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Bewährungsprobe. Für die diesjährige EM war der schwedische Turbine-Neuzugang Amanda Ilestedt nicht berücksichtigt worden, nun erhielt sie aber eine Nationalteam-Berufung für den Auftakt der WM-Qualifikation.

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam: Neue Chance bei den „Tre Kronors“

Einen guten Einstand legte Amanda Ilestedt beim Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam hin. Im Sommer war die Schwedin zu Turbine gewechselt - als nicht aktuelle Nationalspielerin. Nach einem Trainerwechsel im Auswahlteam ist sie nun wieder mit von der Partie.

Der Trainerwechsel im schwedischen Frauenfußball-Nationalteam von Pia Sundhage auf Peter Gerhardsson bedeutet eine neue Chance für Amanda Ilestedt, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Das hatte der Sommerneuzugang von Turbine Potsdam zuletzt, als die Schwedin noch in ihrer Heimat beim FC Rosengard kickte, nicht geschafft, war aus dem EM-Kader gefallen. Jetzt hat der neue Coach alles auf Anfang gestellt. Amanda Ilestedt kann so ihr bisher 14 Spiele starkes Länderspielkonto nachhaltig vergrößern, sich sogar für eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich empfehlen.

Ilestedt wurde mit Schweden U19-Europameisterin

„Ich bin überzeugt, dass Turbine Potsdam für meine weitere Entwicklung genau der richtige Verein ist“, hatte die Innenverteidigerin mit Gardemaß – sie ist 1,78 Meter groß – bei ihrer Verpflichtung erklärt. Nach den ersten beiden Saisonspielen lässt sich als Zwischenfazit ziehen, dass sie scheinbar tatsächlich auf einem guten Weg nach vorne ist. Beim 4:1-Auftaktsieg daheim gegen den FF USV Jena sowie beim 1:0-Auswärtserfolg gegen den MSV Duisburg lieferte Amanda Ilestedt eine sehr ordentliche Leistung zentral in der Abwehrreihe ab, gleichwohl sie mit ihren Kolleginnen die Konkurrenz unnötig oft gefährlich vors Tor kommen ließ. Sie fiel positiv durch eine makellose Zweikampfbilanz, überzeugende Pässe im Spielaufbau und Torgefahr beim Aufrücken in Standardsituationen auf. Technische und taktische Qualitäten schüren nun allerseits die Erwartungen.

Jetzt wird es ernst für Amanda Ilestedt, über Potsdam hinaus auch bei den „Tre Kronors“ zu zeigen, was in ihr steckt. Der Ehrgeiz beim Nationalteam wird nach dieser Empfehlung im Turbine-Dress neben dem EM-Titel von 2012 mit Schwedens U19 und vier schwedischen Meistertiteln auch in der Verwandtschaft zusätzlich befeuert. Denn die im Süden des Landes, genauer in Sölvesborg, aufgewachsene Ilestedt entstammt einer echten Sportfamilie. Allerdings hat es die Verwandtschaft eher mit dem Puck als mit dem Ball. Cousin Oliver Ekman-Larsson spielt Eishockey in der nordamerikanischen Profiliga NHL, gewann in diesem Jahr WM-Gold mit Schweden – und der Bruder ihres Großvaters war beim Eishockey Olympiateilnehmer.

Zweite WM-Teilnahme nach 2015 als persönliches Ziel

Für die schwedische Frauenfußballauswahl, in der Weltrangliste um vier Plätze auf den elften Rang abgestürzt, steht am Dienstag das erste Spiel der WM-Qualifikation gegen Kroatien an. Bereits eine Woche zuvor ist die Truppe in das Balkan-Land zur Vorbereitung aufgebrochen. Für Peter Gerhardsson und seinen Assistenztrainer Magnus Wikman wird es die erste Gelegenheit sein, alle 23 nominierten Akteurinnen gemeinsam zu sehen. „Die Spielerinnen in ihrer Vereinsumgebung sind nur eine Sache, aber es wird interessant, die Mädels im Nationalkader zu erleben“, erklärte der 57-jährige Gerhardsson bei der Bekanntgabe seines mehrfach umgekrempelten Kaders Ende August in Stockholm. Im Vergleich zu Sundhages EM-Aufgebot für Holland gab es gleich neun Änderungen, der Altersdurchschnitt der Mannschaft wurde von 26,9 auf 25,0 gesenkt.

„Wir erhalten Gelegenheit, die Eigenschaften in dieser Gruppe zu suchen und auf dieser Grundlage Ideen zu entwickeln, die wir dann ausbilden. Das braucht ein wenig Zeit, aber es fühlt sich gut an“, beschreibt der neue Auswahlcoach seine Strategie, die „Tre Kronors“ WM-stark zu machen. Eine wichtige Rolle dabei möchte Amanda Ilestedt spielen, die sich ihre zweite WM-Teilnahme nach 2015 in Kanada zum Ziel gesetzt hat. Gerade nachdem es mit dem EM-Ticket in diesem Sommer nicht geklappt hat, als ihre Schwedinnen in der Vorrundengruppe Zweiter hinter Deutschland wurden und dann im Viertelfinale am späteren Titelträger ausschieden.

Rainer Hennies

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