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Sport: „Super“

Beim 6. Potsdamer Firmenlauf starteten so viele Läufer wie noch nie

Glückwünsche gingen an jeden. Ob er nun als Erster, 1000. oder 2000. einlief – „Ihr könnt so stolz auf Euch sein“, klang es unter anderem durch die Lautsprecher im Zielbereich des 6. Potsdamer DAK-Firmenlaufes – ein letzter Motivationsschub für die Teilnehmer auf den letzten der insgesamt 4600 Metern durch den Volkspark. Insgesamt 2150 waren gestartet – im Vorjahr waren es noch 1500.

Als Schnellster kam nach 14:24 Minuten Tom Thurley ins Ziel, der anschließend von „ordentlichem Tempotraining“ sprach. Der Student des Verkehrswesens läuft sonst für den Caputher SV – zum Team des Software-Unternehmens Oracle, für das er antrat, hatte ihn ein Kumpel mitgenommen, erzählte er. Dass er dort gern ein Praktikum machen würde, verhehlt er nicht.

Bei dem sich stetig wachsenden Zuspruch erfreuenden Laufereignis ging es für die meisten nicht um den Sieg. Dabeisein mit dem Unternehmen, die selbst gesetzte Zeit schlagen oder auch den inneren Schweinhund zu überwinden – jeder hatte seinen eigenen Anspruch. Die meisten wirkten zufrieden und strahlten mit der prallen Sonne um die Wette.

Ein Einwegtransponder am Laufschuh sorgte dafür, dass für jeden die richtige Zeit ermittelt wurde. Und das war nötig, denn so groß war das Gedränge im Startbereich noch nie. Mehr als vier Minuten dauerte es, bis alle Läufer tatsächlich die Startlinie passiert und den Rundkurs in Angriff genommen hatten.

Für zahlreiche staatlich oder kommunal verankerte Unternehmen wie den Zoll, das Innenministerium oder die Verkehrsbetriebe in Potsdam waren die Mitarbeiter ebenso auf die Strecke gegangen wie für Anwaltskanzleien, Hauskrankenpflegen, Hotels. Auch die Potsdamer Neuesten Nachrichten hatte ein schlagkräftiges Team aufgestellt. „Super“, hieß es von vielen Läufern, unabhängig davon, wann sie ins Ziel kamen. Und damit war auch die entspannte Atmosphäre gemeint, die im Volkspark herrschte.

Unter den Teams waren auch viele Neulinge. Zum ersten Mal hatte sich die complan Kommunalberatung aus Potsdam gemeldet. Die Initiative sei von den Mitarbeitern ausgegangen, sagte Geschäftsführer Hathumar Drost - besonders von Claudia Mucha. Jene, die nicht im acht Mann starken mitliefen, feuerten ihre Kollegen von den Hängen des Volksparks aus an. Sie hatten sich vorher beim Spargelessen getroffen und gemeinsam Schilder bemalt – „für jeden gab es einen passenden Spruch“, sagte Drost und lächelte – wie so viele im Zielraum.

Auch Holger Lauck hatte gute Laune. Unter einer halben Stunde, und das ohne Training – der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) 1903 ist sonst mehr mit dem Rad unterwegs. Auch bei der WBG überzeugten die Mitarbeiter den Chef – „Juliane Seifert stellt sich jedem Wettkampf“, schmunzelte Lauck.

Sieger wurden natürlich auch gekürt, aber nicht immer ging es um die Zeit. Zur kreativsten Firma wurde die Schwimmschule Ballon aus Nauen, die mit einem blau-weiß gestreifen Ballon um den Körper herum die Strecke absolvierte, knapp vor dem Filmpark Babelsberg, die ganz gruselig geschminkt angetreten waren.

Schnellster Chef wurde Benedikt Statt von Nahkauf Schramm (16:20), schnellste Chefin Marit Schützendübel (19:32) vom Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“. Bei den Sekretärinnen hatte es Janina Paul (19:27) von den Heidelberger Druckmaschinen am eiligsten.

Einer der Sieger stand bereits im Vorfeld fest – die sportlichste Firma ist der Software-Gigant Oracle. Das amerikanische Unternehmen, das auch in Potsdam eine Geschäftsstelle unterhält, hatte 167 Kollegen gemeldet. Das Bekleidungsunternehmen Peek & Cloppenburg kam mit 139 sportlichen Angestellten auf Rang zwei ein vor Eon mit 66. „Das hätte im Vorjahr noch zum Sieg gereicht“, sagte Conrad Kebelmann von der veranstaltenden Agentur „Die Sportmacher“.

Als „fitteste Firma“ wurde Kern Ingenieure aus Potsdam ausgezeichnet. Dafür wurde im Vorfeld analysiert, was die Unternehmen für die Gesundheit ihrer Belegschaft tun. Neben dem Ergebnis des gestrigen Abends wird auch ermittelt, wie viele Mitarbeiter teilnehmen. Damit hatten vor allem kleine Unternehmen eine reelle Siegchance, wenn sie mit kompletter Belegschaft in den Volkspark gekommen waren.

Ingmar Höfgen

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