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Turbine Potsdam: Mia san Spitzenreiter

Durch einen eindrucksvollen Sieg beim FC Bayern München haben die Fußballerinnen von Turbine Potsdam die in ihrer pflichtspielfreien Zeit an München verlorene Bundesliga-Tabellenführung zurückerobert. Am Mittwoch kann Turbine nun einen Titel holen.

Von Tobias Gutsche

Wer am gestrigen Sonntag die letzten Augenblicke des Bundesliga-Topspiels zwischen den Fußballerinnen von Bayern München und Turbine Potsdam beim Fernsehsender Sport.1 verfolgte, wurde in die Irre geführt. 2:2 stand dort als Resultat eingeblendet. Da hatte die Münchner TV-Anstalt doch glatt versehentlich der Mannschaft aus ihrer Stadt einen zusätzlichen Treffer gutgeschrieben. Denn das wahre Endergebnis – und das sorgte für ausgelassene Freude bei den Gästen – lautete 2:1 (0:0) zugunsten Turbines.

Die Antwort auf die Frage, wie die Potsdamerinnen mit der fünfwöchigen Pflichtspielpause zurechtkommen würden, fiel eindeutig und eindrucksvoll aus: Sie machten nahtlos dort weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. „Wir haben das bestätigt, was uns schon die ganze Saison auszeichnet. Wir sind eine geschlossene Einheit, in der aggressiv bereits ganz vorne verteidigt wird und dann jeder für jeden kämpft“, erklärte Johanna Elsig, die ihr überlegen auftretendes Team gestern vor 1410 Zuschauern im traditionsreichen Stadion an der Grünwalder Straße auf den Weg der Siegerinnen gebracht hatte.

Jeweils ein Eigentor auf beiden Seiten

Die Abwehrakteurin traf nach einem Freistoß per Kopfball zum 1:0 (48.). Zehn Minuten später erhöhte sich die Turbine-Führung. Münchens Nora Holstad Berge bugsierte dafür eine flache Hereingabe von Svenja Huth ins eigene Gehäuse. Ebenfalls ein Eigentor brachte das 1:2 – Johanna Elsig unterlief das Malheur (62.). „Zum Glück“, meinte sie, „hat das unserem Spiel keinen Abbruch getan. Wir sind stabil geblieben.“

Elsig & Co. trotzten dem steigenden Druck des Deutschen Meisters der vergangenen beiden Saisons, der zuletzt während Potsdams spielfreier Zeit die Tabellenführung übernommen hatte. Nun holte sich der Brandenburger Club diese durch einen Erfolg im direkten Duell mit dem bayerischen Verein zurück. Dessen chronisch starkes Selbstverständnis manifestiert sich bekanntlich im Slogan „Mia san mia“. Für den Moment können Turbine-Fans dem entgegenhalten: „Mia san Spitzenreiter.“

Es winkt der Gewinn der Herbstmeisterschaft

Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf den zweitplatzierten FCB – bei einer Partie weniger. Jenes noch offene Spiel gegen den Tabellenvorletzten Bayer Leverkusen holt die Truppe von Cheftrainer Matthias Rudolph am Mittwoch im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion nach (Beginn: 18 Uhr). Dabei winkt den Gastgeberinnen sogar ein netter, allerdings nur inoffizieller und nicht sonderlich gewichtiger Titelgewinn: Mit einem weiteren Sieg – es wäre der neunte im zehnten Bundesliga-Saisonmatch – würde sich Potsdam einen Spieltag vor Hinrundenende die sogenannte Herbstmeisterschaft sichern. Das gab es zuletzt vor fünf Jahren.

Turbine: Schmitz – Schmidt (40. Siwinska), Wesely, Elsig, Meister – Aigbogun (70. Gasper), Zadrazil, Kellond- Knight, Rauch – Huth, Kemme (76. Lindner)

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