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Kein durchkommen für Torjäger Tom Nattermann (Nr. 11) .

© Manfred Thomas

SV Babelsberg 03 unterliegt Union Fürstenwalde: Drama zum Schluss im Karli

Der SVB schafft durch einen Frahn-Elfmeter spät den Ausgleich - und verliert dann doch wieder. Jetzt wird es langsam ernst für Nulldrei: Zwei wichtige Auswärtspartien stehen an.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Der Torjubel war kaum verhallt, die Ansage des Stadionsprechers noch nicht einmal zu Ende gebracht, da schlug die Stimmung ins extreme Gegenteil um. Aus Erleichterung und Freude wurden Entsetzen und Frust. Als am Samstag beim Fußball-Regionalligaspiel des SV Babelsberg 03 gegen Union Fürstenwalde der Stürmer Daniel Frahn in der 89. Minute per Foulelfmeter das 1:1 für den SVB erzielt hatte, war für die abstiegsbedrohten Babelsberger ein Punkt greifbar nah. Immerhin. 

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Doch selbst dieser rann ihnen durch die Finger, denn quasi im direkten Gegenzug kassierten die Gastgeber noch das 1:2 durch Darryl Geurts (90.). „Das ist unfassbar und darf so niemals passieren“, ärgerte sich Frahn nach Abpfiff. „Unerklärlich“, sagte sein Offensivkollege Tom Nattermann und schüttelte konsterniert den Kopf. Im dritten Spiel nach der Winterpause war es die zweite Niederlage für den SVB.

Schwacher Auftritt der Babelsberger in Halbzeit eins

Vor 1471 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion ähnelte der Auftritt der Kiezkicker dem vom 0:1 vor zwei Wochen bei Viktoria Berlin. In der ersten Halbzeit agierte die Mannschaft von Trainer Predrag Uzelac struktur- und harmlos. Es mangelte an Entschlossenheit in den Zweikämpfen. Im Angriff gingen die Bälle viel zu schnell verloren und die Rückeroberung war ebenso ungenügend. Vor dem Pausenpfiff erzeugten die Gastgeber nur einmal annähernd Torgefahr, als Frahn gut auf Tobias Dombrowa ablegte, der jedoch zu lange für den Abschluss brauchte – so war die Chance dahin.

Die Teamkapitäne Leonard Koch (SVB, hinten) und Ingo Wunderlich (Union) im Duell.
Die Teamkapitäne Leonard Koch (SVB, hinten) und Ingo Wunderlich (Union) im Duell.

© Manfred Thomas

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:0 für Fürstenwalde.  Die Spreestädter glänzten zwar nicht, aber demonstrierten trotzdem deutlich, warum sie auf Tabellenplatz fünf liegen. Union hatte das Geschehen mit guter taktischer Ordnung und technischer Qualität fest im Griff. Gian Luca Schulz brachte die Gäste dann in Führung (26.). SVB-Kapitän Leonard Koch und Innenverteidiger Petar Lela hatten sich bei einem teaminternen Kopfballduell gegenseitig behindert, sodass der Ball verloren ging. Fürstenwalde nutzte die entstandene Konfusion der Nulldrei-Defensive: Kemal Atici bediente Schulz, bei dessen Schuss SVB-Keeper Dominik Picak keineswegs machtlos wirkte – die Kugel trudelte über die Linie. 

Aus 4-4-2 wurde 4-3-3 - das zeigte Wirkung

Seine Mannschaft konnte froh sein, dass sie zur Pause nur mit einem Treffer zurücklag, sagte Uzelac. Denn Fürstenwalde hatte weitere Torgelegenheiten. Zum zweiten Durchgang nahm der Babelsberg-Coach deshalb Veränderungen vor. David Danko wurde für Bogdan Rangelov im Mittelfeld eingewechselt. Aus einer 4-4-2-Formation wurde ein offensiveres 4-3-3. Das zeigte Wirkung. Die Filmstädter hatten fortan mehr Zugriff aufs Spiel, übernahmen die Kontrolle und konnten den Druck auf die Union-Abwehr erhöhen. Chancen wie ein Frahn-Kopfball aus Abseitsposition (50.) sowie Schüsse von Alexander Siebeck (51.) und Ugurtan Cepni (65.) entstanden. Doch angesichts der offensiven Ausrichtung sei das noch zu wenig gewesen, sagte Uzelac. „Der letzte Biss fehlt.“

Die Fans des SV Babelsberg 03 gedachten der Opfer von Hanau.
Die Fans des SV Babelsberg 03 gedachten der Opfer von Hanau.

© Manfred Thomas

Beim 1:2 stellte sich der SVB desaströs an

Babelsberg mühte sich und „drängte Fürstenwalde hinten rein“, wie Nattermann urteilte. Und dann wurde die dramatische Schlussphase eingeläutet. Cepni kam im Union-Strafraum zu Fall – Elfmeter, eine diskutable Entscheidung, die die Nulldreier aber gerne so annahmen. Frahn verwandelte flach ins linke Eck. 

Wie gewonnen, so zerronen: Der umjubelte Treffer von Daniel Frahn (r.) war am Ende nichts wert. 
Wie gewonnen, so zerronen: Der umjubelte Treffer von Daniel Frahn (r.) war am Ende nichts wert. 

© Benjamin Feller

Es schien, als könnte der 32-Jährige erstmalig nach seiner umstrittenen Verpflichtung im Januar das ihm entgegengebrachte Vertrauen der Vereinsführung durch sportlichen Erfolg zurückzahlen. Doch sein Treffer und die Mühe seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit blieben letztlich unbelohnt. Weil sich die Uzelac-Elf nach Wiederanpfiff schlichtweg desaströs anstellte und Geurts zum Siegtor treffen ließ. Völlig offen stand der SVB in der Verteidigung, was der dribbelstarke Angreifer eiskalt bestrafte. „Das war gefühlt wie ein Konter, obwohl die Situation bei einem Anstoß begann“, haderte Frahn. So konnte der Kiezklub zum fünften Mal nacheinander nicht gegen Fürstenwalde gewinnen.

"Wir dürfen uns jetzt nicht in die Hosen machen"

Nun gilt es, den Rückschlag schnell zu verarbeiten, denn in dieser Woche stehen gleich zwei Auswärtspartien gegen direkte Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt an. Am Mittwoch soll das Duell bei Wacker Nordhausen nachgeholt werden, am Sonntag ist der SVB dann bei Germania Halberstadt zu Gast. 

Unions Darryl Geurts (r.) bestrafte eine Unzulänglichkeit der SVB-Defensive mit dem Siegtor.
Unions Darryl Geurts (r.) bestrafte eine Unzulänglichkeit der SVB-Defensive mit dem Siegtor.

© Benjamin Feller

„Wir dürfen uns jetzt nicht in die Hosen machen und mit Windeln antreten“, betonte Frahn in seiner bekannt markigen Art. Um die notwendige Sicherheit zu bekommen, sei es wichtig, „mal nicht einem Rückstand hinterherzulaufen, sondern mal selbst in Führung zu gehen“. Dafür brauche es Mut nicht erst ab Halbzeit zwei, sondern ab der ersten Sekunde. Und Nattermann ergänzte, was ebenso besser werden müsse: „Konzentration halten bis zur letzten Sekunde.“ Ansonsten kann die Stimmung ganz schnell ins Negative kippen.

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