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Nicht nur Easyjet - auch Ryanair hat seine Flugzeugflotte am BER schon verkleinert.

© dpa/Patrick Pleul

Update

Neue Probleme für Flughafen BER: Ryanair fordert Rabatt – Grüne wollen Nachhaltigkeitskonzept

Easyjet will im Herbst einen Teil seiner Maschinen vom BER abziehen. Der Hauptstadtflughafen erwartet deutliche Einbußen. Konkurrent Ryanair verlangt Nachlässe.

Der Willy-Brandt-Airport gerät weiter unter Druck. Nachdem die britische Fluggesellschaft Easyjet einen Teilrückzug ankündigte, forderte am Montag Ryanair eine generelle Senkung der Gebühren am BER. „Die Regierung und der Flughafen Berlin sollten jetzt handeln“, erklärte die irische Billig-Airline. Doch der Airport der Hauptstadtregion darf nach einem EU-Verbot Airlines keine neuen Rabatte gewähren.

Das ist eine Auflage in der Brüssel-Genehmigung für die staatliche 1,7-Milliarden-Finanzhilfe für den BER, mit der Berlin, Brandenburg und der Bund die gemeinsame Flughafengesellschaft bis 2026 sanieren und eine Insolvenz abwenden wollen.

Und auch für die bis 30. Juni nötige Freigabe dieser Mittel durch die Parlamente Berlins, Brandenburgs und des Bundes – überall sind die Grünen in der Regierung – ist das letzte Wort nicht gesprochen.

Im Brandenburger Landtag steht die Entscheidung nächste Woche im Finanzausschuss an. Die Grünen wollen den Brandenburger Anteil an der BER-Spritze nicht einfach durchwinken, sondern an die Bedingung eines bislang fehlenden Nachhaltigkeitskonzeptes für den Airport knüpfen.

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Das bestätigte Grünen-Landeschefin Julia Schmidt. „Es ist schon lange überfällig, das Geschäftsmodell des Flughafens in Richtung Nachhaltigkeit umzusteuern“, sagte Schmidt. „Die aktuellen Entwicklungen um Easyjet und Ryanair zeigen einmal mehr, dass es keine Zukunft hat, allein auf Billigflieger zu setzen.“

Im Berliner Abgeordnetenhaus wiederum forderte die CDU einen Einstieg privater Partner am BER. „Die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund müssen schnellstmöglich handeln“, sagte Christian Gräff, wirtschaftspolitischer Sprecher. „Die Zeit, so zeigen die Beispiele Easyjet und Ryanair, läuft gegen den BER.“

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Wie der Tagesspiegel publik machte, rechnet die von BER-Chefin Aletta von Massenbach geführte Flughafengesellschaft (FBB) damit, dass der für Winter 2022/23 angekündigte Teilrückzug von Easyjet 2023 nach ersten Schätzungen zu 2,3 Millionen Passagieren und 30 Millionen Euro Umsatz weniger führt.

Easyjet, bisher Marktführer am BER, hatte den für Berlin angekündigten Abbau von 275 der bisher 800 Piloten und Flugbegleiter sowie den Abzug von sieben der achtzehn Flugzeuge auch mit hohen Flughafengebühren begründet.

Die Positionierung von Ryanair – aktuell neun Flieger in Schönefeld – lässt die Sorge wachsen, dass auch die irische Airline Kapazitäten am Standort abbauen könnte. Laut Ryanair sollte der BER wettbewerbsfähige Flughafenentgelte anbieten, damit der Luftfahrtsektor am Standort nicht auf das Niveau deutlich kleinerer Städte schrumpfe. (mit dpa)

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