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Darauf müssen sie verzichten. Gegen den Chemnitzer FC wehten vor zwei Wochen die blau-weißen Fahnen und Banner der Fans in der Nordkurve. Im Landespokal dürfen die Anhänger nach einem Urteil des Verbandsgerichtes keine Winkelemente mitbringen.

© Manfred Thomas

SV Babelsberg 03 im AOK-Landespokal: Ohne wehende Fahnen

Der SV Babelsberg 03 startet in der ersten Runde des AOK-Landespokals gegen den Pritzwalker FHV. Allein das ist ein Erfolg. Nach der Rücknahme des Ausschlusses stehen der SVB und seine Fans unter strenger Beobachtung der Sportjustiz. 

Schon vor dem ersten Pokalspiel dieser neuen Saison feiert der SV Babelsberg 03 einen Sieg in diesem Wettbewerb. Denn dass der Fußball-Regionalligist am morgigen Samstag überhaupt in der ersten Runde beim Pritzwalker FHV (15 Uhr) antreten darf, ist ein juristischer Erfolg des Vereins. Erfolgreich widersprochen hatte der SVB dem Pokalausschluss, zudem ihn das Sportgericht des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) zunächst wegen der erheblichen Pyroattacken während des Pokalfinales im vergangenen Mai verurteilt hatte. Unter Auflagen gewährt das Verbandsgericht als zweite Instanz dem SVB nun die Teilnahme am AOK Landespokal.

Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Ausgangs der Berufungsverhandlung am vergangenen Donnerstag hatte sich SVB-Trainer Almedin Civa erleichtert gezeigt, dass nunmehr ein Urteil im Sinne des Sports gesprochen und die völlig überzogene Strafe aufgehoben wurde, die den Fußball verbieten wollte. „Wir freuen uns, dass wir dabei sind“, sagte Civa, „denn der Wettbewerb ist für die Entwicklung vor allem unserer jungen Spieler sehr wichtig.“ Anfang dieser Woche wurde das Berufungsurteil dem Verein schriftlich zugestellt. Nulldrei-Vorstandschef Archibald Horlitz dankte „dem Verbandsgericht und der Fanszene, dass hier jeweils eine konstruktive Aufarbeitung stattgefunden hat, die letztendlich Basis für dieses Urteil ist“.

Clubführung und Spieler appellieren an Fans

Zu den Auflagen gehört unter anderem, dass während der gesamten Pokalrunde die SVB-Anhänger bei Auswärtsspielen keine Fahnen, Spruchbänder, Block- und Zaunfahnen, Banner, Plakate oder sonstige vergleichbare Elemente mitführen und anbringen dürfen. 15 Ordner, die der Verein auf eigene Kosten zu den Auswärtsspielen entsenden muss, sollen sicherstellen, dass gegen dieses Verbot nicht verstoßen wird. Zudem wird für den Fall, dass der SVB ein Pokal-Heimspiel im Karl-Liebknecht-Stadion austragen kann – was nur gegen die Regionalliga-Kontrahenten Optik Rathenow, Union Fürstenwalde und Energie Cottbus oder im Endspiel möglich wäre – der Block M der Gegengeraden gesperrt. Also jener Block, in dem die Fan- gruppen der Nordkurve zu Hause sind. Sollte es in irgendeiner Form zur Verwendung von Pyrotechnik kommen, muss der Verein mit dem Ausschluss aus dem laufenden oder – sollten sich derartige Vorfälle in einem möglichen Finale ereignen – vom kommenden Pokalwettbewerb rechnen. „Ich appelliere an alle Fans, nunmehr diese Auflagen aktiv und vollständig mitzutragen“, sagt Horlitz. Auch SVB-Kapitän Philip Saalbach bittet, dass die Mannschaft nun „ungestört auf dem Platz zeigen kann, zu welcher Leistung sie fähig ist“.

Nach PNN-Informationen ist die Berufungsverhandlung in sehr konstruktiver Atmosphäre verlaufen, bei der sich die Parteien um die rein juristischen Aspekte schnell einig waren. Weitaus mehr hätten die Verbandsrichter Wert darauf gelegt, dass die interne Auseinandersetzung mit den Vorfällen um das Pokalfinale im Mai innerhalb der Babelsberger Fanszene ernsthaft und konsequent betrieben wird. Dies hätten die Vertreter des Vereins zum einen darlegen und dokumentieren können. Zum anderen bestätigt Denny Menzel vom Fanbeirat auf PNN-Anfrage, dass in den verschiedenen Fangruppen die Vorkommnisse des Pokalfinales weiter diskutiert und aufgearbeitet werden. „Das machen die einzelnen Fangruppen unter sich aus“, sagt er. Auch wenn in der nun zu Ende gehenden Ferienzeit der Dialog nicht ganz so intensiv geführt wurde, gehen nunmehr die Gespräche weiter. Ziel sei weiterhin ein von allen Fangruppen getragener Werte- und Verhaltenskodex, für den auf dem letzten größeren Nordkurven-Treffen vor der Sommerpause erste Ideen und Vorstellungen gesammelt worden seien.

SVB ist in Pritzwalk klar favorisiert

Der zurückgenommene Pokal-Ausschluss und das nunmehrige Urteil stoße laut Menzel bei vielen Fans auf ein positives Echo. „Ich gehe davon aus, dass sich alle an die Auflagen halten werden“, sagt er . Gleichwohl halte er vor allem das Verbot von Fahnen für schwierig. „Aber andererseits lässt das Raum für kreativen Support“, sagt er.

Sportlich scheint die erste Pokalaufgabe zumindest auf dem Papier für den SVB lösbar. Gegen den Pritzwalker Landesligisten, dessen Saison noch nicht begonnen hat, ist die Civa-Truppe klarer Favorit. Zumal die Ergebnisse und das Auftreten des SVB in den ersten vier Regionalliga-Spielen einen starken Eindruck hinterlassen haben. Wie schwierig es jedoch gerade im Pokal für vermeintliche Favoriten werden kann, bekam am vergangenen Mittwoch Drittliga-Aufsteiger Energie Cottbus zu spüren, der sich gegen den Landesklassen-Vertreter Fortuna Glienicke zu einem 1:0 mühte. SVB-Trainer Civa weiß allein aus dem letztjährigen Pokalwettbewerb, dass es keinen Gegner zu unterschätzen gilt. Möglicherweise gibt er einigen Stammspielern nach den ersten vier Liga-Pflichtspielen eine Pause. „Umso mehr heißt es für die anderen, Gas zu geben und sich in den Fokus zu spielen“, sagt Kapitän Saalbach.

+++ Babelsberg 74 empfängt Optik Rathenow +++

Neben dem SV Babelsberg 03 stehen weitere Teams aus Potsdam und dem Umland in der ersten Runde des AOK-Landespokals. Für diese ist es zugleich der Start in die neue Pflichtspielsaison 2018/19.

Anstoß 15 Uhr: Fortuna Babelsberg - SV Altlüdersdorf, SV Zehdenick - RSV Eintracht 1949, FSV Babelsberg 74 - Optik Rathenow, Eintracht Glindow - BSC Preußen Blankenfeld-Mahlow.

Anstoß 16 Uhr: Chemie Premnitz - Werderaner FC.

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