zum Hauptinhalt
Eiskalt. Tabea Kemme (l.) schaltete zweimal gedankenschnell und traf dann.

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam: Punkt mitgenommen

Turbine Potsdam sorgte für den ersten kleinen Makel des VfL Wolfsburg in der aktuellen Bundesligasaison. Die Turbine-Fußballerinnen trotzten dem deutschen Meister ein Remis ab. Dabei standen auf Potsdamer Seite Lisa Schmitz und Tabea Kemme im Fokus.

Von Tobias Gutsche

Auf einmal war sie sogar da, die große Chance zum Siegtreffer für Turbine Potsdam. In der Nachspielzeit der Frauenfußball-Bundesligapartie auswärts gegen den VfL Wolfsburg hatte sie Anna Gasper, doch die Offensivkickerin vergab überhastet. Somit blieb es am gestrigen Sonntagnachmittag beim 2:2 (1:1). Aber auch das war aus Sicht der Gäste schon Erfolg genug, denn immerhin fügten sie dem amtierenden deutschen Meister den ersten kleinen Makel der aktuellen Bundesligasaison zu und nahmen Zählbares mit, obwohl der Kontrahent etwas besser agierte. „Mit dem Punkt und der ersten Halbzeit können wir zufrieden sein“, sagte Turbine-Cheftrainer Matthias Rudolph.

Vor 2041 Zuschauern lieferten sich beide Teams ein umkämpftes Match. Mehr Struktur in der Vorwärtsbewegung bewiesen die Wölfinnen, während Potsdam einige Male defensiv ungeordnet war. Wie beim 1:0 nach 14 Minuten: Anna Blässe bekam freistehend auf der rechten Seite des Strafraumes den Ball und traf fast von der Grundlinie. Turbine-Keeperin Lisa Schmitz hatte mit einer Hereingabe gerechnet und sah dann, als daraus ein Torschuss wurde, entsprechend nicht gut aus. In der Folge zeigte sich Schmitz allerdings mehrfach stark, sie war ein verlässlicher Rückhalt ihrer Truppe, die sechs Minuten später zurückschlug. Bei einem weit nach vorne gewuchteten Ball von Johanna Elsig erfasste Tabea Kemme die Situation gedankenschnell, enteilte der Abwehr und vollstreckte eiskalt. Für den VfL, der bist dato seine vier Liga-Saisonduelle jeweils zu Null gewonnen hatte, der erste Gegentreffer.

Bereits zweite Länderspielpause der Saison

Nach der ausgeglichenen ersten Halbzeit setzten die Brandenburgerinnen in Durchgang zwei kaum Offensivakzente, gestatteten dem Team aus der Autostadt obendrein jedoch etliche Abschlussmöglichkeiten. Es retteten der Pfosten oder Lisa Schmitz. Einmal war niemand zur Stelle: Pernille Harder brachte Wolfsburg wieder in Front (74.). Turbine aber hatte große Moral – und vor allem Tabea Kemme. Nur drei Minuten waren seit Harders Treffer vergangen, da antizipierte die Stürmerin erneut die Szenerie hervorragend, als sie einen zu kurz geratenen Pass auf Almut Schulth nutzte, um der VfL-Torhüterin das Leder abzugrätschen und in den verwaisten Kasten zu schieben. Anschließend behauptete die Rudolph-Elf leidenschaftlich das Unentschieden und hätte eben beinahe noch auf Sieg gestellt. Das brauchte es aber nicht einmal, um dem Coach ein Lob zu entlocken: „Ich muss vor meiner Mannschaft den Hut ziehen, dass sie sich nach dem zweiten Rückstand nicht aufgegeben hat.“

Daher geht Potsdam nun als ungeschlagener Tabellensechster (zwei Siege, drei Remis) in die bereits zweite Länderspielpause der noch jungen Saison. Für Deutschlands WM-Qualifikationspartien gegen Island und die Färöer Inseln wurde auch ein Turbine-Trio nominiert. Neben Johanna Elsig und Svenja Huth gehört natürlich Tabea Kemme dazu, die Frau, die als erste in der Bundesligaserie 2017/18 den Titelträger Wolfsburg ärgerte. Gleich zweimal. mit dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false