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Befreiung. Turbine-Verteidigerin Sara Agrez jubelt über ihren Treffer. In der linken Hand trägt sie die Gesichtsmaske. 

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam beendet Niederlagenserie: Maskiert zum Sieg

Nach zuvor vier Pleiten in Folge hat Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam knapp gegen Beyer Leverkusen gewonnen. Die Siegtorschützin trotzte dabei einem Handicap. Ihr Team nutzte einen großen Vorteil kaum und hatte auch durchaus Dusel. 

Von Tobias Gutsche

Mit einer Gesichtsmaske Fußball spielen zu müssen, ist eine lästige Angelegenheit. Sara Agrez, slowenischer Neuzugang des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam, macht diese Erfahrungen bereits seit einigen Wochen. Bei einem Fahrradunfall hatte sie sich die Nase gebrochen und trägt daher nun den entsprechenden Schutz beim Kicken. „Das nervt, weil das Teil oft verrutscht und ich es dann erst einmal wieder richten muss“, sagte die Innenverteidigerin am Freitagabend im Karl-Liebknecht-Stadion.

Beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen behielt sie in der 25. Minute jedoch perfekten Durchblick trotz Maske. Nach einem Eckball von Nina Ehegötz köpfte Agrez den Ball ins Tor. Ihr erster Treffer im Turbine-Dress. Zum freudigen Jubel riss sich die 18-Jährige dann den schwarzen Protektor vom Gesicht und warf ihn durch die Luft. Ein wahrlich befreiender Moment, Last fiel ab. Bei ihr persönlich und dem gesamten Potsdamer Team. Nach zuvor vier Niederlagen in Serie gewann Turbine durch den Agrez-Treffer am Ende mit 1:0 (1:0). „Wir standen unter Druck, aber haben den gut ausgehalten. Uns sind viele Steine vom Herzen gefallen“, meinte die Siegtorschützin. In der Tabelle bleibt der Brandenburger Verein mit nun neun Punkten auf Platz acht.

Turbine zum ersten Mal in dieser Bundesligasaison ohne Gegentor

Für das Flutlicht-Match hatte sich die Personallage bei den Gastgeberinnen etwas entspannt. Die zuletzt angeschlagenen Anna Gasper und Nina Ehegötz konnten von Beginn an ran. Auch Johanna Elsig wurde später eingewechselt, lief jedoch nach Spielende wieder humpelnd Richtung Kabine. Die Achillessehne bereitet ihr offenbar weiterhin Probleme.

Vor 1095 Zuschauern erkämpfte sich Turbine den Erfolg. Zum ersten Mal in der bereits acht Spieltage zählenden Saison blieb die Mannschaft von Trainer Matthias Rudolph ohne Gegentor. Einerseits, weil sie insgesamt das Spiel bestimmte und defensiv solide stand. Hinzu kamen noch zwei Glanztaten von Torhüterin Vanessa Fischer kurz vor der Halbzeitpause sowie durchaus eine Portion Dusel. Gleich drei Leverkusener Tore wurden nicht anerkannt, weil das Schiedsrichterinnengespann jeweils eine Abseitsstellung erkannt haben wollte – durchaus streitbar. Aber auch Turbine wurde ein Treffer wegen Abseits verwehrt, was fragwürdig erschien.

Bei aller Erleichterung nach dem erlösenden Schlusspfiff mussten sich die Potsdamerinnen den Vorwurf gefallen lassen, in der zweiten Halbzeit nicht entscheidend von einem großen Vorteil profitiert zu haben. Bayer-Akteurin Ann-Katrin Vinken hatte in Minute 45+2 für wiederholtes Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen. Eine Hälfte der Partie war Turbine somit in Überzahl, nutzte diese aber nicht konsequent. Letztlich zitterte sich die Rudolph-Elf ins Ziel. „Egal“, meinte Agrez. „Hauptsache, gewonnen.“ 

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