zum Hauptinhalt
Entschlossen. Die Mitglieder des SV Babelsberg 03 ringen um die Zukunft des Vereins. Auf der Versammlung am Dienstagabend reagierten sie gespalten auf das Rettungsangebot einer Bank.

© M. Thomas

SV Babelsberg 03: Bank bürgt, DFB erteilt die Lizenz

Kurz vor dem Ende des Lizenzierungsverfahrens hat der SV Babelsberg 03 das Geld für die dritte Fußball-Liga erhalten. Eine Bank bürgt für 1,4 Millionen Euro, die Stadtpolitik soll die Hälfte davon bezahlen

UPDATE. Der SV Babelsberg 03 hat fristgerecht die fehlenden Unterlagen für die Lizenz zur dritten Liga beim Deutschen Fußball-Bund eingereicht. Per Fax sind die fehlenden Unterlagen mit einer millionenschweren Bankbürgschaft und dem Ehrenwort des Potsdamer Oberbürgermeisters nach Frankfurt gefaxt worden. Damit ist nach Ansicht des Vereins der geplante Etat von 2,7 Millionen Euro für die nächste Drittligasaison gesichert. Der DFB hat sofort reagiert: Um 14.54 Uhr erhielt der SV Babelsberg 03 die erlösende Antwort: Die Auflagen sind erfüllt, der Verein spielt auch in der kommenden Saison in der 3. Liga.

Es ist geschafft, womit kaum einer in den letzten Tagen gerechnet hat. Mehr als 120000 Euro sind in den vergangenen zehn Tagen gespendet worden. Die Fans unken schon, die Zahl der Privatinsolvenzen werde in den nächsten Wochen in Babelsberg zunehmen. Viele hätten ihr letztes Geld für den Verein gegeben. Am Ende war es eine Bank, die den Verein in der 3. Liga hält. Innerhalb weniger Stunden sind sich die Deutsche Kreditbank und der Vereinsvorstand einig geworden. Die DKB bürg für den SV Babelsberg 03 - mit 1,4 Millionen Euro. Die Stadt Potsdam wird dafür eine Lenkungsgruppe beim SV Babelsberg 03 einsetzen, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Sein Versprechen, dass die Stadt 700000 Euro bezahlt, sei eine Bedingung der Bank für die hohe Bürgschaft gewesen. Der Kontrakt muss innerhalb der letzten 24 Stunden geschlossen worden sein, denn bis Montagabend waren die Gespräche offenbar noch niemandem bekannt. Nun muss der Verein weitere Sponsoren aufbringen und die Aufbruchstimmung im Umfeld nutzen, um aus der Misere tatsächlich Kapital schlagen zu können.

Eine Stunde vor Ablauf der Frist sagte Vorstandschef Thomas Bastian den PNN, "es sieht gut aus". Mit der Bank sei die Bürgschaft verhandelt worden. Nun warte man auf die Verträge. Wenn darin alles wie verhandelt schriftlich festgehalten ist, wolle der Vorstand unterschreiben und das Abenteuer dritte Liga angehen. Um 15.30 Uhr wurde der Erfolg verkündet. Etwa 60 Fans hatten sich am Karl-Liebknecht-Stadion versammelt, um live die Nachrichten des Vereinsvorstandes zu hören.

Ein Aufsichtsratsmitglied sagte den PNN, am Montagabend hat der Aufsichtsrat die Empfehlung abgegeben, der Verein soll in der Oberliga spielen. Die Offerte der DKB sei keine 24 Stunden alt. Der DFB wird heute nicht über Verbleib oder Zwangsabstieg der Babelsberger entscheiden. Die Unterlagen würden gesichtet und geprüft, hieß es.

Am Montag vergangener Woche hatte der damalige SVB-Präsident Rainer Speer erklärt, dass der geplante Gesamtetat von 2,7 Millionen Euro nur zur Hälfte gedeckt sei. Eine Woche später war der ehemalige brandenburgische Innenminister von seinem Amt zurückgetreten und Thomas Bastian zum neuen Präsidenten gewählt worden. Fans und Verein hatten seit Bekanntwerden der Etatlücke große Anstrengungen unternommen, um den Verein zu retten. So war durch Spenden und Fanbürgschaften innerhalb der kurzen Zeit eine sechsstellige Summe zusammengekommen.

Für den Fall, dass der Verein die Bürgschaft nicht rechtzeitig auf den Weg hätte bringen können, hatten sich die Vereinsmitglieder auf einer Versammlung am Dienstagabend auf einen Rückzug bis in die Oberliga ausgesprochen. Dieses Votum wäre für den Vorstand jedoch nicht bindend gewesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false