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Vor allem in Berlin und Brandenburg gingen die Zahlen der Absolvent:innen zurück. Hier Absolventinnen der Universität Potsdam im Jahr 2019.

© PNN / Ottmar Winter

Studieren in der Pandemie: Absolventenzahlen in Berlin-Brandenburg rückläufig

In ganz Deutschland schlossen im Prüfungsjahr 2020 weniger Studierende ihr Studium ab. Ein Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wird nicht ausgeschlossen.

In Berlin ist die Zahl der Hochschulabsolventen signifikant zurückgegangen. Aus Daten des Statistischen Bundesamt geht hervor, dass im Prüfungsjahr 2020 (Wintersemester 2019/2020 und Sommersemester 2020) die Absolventenzahl in der Bundeshauptstadt um zwölf Prozent gesunken ist. Das ist bundesweit der stärkste Rückgang.

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Die Absolventenzahlen sanken in allen Bundesländern: Berlin wird gefolgt von Brandenburg (minus elf Prozent), Bremen (minus zehn Prozent) und Thüringen (minus neun Prozent). In den Bundesländern mit vergleichsweise hohen Absolventenzahlen betrug der Rückgang für Bayern acht Prozent, für Baden-Württemberg sieben Prozent und für Hessen sechs Prozent. In Nordrhein-Westfalen, an dessen Hochschulen 22,5 Prozent aller Abschlüsse erworben wurden, machten drei Prozent weniger Studierende und Promovierende als im Vorjahr einen Abschluss.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

„Im Rückgang der Absolventenzahlen im Prüfungsjahr 2020 zeigen sich die Folgen der Corona-Pandemie“, so die Einschätzung von Thomas Feuerstein vom Referat Hochschulen des Bundesamts. Pandemiebedingt wurden Prüfungen zum Teil in Folgesemester verschoben. 

Doch der Rückgang hat nicht nur mit verschobenen Abschlussarbeiten zu tun, gerade in den Naturwissenschaften war die Laborarbeit ein Problem. Bibliotheken, Labore und Werkstätten waren zeitweise geschlossen oder nur eingeschränkt nutzbar. „Das hat nicht nur die Durchführung von Prüfungen, sondern auch die Prüfungsvorbereitung für die Studierenden erschwert“, so Feuerstein.

Im betroffenen Prüfungsjahr erwarben den Angaben des Statistische Bundesamtes zufolge insgesamt nur rund 477.000 Absolvent:innen einen Hochschulabschluss an den deutschen Hochschulen. Das waren sechs Prozent weniger als im Vorjahr (508.000). Mit Ausnahme der Jahre 2018 und 2020 war die Zahl der Absolventinnen und Absolventen seit 2001 kontinuierlich gestiegen.

Stärkster Rückgang in den Geisteswissenschaften

Die Hälfte aller Hochschulabschlüsse im Jahr 2020 waren Bachelorabschlüsse, gut ein Viertel Masterabschlüsse. Die Zahl der Bachelorabschlüsse sank dabei um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Zahl der Masterabschlüsse um sieben Prozent. 

Die Zahl der Abschlüsse in Lehramtsprüfungen (neun Prozent aller Hochschulabschlüsse) ging gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent zurück, die Zahl der Promotionen um sieben Prozent.

Den stärksten Rückgang gab es der Statistik zufolge bei den Bachelorabschlüssen in den Geisteswissenschaften mit 16 Prozent.

Es folgt die Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften mit einem Minus von 14 Prozent und Mathematik und die Naturwissenschaften mit 13 Prozent weniger Abschlüssen. Bei den Masterabschlüssen war der Rückgang in den Fächergruppen Geisteswissenschaften und Kunst, Kunstwissenschaft mit jeweils minus 14 Prozent am deutlichsten.

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