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SV Babelsberg 03: Einigung im Potsdamer Rathaus

Der seit Monaten schwelende Streit zwischen dem SV Babelsberg 03 und Nordostdeutschen Fußballverband ist beendet nach einem von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs geführten Schlichtungsgespräch am Dienstag beendet. Konkrete Inhalte sollen nun in einer gemeinsamen Erklärung verkündet werden.

In der Auseinandersetzung um das sogenannte Skandalurteil haben der SV Babelsberg 03 und der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) eine Einigung erzielt. „Ja, wir haben uns geeinigt“, so der kurze Kommentar von NOFV-Präsident Rainer Milkoreit nach einem dreieinhalbstündigen Schlichtungsgespräch, das am gestrigen Dienstag von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Stadthaus geleitet wurde. Details des Verhandlungsergebnisses wollten weder Milkoreit noch SVB-Vorstandschef Archibald Horlitz nennen. Beide verwiesen auf eine für den heutigen Mittwoch angekündigte gemeinsame Presseerklärung.

Nach PNN-Informationen ist ein zeitweiliger Spielausschluss des SVB vom laufenden Regionalligabetrieb vom Tisch. Mit dieser Maßnahme hatte der NOFV gedroht, sollte der Verein einer Strafzahlung von 7000 Euro nicht nachkommen, zu der er in Folge des Regionalligaderbys gegen den FC Energie Cottbus im vergangenen April verurteilt worden war. Der Babelsberger Kiezklub hatte die Zahlung und die Anerkennung des Urteils bislang verweigert, weil neben des Abbrennens von Pyrotechnik der Ruf „Nazischweine raus“ eines Nulldrei-Fans in der Urteilsbegründung des NOFV-Sportgerichts steht. Eine Strafe gegen Pyrotechnik könne der SVB akzeptieren, hatte der SVB-Vorstand immer wieder betont. Nicht aber, dass sich Fans verbal dagegen zur Wehr gesetzt haben, dass während des damaligen Spiels mehr als hundert rechtsextreme Krawallmacher im Cottbuser Gästefanblock randalierten, Auschwitz-Lieder und antisemitische Parolen sangen sowie den Hitlergruß zeigten. Einen Berufungsantrag des SVB und somit eine weitere Verhandlung hatte der Verband aus formaljuristischen Gründen abgelehnt – die NOFV-Funktionäre vermissten auf dem über ein elektronisches Postfach verschickten Antrag die namentlichen Unterschriften des SVB-Vorstandes.

"Sachlich, lösungsorientiert, mit offenem Visier"

Nachdem der Babelsberger Protest bundesweit Rückhalt fand, hatte es der NOFV als Fehler eingeräumt, dass der „Nazischweine-raus“-Ruf in der Urteilsbegründung steht. Doch es bedurfte erst der Initiative von Potsdams Oberbürgermeister Jakobs, dass sich nun beide Streitparteien zu einem Schlichtungsgespräch trafen. Dieses verlief laut NOFV-Sportgerichtschef Stephan Oberholz in einer konstruktiven Atmosphäre. „Es hat sich gut angefühlt, endlich sachlich und lösungsorientiert, wenn auch mit offenem Visier miteinander zu reden“, sagte Oberholz. Es sei weniger darum gegangen aufzuarbeiten, was in der Vergangenheit falsch gelaufen sei, sondern wie künftig besser miteinander umgegangen wird und welche gemeinsamen Wege es gibt, sich sozialpolitisch gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu engagieren. „Ich hoffe nicht, dass ein dauerhafter und bleibender Schaden entstanden ist“, so Oberholz. Vielmehr habe das intensive Gespräch zum wechselseitigen Verständnis für die Belange von Vereinen und des Verbandes beigetragen.

SVB-Chef Horlitz lobte ausdrücklich die Rolle des Oberbürgermeisters: „Es war sehr hilfreich und auch notwendig, dass er sich als neutraler Vermittler angeboten hat.“ Peter Könnicke

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