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Den Sieg verpasst. Nur eine Minute nach dem Führungstreffer durch Potsdams Svenja Huth hatte deren Sturmkollegin Tabea Kemme das 2:0 auf dem Fuß. Eine Flanke von Huth spitzelte sie allerdings an die Latte des Frankfurter Tores – und nicht hinein.

©  Jan Kuppert

Turbine Potsdam: Ungeschlagen unzufrieden

Mit 1:1 trennte sich Turbine Potsdam vom 1. FFC Frankfurt. Nach den zwei Saison-Auftakterfolgen war es bereits das vierte Bundesliga-Remis nacheinander für Potsdams Fußballerinnen. Um nicht weiter auf der Stelle zu treten, sehnen sie sich gegen die SGS Essen drei Punkte herbei.

Von Tobias Gutsche

Bei einer Häufung von Geschehnissen kann der Überblick für die tatsächliche Anzahl zuweilen etwas verloren gehen. So erging es Tabea Kemme am Montagabend. Nach dem 1:1 (1:1) im Frauenfußball-Bundesligaduell zwischen Turbine Potsdam und dem 1. FFC Frankfurt stand die Turbine-Stürmerin im Spielertunnel des Karl-Liebknecht-Stadions und haderte damit, „dass wir jetzt, glaube ich, das dritte Unentschieden haben“. Kemme musste berichtigt werden. Bei sechs Liga-Saisonpartien war es bereits das vierte Remis, allesamt in Folge nach den zwei Auftaktsiegen. „Das vierte, oh Gott“, schnaufte die Potsdamerin.

In nunmehr 21 Jahren der eingleisigen Frauen-Bundesliga hatte der Brandenburger Club lediglich viermal noch öfter das Feld mit einer Pattsituation verlassen. Auf die komplette Saison gesehen, wohl gemerkt – aktuell ist erst rund ein Viertel vorbei. „Es sind Punkte, die auf der Strecke bleiben. Das macht einen so unzufrieden, denn da verliere ich lieber einmal und gewinne dafür die anderen drei Partien“, meinte Tabea Kemme. Sie fügte unzufrieden hinzu: „Entsprechend sieht jetzt eben auch die Tabelle aus.“ Turbine hängt auf Platz sechs und hat jeweils sechs Zähler Rückstand auf das Spitzenduo VfL Wolfsburg sowie SC Freiburg – gegen beide spielte Potsdam bereits, natürlich unentschieden.

Turbine nutzt Chancen für 2:0 nicht

Dass es vorgestern wieder keinen Sieger in einem Turbine-Match gab, war leistungsgerecht. Vor 1643 Zuschauern starteten die Gastgeberinnen besser, ihnen wurde nach zwölf Minuten ein klarer Foulelfmeter verwehrt, doch zehn Minuten später nutzten sie clever das aggressive Verteidigen des Kontrahenten aus. Tabea Kemme überwand die weit aufgerückte Truppe aus der Bankenmetropole mit einem hohen Ball auf die Ex-Frankfurterin Svenja Huth, die frei Richtung Gästetor marschierte und der dort zwischen den Pfosten stehenden Bryane Heaberlin – sie war im Sommer von der Havel an den Main gewechselt – keine Chance ließ. „Danach“, sagte Potsdams Cheftrainer Matthias Rudolph, „haben wir es leider verpasst, dass 2:0 zu machen.“ Die Möglichkeiten waren da: Kemme traf die Latte, Felicitas Rauch scheiterte an Heaberlin.

Stattdessen netzte der Gegner ein. Ana-Maria Crnogorcevic vollendete einen guten Angriff (30.) und schloss damit zugleich die besten zehn Minuten der Partie ab. Potsdams deutsche Nationalkickerin Svenja Huth, die zuletzt während der Länderspielpause wegen Adduktorenproblemen kürzer treten musste, sich nun aber wieder frisch und agil präsentierte, meinte: „Nach dem 1:1 haben wir ein bisschen den Faden verloren.“ Vor allem das Pressing der Hessinnen setzte der Rudolph-Elf vermehrt zu. Anfänglich löste sie die Attacken in der eigenen Hälfte noch ordentlich auf, doch mit der Zeit stieg die Verunsicherung, die teilweise in gefährlichen Fehlpässen gipfelte. „Dadurch haben wir den Gegner stark gemacht“, so Huth.

"Wir müssen auf Punktejagd gehen"

Frankfurt überzeugte bis zum Abpfiff durch eine kompakte Abwehrarbeit, die die Turbine-Offensivbemühungen verpuffen ließ. „Wie standen unter Druck, mussten eigentlich gewinnen, um in der Tabelle oben dran zu bleiben – irgendwo hatten wir damit so ein kleines mentales Problem“, suchte Coach Rudolph nach einer Begründung dafür, dass seine Mannschaft den umfangreichen Ballbesitz kaum zu nutzen wusste: „Wir haben es nicht mehr geschafft, in die Tiefe zu spielen.“ Tabea Kemme monierte diesbezüglich „fehlende Konsequenz“.

Zielstrebiger und entschlossener solle ihr Team fortan auftreten, forderte die Olympiasiegerin. Am Sonntag um 14 Uhr geht es für die Potsdamerinnen dann auswärts gegen die einen Rang besser postierte SGS Essen weiter „Wir müssen auf Punktejagd gehen“, so Kemme. Und zwar auf dreifache pro Partie, denn immer nur ein Zähler bringt keinen großen Fortschritt. Der Status des Ungeschlagen-Seins verliert so nämlich an Wertigkeit.

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