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Die Spielerinnen von Turbine Potsdam stehen mit ihrem Team momentan nur auf Tabellenplatz zehn.

© J. Kuppert

Turbine Potsdam gegen 1. FFC Frankfurt: Zweites Topspiel, zweite Pleite

Nach der Niederlage gegen München verliert Turbine auch gegen Frankfurt. Gleich zu Saisonbeginn hinkt Potsdam den eigenen Ansprüchen hinterher.

Von Tobias Gutsche

Potsdam/Frankfurt - Die Saison in der Frauenfußball-Bundesliga ist noch jung. Doch schon jetzt – nach nur drei Spieltagen – hat Turbine Potsdam den Anschluss an die als Ziel ausgegebenen Tabellenplätze eins oder zwei verloren. Am Sonntag unterlagen die Turbinen beim 1. FFC Frankfurt 0:1 (0:0) und finden sich nunmehr auf dem zehnten Rang wieder. Lediglich drei Punkte – zu diesem Zeitpunkt so wenig wie zuletzt in der Saison 2006/07 – haben sie auf dem Konto und liegen damit bereits sechs Zähler hinter dem Spitzenduo Bayern München und Frankfurt.

„Sowas kannst du zum Anfang des Jahres nicht gebrauchen. Das ist schlecht für das Selbstbewusstsein“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder nach dem Auftritt am Main. Es war das zweite Topspiel in der neuen Saison für die Potsdamerinnen – und es setzte die zweite Niederlage. Bereits am ersten Spieltag hatten sie mit 1:3 beim amtierenden Deutschen Meister FC Bayern das Nachsehen. Aufgrund des anspruchsvollen Auftaktprogramms wollte Schröder zwar von dem Begriff „Fehlstart“ nichts hören, aber er räumte ein: „Unsere Zielstellung, gegen München und Frankfurt jeweils mindestens einen Punkt zu holen, haben wir nicht erreicht.“ Und deshalb hinkt Turbine nun der Konkurrenz und somit auch den eigenen Ansprüchen erst einmal hinterher.

Frankfurt hatte bessere Torchancen

Dass die Frankfurterinnen am Sonntag vor 2330 Zuschauern das Stadion am Brentanobad als Siegerinnen verließen, war aufgrund ihrer deutlich besseren Torchancen verdient. Allein in der ersten Halbzeit hätten Mandy Islacker, die den 1. FFC im Mai zum Champions-League-Triumph geschossen hatte, sowie Nationalspielerin Simone Laudehr für klare Verhältnisse sorgen können. Islacker schob den Ball in der 13. Minute nach einem Ausrutscher von Turbines unsicherer Abwehrchefin Jolanta Siwinska am linken Pfosten vorbei, dann scheiterte sie an der reaktionsschnellen Torhüterin Lisa Schmitz (34.) und an der Latte (36.). Auch bei Laudehrs Möglichkeiten per Fernschuss und Freistoß verhinderten Schmitz (18.) und der Querbalken (38.) einen Torerfolg.

In der 57. Minute war dann jedoch auch Lisa Schmitz machtlos und das weiße Aluminium nicht im Weg: Bei der Annahme und Weiterverarbeitung eines in den Strafraum geschlagenen Flugballs wurde Islacker von Potsdams Verteidigerin Inka Wesely nur unzureichend bedrängt, die dann angespielte Kerstin Garefrekes von Siwinska nicht gestoppt – 1:0. „Wir geben den Gegenspielerinnen zu viel Freiräume und lassen in den entscheidenden Situationen die nötige Aggressivität vermissen“, bemängelte Bernd Schröder, der dieses passive Abwehrverhalten schon bei der Pleite gegen München angemahnt hatte. Besserung ist in dieser Hinsicht also noch nicht eingetreten.

Turbine Potsdam: Mehr Sicherheit in der Defensive nötig

Und auch in der Offensive fehlt es Turbine weiterhin an Dampf. Einzig die Ex-Frankfurterin Svenja Huth setzte an alter Wirkungsstätte Akzente. In der zwölften Minute traf sie ins Netz, wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen – vier Minuten nach dem Seitenwechsel schoss sie aus spitzem Winkel rechts vorbei. Potsdam war zwar bemüht, den Vorwärtsgang einzulegen, doch im Mittelfeld um Kreativzentrale Patricia Hanebeck entsprangen zu wenig Ideen.

„Wir haben zum Schluss zwar Druck gemacht“, fand Coach Schröder, „aber auch da waren wir nicht in der Lage, mal so richtig durchzuziehen.“ In der einwöchigen Länderspielpause müsse er sich nun mit seinen Assistenten Gedanken machen, wie man der neu formierten Mannschaft mehr Struktur im Spielaufbau und Sicherheit in der Defensive verleihen kann.

Sicher war sich indes Schröders Frankfurter Kollege Colin Bell. Er befand, dass man Turbine trotz aktuell magerer Punktausbeute nicht im Kampf um eine vordere Platzierung abschreiben dürfe, und zollte dem Rivalen Respekt: „Bernd hat wieder eine Top-Mannschaft zusammengestellt.“ Unter Beweis gestellt wurde dies bislang aber noch nicht.  


Turbine: Schmitz - Wesely, Siwinska, Kulis - Kemme (73. Schmidt), Kellond-Knight, Wälti, Rauch (83. Makanza) - Hanebeck (69. Schwalm) - Huth, Mauro. Tor: 1:0 Garefrekes (57.)

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