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Brandenburgs Forschungsministerin Manja Schüle (SPD) soll erst vor wenigen Tagen von den Vorwürfen erfahren haben, so ein Sprecher des Ministeriums.

© Sebastian Gabsch/PNN

Neue Belästigungsvorwürfe am Potsdamer Rabbiner-Kolleg: Brandenburgs Forschungsministerin will erst vor einer Woche davon erfahren haben

Missbrauchsvorwürfe am Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg konkretisieren sich. Forschungsministerin Manja Schüle (SPD) will erst vor Kurzem davon erfahren haben.

Die Vorwürfe gegen den Rektor des Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs, Rabbiner Walter Homolka, und gegen die Ausbildungsstätte selbst verdichten sich. Wie der „Spiegel“ berichtet, soll sexuelle Belästigung an der Potsdamer Ausbildungsstätte für Rabbiner und Kantoren zum Alltag gehört haben. In jüdischen Kreisen spreche man offen vom „Gay-ger-Kolleg“. Vor einer Woche hatte erstmals die „Welt“ über Vorwürfe gegen Homolka und seinen Gatten Hartmut Bomhoff berichtet. Bomhoff soll Studierenden Fotos seines erigierten Penis geschickt haben.

Bei der Bildung einer anschließenden Untersuchungskommission habe sich Homolka für befangen erklärt, heißt es nun. Dennoch seien nur Menschen aus seinem Umfeld in die Kommission gelangt. Am Ende wurde Bomhoff aus dem Universitätsdienst entlassen. Aus Homolkas Umfeld wird laut Spiegel von „Herrscherallüren, zerstörten Karrieren und einer Atmosphäre“ berichtet, „in der Loyalität wichtiger sei als Fachwissen“. In Potsdam leide die akademische Kultur.

„Wenn es Konflikte gibt, heißt es in Deutschland, das sei ein innerjüdisches Problem, und niemand traut sich etwas zu sagen. Homolka nutzt das für sich. So entstehen rechtsfreie Zonen", zitiert das Magazin Homolkas so genannten „Erzgegner“, Rabbi Walter Rothschild. Homolka hatte am vergangenen Freitag seine Ämter ruhen lassen. Zu den neuen Vorwürfen äußerten er und sein Anwalt sich auf Anfrage bislang nicht.

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Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland untersucht die Vorgänge nun. Brandenburgs Forschungsministerin Manja Schüle (SPD) soll nach Spiegel-Darstellung bereits seit Januar 2022 von Vorwürfen gewusst haben. Nach den ersten Medienberichten vor einer Woche hatte sie sich für eine umfassende Aufklärung durch die Universität Potsdam eingesetzt. Die Universität hatte bereits im Frühjahr eine sechsköpfige Untersuchungskommission einberufen.

Schüles Sprecher sagte auf Anfrage, im Ministerium seien Mitte Januar erste Hinweise von Dritten zum Geiger-Kolleg und zu Walter Homolka eingegangen. Das zuständige Fachreferat habe dann die Universität Potsdam um Klärung der Vorwürfe gebeten. „Die Ministerin war zu keiner Zeit mit dem Vorgang befasst und hat erst durch die Berichterstattung in der Welt am 6. Mai davon erfahren“, sagte der Sprecher.

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