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Ab Dezember fahren die Züge in den Odeg-Farben gelb-grün-weiß auf der Stadtbahn durch Berlin.

© Jörn Hasselmann

Update

Neue Züge für den RE1: Diese Bahn fährt künftig auf der wichtigsten Regio-Linie in Berlin-Brandenburg

Im Dezember startet die Odeg mit dem „Desiro HC“ auf der Linie RE1. Das Modell kommt ohne Lok, mit W-LAN – und erkennt aggressive Fahrgäste.

Er wird das Bild im Regionalverkehr viele Jahre prägen. "Desiro HC" heißt das Modell, das ab Dezember 2022 auf der Regionalexpress-Linie 1 eingesetzt wird, also der wichtigsten Linie der Hauptstadtregion.

Am Donnerstag stellten der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der Hersteller Siemens und die private Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) den neuen "Desiro"-Zug in Brandenburg an der Havel vor. Die Berliner Verkehrsstaatssekretärin Meike Niedbal wollte dort am Nachmittag auf dem Bahnsteig mit Kollegen und Kollegen aus den anderen drei beteiligten Ländern den neuen Verkehrsvertrag unterzeichnen.

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember übernimmt die Odeg den RE1 von der Deutschen Bahn. Dann werden drei Züge pro Stunde in der Hauptverkehrszeit zwischen Brandenburg / Havel und Frankfurt (Oder) fahren, bislang sind es nur zwei. Die Kapazität auf diesem Abschnitt erhöht sich in den Hauptverkehrszeiten (6-10 Uhr und 14-20 Uhr) um 70 Prozent, teilte der VBB mit. Der RE1 ist die mit Abstand am meisten frequentierte Linie

Und es fahren nicht nur mehr Züge, sie haben auch deutlich mehr Platz. Denn das HC hinter Desiro steht für "High Capacity", also große Kapazität. 

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Das Unternehmen hatte 2019 bei Siemens für über 300 Millionen Euro Triebzüge bestellt. Für den RE1 setzt die Odeg 27 der 29 Züge ein, sagte Geschäftsführer Roland Pauli. Zwei weitere kommen in Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz.

Ab Dezember fahren die Züge durch Berlin

Siemens habe die Züge bislang in sehr guter Qualität und vor allem im Zeitplan geliefert, lobte Pauli - keine Selbstverständlichkeit in der Branche. 2012 musste die Odeg sich alte, gebrauchte Waggons mieten, die dann auf den beiden Linien RE2 und RE4 fuhren. Die eigentlich vorgesehenen Waggons waren nicht fertig geworden.

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Die Bahn und die Odeg hatten 2019 bei der Ausschreibung des VBB für das Netz Elbe-Spree jeweils zwei Lose gewonnen. Der VBB hatte vorgegeben, dass ein Unternehmen nur maximal zwei Lose gewinnen darf und dass die beiden wichtigsten Lose 1 (mit dem RE1) und 2 (unter anderem RE2, RB10, RB14 und Flughafenexpress) an zwei verschiedene Unternehmen gehen. So sollte ein Monopol verhindert werden. Ein Paukenschlag war, dass die Bahn die Vorzeigelinie RE1 verloren hatte, und zwar für die nächsten zwölf Jahre. 

Der Desiro verzichtet auf eine Lok, der Antrieb ist in die Waggons eingebaut.
Der Desiro verzichtet auf eine Lok, der Antrieb ist in die Waggons eingebaut.

© Jörn Hasselmann

Ab Dezember fahren die Züge in den Odeg-Farben gelb-grün-weiß auf der Stadtbahn durch Berlin. Bislang galt in der Region die Länge der Bahnsteige als limitierender Faktor. An den kleineren Bahnhöfen zwischen Frankfurt und Brandenburg passen nur fünf Wagen plus Lok an den Bahnsteig – auf diesem Abschnitt ist der Andrang am größten.

Der Desiro verzichtet auf eine Lok, der Antrieb ist in die Waggons eingebaut. Fahrgäste haben nun sechs Wagen mit 637 Plätzen. Einer der drei Züge pro Stunde besteht aus  zwei gekuppelten vierteiligen Einheiten  mit zusammen 800 Plätzen. Dieser lange Zug  kann  nicht an den kleineren Stationen halten.

Rot, gelb, grün: So sieht das Liniennetz ab 2022 aus.
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© VBB

Eine Verlängerung aller Stationen für acht Wagen auf der RE1-Strecke ist Teil des Milliarden-Infrastrukturprogramms "i2030", das die Länder Berlin und Brandenburg, VBB und Bahn vereinbart haben. Ob und wann es gelingt, die Stationen zu verlängern, ist unklar. In anderen Ländern ist es üblich, die Türen derjenigen Waggons zu verriegeln, die nicht mehr an den Bahnsteig passen. In Deutschland ist das verboten.

Flugzeuggefühl soll die 1. Klasse im Desiro vermitteln.
Flugzeuggefühl soll die 1. Klasse im Desiro vermitteln.

© Odeg

Alle RE-Züge im Netz Elbe-Spree haben ab Dezember W-LAN, das hatte der VBB bestimmt. 50 Räder finden Platz in mehreren kleinen Abteilen. Allerdings gibt es keinen echten Fahrradwagen wie jetzt auf den beiden Linien zur Ostsee, dem RE3 und RE5. Auch das hatte der VBB so entschieden. Radfahrer wird freuen, dass die Klappsitze in diesen Abteilen im Sommer verriegelt werden können.

Die Desiro-Züge zeichnen sich laut Odeg durch moderne Monitore sowie breite Türen und Einstiege aus. Die Türen sind auf die unterschiedlichen Bahnsteighöhen ausgelegt.

Zudem haben die Züge eine "Echtzeit-Auslastungsanzeige" und ein "Aggressionserkennungssystem", das Alarm schlagen soll, wenn Fahrgäste im Zug aneinander geraten. Die Endwagen sind einstöckig, die zwei oder vier Mittelwagen haben zwei Decks.

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