zum Hauptinhalt
Wieder Spielverderber. Wie schon im DFB-Pokal der Vorsaison stellte Werder Bremen den Turbinen nun auch beim Bundesligaspiel ein Bein. Hier grätscht die Ex-Potsdamerin Marie-Louise Eta gegen Felicitas Rauch. Die beiden erzielten am Montag die Tore.

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam und FSV Babelsberg 74: Punktverlust vor dem Pokalstart

Gegen Werder Bremen kamen die Fußballerinnen von Turbine Potsdam im Bundesligaspiel nur zu einem Remis und kriegen es nun beim DFB-Pokal mit Gütersloh zu tun. Und auch der FSV Babelsberg 74 mischt in der zweiten Runde des nationalen Cups mit, kann aber wegen Sturmschäden nicht auf seinem heimischen Platz spielen.

Von Tobias Gutsche

Es bleibt zwar genügend Zeit, aber der abzubauende Frust ist auch nicht gerade klein. Bis die Fußballerinnen von Turbine Potsdam am Sonntag um 14 Uhr ihre Zweitrundenpartie des DFB-Pokals beim FSV Gütersloh bestreiten, müssen sie verarbeiten, dass ihr Cup-Schreck aus dem Vorjahr nun auch in der Bundesliga zum Spielverderber für sie wurde. Am Montagabend kamen die Turbinen gegen den Aufsteiger Werder Bremen, der 2016 als damaliger Zweitligist Potsdam in Runde zwei aus dem nationalen Pokal geworfen hatte, nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. „Für uns ist das eine gefühlte Niederlage“, erklärte Turbines Cheftrainer Matthias Rudolph anschließend.

Dabei begann es vor 1252 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion so gut aus Sicht der Gastgeberinnen. Nach nicht einmal zwei kompletten Minuten vollendete Felicitas Rauch einen schönen Angriff zum 1:0. „Aber danach haben wir uns einfach nur selber im Weg gestanden und es, auf gut Deutsch gesagt, verkackt“, meinte die Torschützin. Ihr Team blieb dominant, hatte weitaus mehr Ballbesitz, wusste dies allerdings nicht in einen weiteren Treffer umzumünzen. Schlimmer noch: Bei all der durchweg bestehenden Feldüberlegenheit nahmen die eigene Laufbereitschaft ab und die Fehlerquote zu. Passivität sowie Fahrigkeit prägten fortan den Potsdamer Auftritt.

Ex-Turbine trifft per "Glückstreffer"

Das wiederum weckte von Minute zu Minute mehr den Kampfgeist der Werderanerinnen, die sich leidenschaftlich in das Match bissen. Und einmal zustachen. Als der Gast in der 67. Minute einen seiner ganz wenigen Vorstöße Richtung gegnerischen Kasten machte und Turbine das Leder nicht konsequent klärte, hielt Bremens Kapitänin Marie-Louise Eta aus rund 25 Metern per Direktabnahme drauf – flach schlug es über den Umweg des linken Innenpfostens ein. Werder-Trainerin Carmen Roth klang später fast entschuldigend, indem sie von einem „Glückstreffer“ sprach. Erzielt hatte ihn eine Ex-Turbine. Marie-Louise Eta durchlief, damals unter ihrem Geburtsnachnamen Bagehorn, die Potsdamer Fußballausbildung, wurde mit dem Traditionsclub von der Havel deutsche Meisterin, ehe sie nach Hamburg, Cloppenburg und letztlich Bremen wechselte.

Ihr Tor zeigte am Montag Wirkung. Auf beiden Seiten. Etas Mannschaft kämpfte angesichts der unverhofften Chance auf einen Punktgewinn noch stärker, während sich die Elf von Matthias Rudolph plötzlich an dessen vorher ausgegebenen Matchplan erinnerte. „Nachdem dann das 1:1 gefallen ist, haben wir das Spiel gespielt, das wir von Anfang an spielen wollten“, befand der Coach. „Da waren wir auf einmal richtig geil, sind vorne draufgegangen und hatten richtig viele Chancen.“

Im Pokal gegen Zweitliga-Spitzenreiter

Doch Zählbares sprang nicht mehr für den Brandenburger Verein heraus, der sich daher nach vier Spieltagen mit Tabellenrang fünf und acht Punkten begnügen muss. Zwei Zähler habe man verloren, urteilte Matthias Rudolph. „Wir müssen natürlich jetzt die Punkte irgendwo wiederholen.“ Beispielsweise am 15. Oktober beim Auswärtsspiel gegen den amtierenden deutschen Meister sowie derzeitigen Tabellenführer VfL Wolfsburg. Ein Sieg dort wäre nicht zwingend zu erwarten – und daher ein gewisser Ausgleich zum Patzer gegen Werder.

Wolfsburg beschäftigt Turbine allerdings zunächst gar nicht. Einzig der FSV Gütersloh ist jetzt relevant. Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil, die im Sommer mit der österreichischen Nationalmannschaft als Europameisterschaftshalbfinalist überrascht hatte und vorgestern nach überstandener Fußverletzung ihr Erstliga-Saisondebüt gab, sagte: „Neues Spiel, neues Glück. Da müssen wir gewinnen.“ Einfach, dessen ist sie sich bewusst, wird die Aufgabe trotz klar verteilter Rollen nicht. Ähnlich wie Werder im Vorjahr stellt Gütersloh in der aktuellen zweiten DFB-Pokalrunde eine Herausforderung dar. Der ehemalige Erstligist ist Spitzenreiter der 2. Bundesliga Nord.

74-Damen empfangen den SV Meppen

Auf Platz fünf rangiert dort der SV Meppen, der Cup-Gegner eines weiteren Potsdamer Teams am Sonntag ist. Landesligist FSV Babelsberg 74 empfängt um 11 Uhr die Emsland-Truppe auf dem Sportplatz an der Rudolf-Breitscheid-Straße. Die Marschroute des FSV-Trainerduos Stephan Zenthöfer/Ivo Ziemann für die 74-erinnen ist klar: Spaß haben, um das eigene Potenzial auszuschöpfen. Damit fuhr die Mannschaft bereits bei ihrer DFB-Pokalpremiere vor zwei Jahren ziemlich gut. Ebenfalls wurde damals die zweite Runde erreicht, in der es gelang, das Duell mit dem Zweitliga-Nord-Meister 1. FC Lübars aus Berlin lange Zeit offen zu halten – am Ende hieß es aber 0:4.

Anders als der städtische Mitstreiter Turbine Potsdam geht der FSV Babelsberg 74 nicht mit Frust, sondern einem Positiverlebnis in das nationale Cup-Wochenende. Am gestrigen Dienstag gewannen die 74-Damen als Titelverteidigerinnen ihr Erstrundenspiel des brandenburgischen Landespokals – und das im prestigeträchtigen Babelsberger Derby gegen Nulldrei.

HINWEIS: Aufgrund von Sturmschäden auf dem Sportplatz Rudolf-Breitscheid-Straße wurde die Partie des FSV Babelsberg 74 gegen SV Meppen ins Sportforum Waldstadt verlegt. Die Anstoßzeit bleibt bei 11 Uhr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false