund ihres Erbguts gegen Diabetes gefeit sind, hatten hingegen kaum Fett in der Bauchspeicheldrüse, dafür aber in der Leber. „Fettansammlungen außerhalb des Fettgewebes, zum Beispiel in Leber, Muskeln oder gar den Knochen, wirken sich negativ auf diese Organe und den gesamten Körper aus“, erklärt Annette Schürmann, die Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am DIfE und Sprecherin des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) ist. Bislang war der Einfluss von Fettzellen innerhalb der Bauchspeicheldrüse unklar.

Vielversprechender Therapieansatz

Aufgrund ihrer Ergebnisse vermuten die Forscher, dass zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes nicht nur das Leberfett gesenkt werden sollte. „Möglicherweise trägt gerade die Fettansammlung in der Bauchspeicheldrüse unter bestimmten genetischen Voraussetzungen entscheidend zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes bei“, erklärt Tim J. Schulz, der die Abteilung Fettzell-Entwicklung und Ernährung am DIfE leitet.

Als vielversprechenden Therapieansatz für Typ-2-Diabetes empfehlen die Forscher nun auch für Menschen das Intervallfasten. Von Vorteil sei, dass es sich meist leicht in den Alltag integrieren lasse und ohne Medikamente auskomme, so die Ernährungsexperten. 

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