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Der TSC POTSblitz sorgte für sportlich-künstlerische Unterhaltung.

© Manfred Thomas

Stadtsportball 2020: Große Bühne für das Ehrenamt

Im Jahr der 32. Olympischen Sommerspiele finden auf dem Potsdamer Stadtsportball diejenigen Anerkennung, die hinter den Erfolgen und sportlichen Träumen stehen.

Potsdam - Weiße Schleier in der MBS-Arena, Ballkleider, schicke Anzüge: Potsdams Sport hat sich am vergangenen Samstagabend im festlichen Gewand gezeigt. Zum 22. Mal lud der Stadtsportbund (SSB) zum Potsdamer Stadtsportball ein – „Potsdams größtes Familienfest“, wie Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) es nannte. In der Tat ist der Ball weniger die große Glamour-Show als ein herzlicher Abend, bei dem man gegen eventuelle Aufregung und Nervosität nach Empfehlung des Moderatoren-Duos Lisa Rühl und Kathleen Friedrich am besten das macht, was „Sportler am besten können: Einen trinken“. Die ehemalige Volleyballerin und die einstige Leichtathletin des SC Potsdam führten die Gäste im ausverkauften Saal durch den Abend.

Dieser ist traditionell eine große Geste für das Ehrenamt im Potsdamer Sport. Zwar hatte das Intro des Abends einen olympischen Anstrich, schließlich finden in diesem Jahr in Tokio die 32. Sommerspiele statt, sodass sich Rathauschef Schubert schon einen kurzen Moment zwölf Monate voraus und auf dem „Walk of Fame“ vor der MBS-Arena sah, um diesen mit den Namen hoffentlich weiterer olympischer Medaillengewinner aus der Landeshauptstadt zu erweitern. Vor allem aber gibt der Stadtsportball denen eine Bühne und ein Gesicht, die meist im Hintergrund von Siegen, schnellen Zeiten und Toren stehen: den Ehrenamtlern.

Der Lehrer des Fußball-Abc

So wie Willi Well. Der Trainer der SG Bornim betreut seit 60 Jahren den Nachwuchs des Vereins an der Golmer Chaussee, hat ganzen Generationen das Fußball-Abc beigebracht. Einige Sequenzen des kurzen Filmporträts über ihn waren Schwarz-weiß-Aufnahme aus Jahrzehnten zurück, die Well beim Training mit Kindern zeigen, deren Enkel heute bei der SG Bornim spielen. Übungsleiter wie er machen der SSB-Vorsitzenden Ute Goldberg deutlich, dass „wir für das Ehrenamt immer wieder Wertschätzung zeigen müssen, vor allem in einer Zeit, in der freiwillige Tätigkeiten viel mehr sind, als Kindern und Jugendliche das sportliche Handwerk zu lehren“, sagte sie. Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse, Hilfe bei Behördengängen sind inzwischen Leistungen in Sportvereinen, die von Ehrenamtlichen erbracht werden.

Für den Kinder-und Jugendschutz

Dem Schutz von Kindern und Jugendlichen widmet sich Steffen Müller. Der Bildungsreferent der Brandenburgischen Sportjugend ist seit 25 Jahren ehrenamtlich im und für den Potsdamer Sport tätig. Für seine Verdienste wurde er am Samstag geehrt. „Mit viel Ahnung und Kompetenz“, so Karl-Heinz-Hegenbarth vom Landessportbund, hat Müller geholfen, Konzepte, Projekte und Weiterbildungsprogramme für den Kinder-und Jugendschutz zu entwickeln und umzusetzen.

Dass ehrenamtliches Engagement keine Frage des Alters ist, zeigt Marie Schumacher. Die 20-jährige Studentin war in ihrem Tanzsportclub POTSblitz vor zwei Jahren sofort bereit, den Engpass bei der Betreuung der Kindergruppe zu übernehmen und trainiert seitdem die Drei- bis Sechsjährigen mit so großem Eifer, dass sie dafür auf dem Stadtsportball den Ehrenamtspreis erhielt.

"Futter für die Träume"

Die Namen olympischer Medaillengewinner, die auf den Stelen des „Walk of Fame“ im Luftschiffhafen verewigt sind und zu denen nach den diesjährigen Sommerspielen möglichst weitere hinzukommen, nannte Oberbürgermeister Schubert das „Futter für die Träume unserer Kinder und Jugendlichen“.

Sehr intensiv träumt Aaron Leupold diesen Traum. „Bei Olympischen Spielen auf dem Podest stehen“, formulierte der 15-jährige Schwimmer des Potsdamer SV im OSC als Ziel. 2019 gewann er fünf Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und wurde nun in der Kategorie U18 national als Potsdamer Nachwuchssportler des Jahres ausgezeichnet. Olympische Spiele hat auch Lio Kronschwitz im Visier. Der 14-Jährige trainiert im AC Potsdam und avancierte voriges Jahr zu einem der besten deutschen Gewichtheber seines Jahrgangs, wofür er als Nachwuchssportler 2019 in der Kategorie U14 geehrt wurde.

Bei den Athletinnen ging diese Auszeichnung an Mila Fischer, die im Orientierungslaufen Deutsche Meisterin und Vizemeisterin wurde. In der U18-Kategorie national wurde Kanutin Justine Böttcher prämiert, die bei deutschen Titelkämpfen im Canadier je einmal Gold und Silber sowie zweimal Bronze gewonnen hatte. Und auch internationale Potsdamer Erfolge waren 2019 im Jugendbereich zu verzeichnen: Turbine-Fußballerin Sophie Weidauer holte Gold bei der U17-Europameisterschaft, der Moderne Fünfkämpfer Moritz Klinkert den Titel in der Mixed-Staffel bei der U18-EM. Sie wurden ebenso als herausragende Nachwuchssportler der Stadt gewürdigt.

Der Preis für die beste Nachwuchsmannschaft ging an die Judoka-Mädchen des UJKC, die den Deutschen U16-Jugendpokal erkämpft hatten.

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