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Temporeiche Durchstöße. Matti Spengler traf zehnmal für den VfL.

©  Julius Frick

VfL Potsdam: Vor Testosteron triefend

Zwischen den Drittliga-Handballern des VfL Potsdam und der Mecklenburger Stiere aus Schwerin ging es hochemotional zur Sache. Am Ende setzten sich die Potsdamer durch und feierten damit einen Heimsieg in der Fremde.

Von Tobias Gutsche

Einen Heimsieg in der Fremde einfahren – wer kann so etwas schon vorweisen? Die Handballer des VfL Potsdam! Für die terminlich verschobene Drittligapartie gegen die Mecklenburger Stiere Schwerin war der VfL am Freitagabend ausgewichen. Von seiner seit Anfang 2012 angestammten Stätte – der MBS-Arena, die wegen anderer Veranstaltungen in den vergangenen Tagen belegt war – hinüber ins frühere Domizil, die Sporthalle Heinrich-Mann-Allee. Dort packten Potsdams Adler nun eindrucksvoll die Stiere bei den Hörnern und gewannen mit 33:31 (17:17).

Nahezu alle VfL-Akteure begaben sich dabei auf gänzlich unbekanntes Terrain. „Es hat sich leider nicht realisieren lassen, dass wir hier vorher trainieren konnten. Deshalb mussten wir uns erst einmal an die Gegebenheiten gewöhnen“, sagte Torjäger Julius Dierberg, befand letztlich aber: „Es war geil, hier zu spielen, denn es ist eine wirklich tolle Atmosphäre aufgekommen.“ Dies war der Darbietung auf der Platte geschuldet. Beide Mannschaften lieferten sich vor 410 Zuschauern ein temporeiches, mitreißendes, umkämpftes Spiel. Hochemotional ging es zur Sache, mit vielen brisanten Situationen. Da triefte es regelrecht vor Testosteron. „Die Leidenschaft hat bei uns gestimmt – und dazu haben wir einen kühlen Kopf bewahrt“, meinte Dierberg.

Philipp Hempel war wichtigste Figur in cleverem VfL-Schachzug

Potsdam, ein Team mit vielen jungen und elanvollen Spielern, gegen Schwerin, ein Team mit etlichen gestandenen und internationalen Kräften – erstere Konstellation erwies sich am Freitag als besser. „Weil wir im Kollektiv funktioniert haben“, meinte Jens Deffke. Der VfL-Trainer hatte seine Mannschaft im Duell mit den als Aufstiegskandidat gehandelten, derzeit aber nur mittelmäßig dastehenden Stieren einen cleveren Schachzug ausführen lassen. Hierbei war Philipp Hempel die wichtigste Figur. Der Neuzugang, der im Sommer aus Eisenach kam, sich bislang aber kaum in Szene setzen konnte, wurde konsequent aus dem Abwehrverbund nach vorne geschoben, um Schwerins Rückraummitte beim Aufbau der Angriffszüge aggressiv zu stören. „Dadurch haben wir es geschafft, sie nicht richtig ins Laufen kommen zu lassen“, erklärte Taktikfuchs Deffke. Die Offensive des VfL schaffte es derweil, sich stärker zu entfalten. Matti Spengler (zehn Tore) stieß immer wieder mit seinen energischen Tempoläufen durch, Daniel Deutsch sorgte für die Kracher aus der zweiten Reihe und Julius Dierberg (beide acht) beförderte den Ball gekonnt von außen oder vom Siebenmeterpunkt ins Netz.

Und so gab es letztlich nach den knappen Heimniederlagen der zurückliegenden zwei Wochen gegen Oranienburg und Fredenbeck diesmal einen Sieg vor eigenem Publikum. Fortsetzung soll folgen, dann aber wieder in der MBS-Arena, dem wahren Zuhause des VfL Potsdam. 

VfL: Twarz, Schulz – Weiß, Einenkel, Schwarz (3), Dierberg (8), Piske, Spengler (10), Deutsch (8), Trabelsi, Hempel (1), Gugisch (3), Winter, Schwark

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