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Künstlerisches Intermezzo. Beim Rechenzentrum schufen die Läufer mit Farbbechern ein gemeinsames Gemälde.

© Manfred Thomas

Urban Trail Potsdam 2019: Sightseeing mal anders

Zum zweiten Mal fand in Potsdam der Urban Trail statt. 1300 Läufer begaben sich auf sportliche Entdeckungstour. Für Wiederholungstäter gab es neue Highlights auf der zehn Kilometer langen Route.

Potsdam - Als am Sonntagmorgen plötzlich Jogger aus der Eingangstür des Potsdamer Rathauses rannten, war in die Gesichter vieler Passanten ein großes Fragezeichen geschrieben. „Wo kommen die denn alle her?“, fragte sich ein älterer Herr an der Tramhaltestelle. Der Potsdam Urban Trail stellte wieder die Stadt auf den Kopf. Rund 1300 Läufer absolvierten die rasante Erkundungstour. 

In Schwung kommen. Beim Start am Alten Markt erwärmten sich die Teilnehmer unter kollektiver Anleitung. 
In Schwung kommen. Beim Start am Alten Markt erwärmten sich die Teilnehmer unter kollektiver Anleitung. 

© Manfred Thomas

Das Laufevent bietet seinen Teilnehmern ein sportliches Sightseeing durch die City, bei dem die historischen Gebäude oder auch andere bekannte Einrichtungen zu Streckenposten werden. Anders als beim Schlösserlauf wird hier direkt hindurch gelaufen, anstatt schnell mal eben nur vorbei. So wurde aus dem Blick auf die Sportuhr, der Blick auf die Handykamera, wenn es durch die verschiedenen Stationen ging und Bilder geschossen wurden. 

„Ein super Kontrast zu herkömmlichen Laufveranstaltung“

Die zweite Auflage des Spaßlaufes hielt auch ein paar neue Streckenhighlights bereit, damit es nicht an Abwechslung mangelt. Neu dabei war in diesem Jahr das Rechenzentrum in der Dortustraße. Auch hier bot sich ein locker-lustiges Bild, als die Läuferschar im Innenhof des Kreativhauses an frühstückenden Künstlern vorbeilief und sich anschließend kurz unter einem Rasensprenger erfrischte. Die Sportler hatten hier auch die Chance, sich künstlerisch zu betätigen, indem sie mit Farbe gefüllte Becher gegen eine Leinwand warfen. Ziel der Mitmachaktion war es, am Ende des Events ein gemeinsames Bild gestaltet zu haben.

Unterhaltung am Streckenrand. Die Folkloregruppe "Potpourri" in der russischen Kolonie Alexandrowka. 
Unterhaltung am Streckenrand. Die Folkloregruppe "Potpourri" in der russischen Kolonie Alexandrowka. 

© Manfred Thomas

Auch neu im Programm war das Potsdam-Museum am Alten Markt, das die Teilnehmer als letzte Station kurz vor dem Ziel durchquerten. Anders als im Barberini, das in der vorherigen Auflage noch auf der Strecke lag, konnten hier diesmal auch Teile der Ausstellung begutachtet werden. Im Treppenhaus gab es dann die Gelegenheit, einmal ein etwas anderes Selfie durch einen Bilderrahmen machen zu lassen.

Im Rhythmus. Auch am Jägertor bekamen die Urban-Trail-Teilnehmer etwas auf die Ohren. 
Im Rhythmus. Auch am Jägertor bekamen die Urban-Trail-Teilnehmer etwas auf die Ohren. 

© Manfred Thomas

Solch kleine Überraschungen warteten auch an weiteren Stationen, um den Aktiven eine kurzweilige Tour zu bereiten. So gab es in der Studentenkneipe „Pub à la Pub“ statt Wasserbechern eine formidable Auswahl an Shots zur Erfrischung. Wer sich davon zu viel genehmigte, sollte später vielleicht noch Probleme bekommen, denn im Casino der Fachhochschule Potsdam war ein Hüpfparcours als Herausforderung für die Läufer aufgebaut. Michael Klienbein aus Berlin hatte hier besonders seinen Spaß und hüpfte fröhlich kreischend hindurch. Der 42-jährige Familienvater aus Berlin nahm im vergangenem Jahr schon beim Potsdamer Urban Trail teil und findet, das Format dieser Serie sei „ein super Kontrast zu herkömmlichen Laufveranstaltung“. Zwar laufe er auch bei richtigen Wettkämpfen mit, aber diese Art von Läufen gefalle ihm mindestens genauso gut. In zwei Wochen werde er auch in Spandau an den Start gehen. Dort wartet in diesem Jahr eine komplett neue Strecke auf die Entdeckungsläufer. 

Wenn man nicht möchte, dass es endet

Der Unterschied zu Rennen mit Wettkampfcharakter wurde beim Urban Trail in Brandenburgs Hauptstadt vor allem auch durch seine ungezwungene Atmosphäre deutlich. Ein vorfreudiges Grinsen bevor es wieder durch die nächste Sehenswürdigkeit geht, entspannte Pläuschchen zwischendurch und die gut gelaunten Lotsen an der Strecke ließen keine großen Anstrengungen über die zehn Kilometer vermuten. Und wer doch mal kurz durchschnaufen musste, hatte dazu jede Menge Gelegenheiten. Beispielsweise konnte im Mitmachmuseum Extavium den Beinen eine Pause verschafft werden, um mal kurz die Gehirnzellen zu beanspruchen und kleine interaktive Rätselspiele zu lösen.

Mittendrin. Die Strecke führte unter anderem auch auch durch das Potsdamer Filmmuseum. 
Mittendrin. Die Strecke führte unter anderem auch auch durch das Potsdamer Filmmuseum. 

© Manfred Thomas

Im Ziel ging es dann nicht weniger spaßig zu Ende, denn dort warteten abschließend eine Band mit musikalischer Untermalung und ein Großaufgebot von drei Maskottchen, um die Teilnehmer zu empfangen. Zwei Straßen weiter rief ein kleiner Junge seinem Vater zu: „Gleich hast du es geschafft, Papa. Da vorne kommt das Ziel!“ Und statt zum quälenden Endspurt anzusetzen, lächelte dieser nur und seufzte: „Ach, Schade!“

Mehr Fotos vom Potsdamer Urban Trail finden Sie hier.

Fritz Könnicke

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