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Er bleibt doch. Sebastian Schulz hat entgegen einen neuen Vertrag beim VfL Potsdam erhalten und wird sich somit auch weiterhin im VfL-Dress den heranfliegenden Bällen entgegenstellen.

© Julius Frick

VfL Potsdam: Comeback der besonderen Art

Zum Saisonfinale des VfL Potsdam in der 3. Handball-Liga Nord, bei dem die Potsdamer gegen Großburgwedel gewinnen, wird eine spektakuläre Kehrtwende in der Torhüter-Personalie Sebastian Schulz verkündet.

Wer glaubte, den dramaturgischen Höhepunkt des Drittliga-Finales des VfL Potsdam mit dem 29:28 (9:12)-Sieg gegen TS Großburgwedel erlebt zu haben, der wurde überrascht: Weder das letzte Tor acht Sekunden vor Schluss, das Alexander Schmidt in seinem letzten Spiel nach 13 Jahren beim VfL erzielte, noch die emotionale Verabschiedung der Brüder Matthias und Tobias Frank, von Yannick Schindel und Robert Schütz waren das Highlight am Samstagabend in der MBS-Arena. Sondern: Als alle sich wunderten, weshalb Björn Rupprecht bei seinen Abschiedsworten Torhüter Sebastian Schulz ignoriert hatte, griff der Vize-Vereinschef noch einmal zum Mikrofon und verkündete: „Sebastian Schulz wird in der kommenden Saison mit Paul Twarz das Torhütergespann beim VfL sein.“ Jubel auf den Rängen und bei den Spielern, die von der Entscheidung ebenfalls noch nichts gewusst hatten.

Es ist ein Comeback und eine Korrektur der ganz besonderen Art. Erst vor sechs Wochen hatte Alexander Haase als Sportlicher Leiter des Drittligisten mitgeteilt, dass sich der VfL von dem 26-jährigen Torhüter trennen wird. Die Demission des Leistungsträgers, die Haase nach eigenem Bekunden unglaublich schwer gefallen war, hatte für reichlich Unverständnis gesorgt. Schulz zählt zu den besten Torhütern der Liga, er selbst konnte seine Ausmusterung nicht nachvollziehen, verhielt sich aber äußerst professionell. „Er hat viel Charakter gezeigt, sich im Training noch mehr gepusht“, erklärte VfL-Coach Jens Deffke. Und Schulz selbst meinte: „Ich wollte deutlich machen, dass es die falsche Entscheidung ist, mit mir nicht zu verlängern.“ Dass ist ihm offensichtlich gelungen. „Er hat uns die letzten Zweifel genommen“, meinte Björn Rupprecht. So verständigten sich Schulz und Verein am vergangenen Donnerstag auf einen erneuten Zwei-Jahres-Vertrag – und hatten somit die letzte Sequenz in der Dramaturgie für das Saisonfinale verfasst.

Zehn Punkte mehr und vier Plätze besser als im Vorjahr

Der Saisonabschluss bedeutet derweil für Alexander Schmidt das Ende seiner Handball-Karriere. „Ich habe mich hier immer zu Hause gefühlt und in Potsdam eine Zukunft aufgebaut“, sagte der Grundschullehrer für Sport und Mathe. Diesem Job wolle sich der 27-Jährige jetzt mit aller Leidenschaft widmen. Der Sport habe ihm viel Selbstbewusstsein gegeben, das ihn letztlich auch dazu befähigt habe, selbst und souverän zu entscheiden, das Leistungssport-Kapitel zu beenden.

Mit dem hart erarbeiteten Sieg gegen Großburgwedel beendet der VfL die Saison hinter Aufsteiger Dessau und der Bundesliga-Reserve des SC Magdeburg auf Platz drei. „Zehn Punkte und vier Plätze besser als in der vergangenen Saison. Ich denke, das sagt viel aus, wie zufrieden wir sind“, resümierte Trainer Deffke. Dass sich kurz vor Saisonende sogar eine Relegationschance für den Zweitliga-Aufstieg bot, ist Ausdruck für die Stärke in dieser Saison. „Der dritte Platz ist eine starke Leistung“, lobte Vereins-Vize Rupprecht.

Auch nächste Saison gibt es beim VfL einen guten Mix aus jung und alt

Für die kommende Spielzeit steht Jens Deffke wie bereits vor einem Jahr vor der Aufgabe eines personellen Umbruchs: Neben den fünf Abgängen zum Saisonende hatte Spielmacher Philipp Reuter den Drittligisten bereits kurz nach dem Rückrundenstart verlassen. In seinen anderthalb Spielzeiten habe Reuter mit seiner Erfahrung maßgeblichen Einfluss auf junge Spieler gehabt. Auch in der kommenden Saison wird Deffke eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern haben. Die Neuzugänge vom Nachwuchs der Füchse Berlin Nils Gugisch, Dominik Steinbuch und Matti Spengler werden mit VfL-Kapitän Jan Piske sowie Christian Schwarz und Daniel Deutsch wichtige Leitfiguren auf der Platte haben. Und Sebastian Schulz.

VfL: Twarz, S. Schulz, M. Frank – Weiß, T. Frank (6), Dierberg (7), Piske (5), Schmidt (1), Schwarz (6), Jaques, Schindel, Münchberger (4)

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