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CDU-Chef Armin Laschet

© Christof Stache / AFP

Schlimmer geht immer: Und plötzlich dürfen sie sogar in der CDU den Königsmord begehen

Erst CDU-Chef, dann Kanzlerkandidat - Armin Laschet hat es eigentlich nie wirklich gewollt: Er musste. Doch jetzt reicht es der CDU. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die Zahlen gehen nach unten, die Laune in der CDU geht es auch. Schlimmer geht immer. Welch ein Unglück. Auch für Armin Laschet.

Er war glücklich und zufrieden in Nordrhein-Westfalen. Er wollte den Bundesvorsitz erst nicht, nicht wirklich. Dann, nachdem Annegret Kramp-Karrenbauer gehen musste, auch mit Angela Merkels Mithilfe, hat er sich dem gestellt. Weil er musste.

Ein Düsseldorfer Ministerpräsident muss wollen, wenn es um die Macht geht; das Land ist zu groß und das Amt zu bedeutend, als dass er beiseite stehen darf. Das haben auch Sozialdemokrat:innen erfahren, von Johannes Rau bis hin zu Hannelore Kraft. Wer nicht will, hat schon verloren.

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Danach musste Laschet folgerichtig auch Kanzlerkandidat werden. Mit Jens Spahn, dem Gesundheitsminister, in der Hinterhand gab es noch eine Exit-Chance. Aber der wurde so unbeliebt und angegriffen, dass es keine Möglichkeit mehr für Laschet gab, drumherum zu kommen. Dann fand er es nicht so übel - und gefiel sich in der Rolle Kanzlers. Weil die Partei und er dachten, es werde schon reichen. Wer konnte da wissen, dass es bald den Leuten mit ihm und der CDU reichen würde?

Und dann diese Mischung der Dinge: Lob und Unterstützung der Oberen, das Verantwortungsgefühl, die Redlichkeit, die nicht gesehen wurde - überhaupt das Gefühl, dann doch auch verkannt worden zu sein. Es war, als gerate Laschet auch persönlich in eine Sturmflut.

Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet
Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet

© Andreas Gebert/REUTERS

Die Folge: Angriffe von einst Vertrauten, die Ablehnung der Bevölkerung, die massive Kritik der Medien, die Angst und Fassungslosigkeit, dass er alles verlieren könnte, politisch. Alles das macht ihm schwer zu schaffen - und der CDU.

Dass jetzt Ohnemichels, ein, zwei, drei, in der Union - nicht mehr nur der CSU - mit dem Dolch kommen und den Königsmord plötzlich sogar begehen dürfen, setzt ihm zu - und der CDU. Sie wirkt von Tag zu Tag unsympathischer, verliert auch darum Prozentpunkt um Prozentpunkt.

Und keiner da, der den Mantel des Schweigens auswerfen könnte, kein Volker Bouffier, kein Wolfgang Schäuble, die Laschet als Kandidaten mehr oder weniger gemacht hatten. Ihre Autorität hat mit seiner gelitten. Selbst wenn es für die beiden zuweilen zum Fremdschämen war - auch sie bekommen zu spüren: Das Schicksal hat seine Launen.

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