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Trainingsauftakt: Feldstufentest auf der Sandscholle

19 Spieler, unter ihnen acht neue, begannen die Vorbereitung auf die Mission Klassenerhalt

Dietmar Demuth wirkte recht frisch und locker, obwohl nervenzehrende Wochen hinter ihm liegen. Beim Trainingsauftakt des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 für die neue Saison war dem Chefcoach am Montag eine gewisse Erleichterung anzumerken. „Ich bin froh, heute nicht nur mit sieben oder zehn Spielern zu beginnen, sondern nach der kurzen Zeit schon wieder mit 17 Männern“, erzählte Demuth nach dem ersten Training. Zur Erinnerung: Nach dem Offenbarungseid des damaligen SVB-Vorstandes am 23. Mai, finanziell die Lizenzbedingungen für das neue Spieljahr in der dritthöchsten deutschen Spielklasse nicht erfüllen zu können, drohte die Mannschaft auseinanderzubrechen. Erst als zehn Ta- ge später mit neuem Vorstand und dank eines bemerkenswerten Engagements der Nulldrei-Fans buchstäblich in letzter Sekunde die neue Saison gerettet war, konnte Demuth beim Aufbau eines neuen Teams Nägel mit Köpfen machen.

Gestern begannen 19 Spieler, darunter acht neue, auf dem Sportplatz Sandscholle mit Erwärmungsläufen und -übungen. Mit einem funktionalen Krafttest unter anderem mit Liegestützen, Schlussdreisprüngen und Sprüngen aus dem Stand. Und mit einem Feldstufentest, bei dem die Kicker je drei Runden mit verschiedenem Tempo und nach bestimmten Pulsvorgaben drehten. Noch nicht dabei war Neuzugang Matthias Kühne vom Regionalligisten SV 07 Elversberg, der noch seine Wohnung in Frankreich auflöste. Mit dem derzeit aktuellen Kader, zu dem auch wieder Torwart Daniel Zacher zählt (siehe nebenstehenden Kasten), trainierteren auch Marcus Hoffmann – dessen Wechsel zu RB Leipzig nun feststeht – und Rico Engler, dessen Vertrag bei Nulldrei zum Monatsende ausläuft. Ob Engler vielleicht doch bleibt, ließ Demuth am Montag offen. Immer wahrscheinlicher wird ein Wechsel Nicolas Hebischs zu Dynamo Dresden.

Dann hätte der SVB nach gestrigem Stand mit Markus Müller und Malick Bolivard nur noch zwei etatmäßige Stürmer in seinen Reihen. Bislang konzentrierte sich Demuth bei den Neuverpflichtungen vor allem auf die Defensive. „Man kann einen Hausbau nicht mit dem Dach beginnen, sondern braucht erst einmal ein gutes Fundament“, sagte der 56-Jährige, der flexibel einsetzbare Spieler an den Babelsberger Park holte. Florian Grossert beispielsweise kann hinten links, rechts und in der Mitte ebenso spielen wie auf der Sechs. Ähnliches gilt für Matthias Kühne, den Franzosen Mickael Nelson und den Polen Mateusz Szczur. David Hollwitz fühlt sich auf der Sechser-Position am wohlsten, Christian Groß sowohl dort als auch offensiver auf der Zehn, für die weiterhin Dominik Stroh-Engel und auch Anton Makarenko heiße Kandidaten sind.

„Wir wollen eine geile Saison spielen“, hatte Vorstandschef Thomas Bastian der Mannschaft am Montag vor Trainingsbeginn mit auf den Weg gegeben. Dietmar Demuth hat mit seiner neu zusammengestellten Truppe auch in der kommenden Spielzeit nur ein Vorhaben: den Klassenerhalt. „Bei aller momentanen Freude und Euphorie: Das wird wieder eine schwere Saison. Unser Ziel kann nur heißen, wieder drei Mannschaften sportlich hinter uns zu lassen“, so der Coach, der für dieses Vorhaben den gleichen Etat wie im vergangenen Spieljahr zur Verfügung hat. „Jetzt muss sich erst einmal alles einspielen. Der Verein muss Sponsoren an Land holen und dafür sorgen, dass wir die Dritte Liga mal finanziell beruhigter angehen können. Und unsere neue Mannschaft muss sich nun sportlich und auch menschlich zusammenfinden.“

Zweimal täglich wird unter Regie Demuths, des neuen Co-Trainers Ivan Assenov, des Torwart-Coachs Sebastian Rauch und des Physiotherapeuten Matthias Pefestorff geübt. Das erste von bisher vier geplanten Vorbereitungsspiel ist am 5. Juli beim SC Staaken vorgesehen. „Ein, zwei Testspiele möglichst in der Nähe suchen wir noch. Es wird aber schwierig“, meinte Demuth. Arg gestresst wirkte er dabei nicht – er ist geübt im Umgang mit Schwierigkeiten.

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