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Der Technologiepark Adlershof würde von einer Kooperation mit dem Lausitzer Science Center profitieren.

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Neue Strategie für Hauptstadtregion: Berliner Technologiepark Adlershof setzt auf Achse zur Lausitz

Brandenburgs neue Regionalstrategie setzt auf Boomkorridore entlang der Bahnstrecken zwischen Mark und Metropole. Adlershof treibt das voran.

Der Berliner Technologiepark Adlershof setzt für sein weiteres Wachstum auf die Mark. Geschäftsführer Roland Sillmann warb am Mittwoch in Potsdam eindringlich für die neue Kooperationsachse Adlershof-Cottbus zum neuen Lausitzer Science Center, das im Zuge des Strukturwandels entwickelt wird. „Gemeinsam haben wir die Chance, die Nummer Eins in Europa beim Wissenstransfer zu werden“, sagte Sillmann.

Das werde Brandenburg allein nicht schaffen, und auch Berlin allein nicht. "Wir können die Champions League gewinnen." Nach seinen Worten hat der Lausitzer Science Park ähnliche Potenziale wie einst der klein gestartete Standort Adlershof, der mit 1200 Firmen, 17 Wissenschaftseinrichtungen und 30 000 Beschäftigten „Deutschlands Nummer Eins unter den Technologieparks“ geworden sei.

Allerdings stößt das Wachstum an Grenzen, nicht wegen knapper Flächen, sondern laut Sillmann wegen des Verkehrs. Und das sei auf Dauer nicht lösbar, „wenn weiter jeden Morgen zwischen 7 und 9 Uhr alle Beschäftigten einpendeln.“

Ein Ausweg? Adlershof startet mit der gut erreichbaren Stadt Lübben, auf halber Strecke zwischen Berlin und Cottbus gelegen, ein Pilotprojekt mit Coworking- und Wohnangeboten. Ziel ist es, dass in Lübben Flächen entstehen, die von Adlershofer Firmen für Mitarbeiter angemietet werden, die in der Region leben.

Die Gesamtregion im Blick

Sillmann ist Chef der landeseigene Berliner Wistas GmbH, die Adlershof betreibt. Mit seinem Plädoyer trat er zur Auftaktveranstaltung der Staatskanzlei für die neue Brandenburger Regionalentwicklungsstrategie auf, die erstmals mit Vertretern aus der Region diskutiert wurde.

„Wir können das ja nicht in Potsdam beschließen und dann über das Land kippen. Wir können das nur gemeinsam“, sagte Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD). Man habe die Gesamtregion im Blick, auch Berlin, es gebe auch einen Trend zum Leben auf dem Land: Wenn Eberswalde inzwischen mit Kreuzberg verglichen werde, wegen guter Anbindung und Kiezstruktur, sei das positiv.

Die Entwicklungsstrategie für Brandenburg.
Die Entwicklungsstrategie für Brandenburg.

© Tsp/Rita Böttcher

Die Strategie setzt auf Entwicklungskorridore wie Adlershof-Cottbus, die entlang der zentralen Bahntrassen von Berlin aus in alle Richtungen gehen. Brandenburg hatte bisher vor allem Leuchtturm-Städte im Land gefördert, die auf die ländlichen Gebiete ringsum ausstrahlen. Nun geht es um mehr Vernetzung, Innovation, Digitalisierung, aber auch um langen Brandenburger Atem, sagte Schneider.

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„Wir haben das große Berlin in unserer Mitte, wo jede Menge Leute essen wollen.“ Dennoch, so ihr Beispiel, habe es viele Jahre gedauert, bis Butter Lindner seine Milch nun nicht mehr aus Dänemark beziehe, sondern von der Gläsernen Molkerei Münchehofe.

Der Ludwigsfelder Bürgermeister Andreas Igel, Vorsitzender des Kommunalen Nachbarschaftsforums von Berliner Bezirken und Umlandkommunen, mahnte die Potsdamer Regierung, parallel zu dieser Wachstumsstrategie endlich auch die nötige Sozialinfrastruktur, den Bau von Kitas und Schulen und zu fördern. 

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