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Auf Augenhöhe. Fünf umkämpfte Sätze lieferten sich der Tabellenachte aus Potsdam und die viertplatzierten Aachenerinnen. Am Ende hatte das Brandenburger Team um Lisa Gründing (r.) hauchdünn das Nachsehen.

© Gerhard Pohl

SC Potsdam: Spiegelungen im Spiel

Das Spiel ging verloren, doch positive Erkenntnisse gewonnen. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam unterlagen in ihrer Bundesliga-Heimpartie knapp den Ladies in Black Aachen. Weil sie dabei verbessert und vor allem kämpferisch auftraten, gab es dennoch Lob.

Von Tobias Gutsche

Auch in einer Niederlage kann Erfolg stecken. Wie am Freitagabend, als die Volleyballerinnen des SC Potsdam daheim zwar mit 2:3 (22:25, 26:24, 19:25, 25:21, 13:15) gegen die Ladies in Black Aachen verloren, aber doch Positives verzeichnen konnten. Dank der Bundesliga-Arithmetik brachte das Erzwingen des Tie-Breaks zumindest einen Punkt für die Tabelle, in der Potsdam unverändert Achter ist. Und noch erfreulicher aus SCP-Sicht war, dass die Mannschaft eine gute Reaktion auf das zuletzt schwache Auftreten zeigte. Mit viel Kampf.

Dafür gab es – trotz der siebten Schlappe im zehnten Saisonmatch – Lob von den Teamverantwortlichen. Nach der Partie hatte sich die Mannschaft in einem Kreis zusammengefunden und von Sportdirektor Toni Rieger zu hören bekommen: „Das ist der richtige Weg.“ Auf dem wurde die Truppe vorher nicht gesehen. Das desolate 0:3 zwischen den Feiertagen in Vilsbiburg und die vorangegangenen dürftigen Trainingsleistungen hatten einen rauen Ton sowie mehr Schärfe in den Übungseinheiten nach sich gezogen. „Uns allen war klar, dass sich etwas ändern muss“, erklärte Mittelblockerin Lisa Gründing.

Famose Aufholjagd im zweiten Satz

Sie war eine von mehreren Personen, die am Freitagabend von Spiegelungen redete. „Es wurden viele Gespräche geführt, im Training Intensität und hohe Aufmerksamkeit verlangt. Die Wirkung“, meinte Lisa Gründing, „hat sich im Spiel widergespiegelt.“ Cheftrainer Davide Carli stimmte mit ein: „Das Training ist der Spiegel für das Spiel. Wenn du gut trainierst, bist du auch im Spiel gut. So lief es jetzt gegen Aachen.“

Als einen „klaren Schritt nach vorne“ bezeichnete Carli den Vortrag seines Teams. Vor allem die Einstellung habe gestimmt. In vier der fünf Sätze lag der SCP teils deutlich zurück und machte das Geschehen dann nochmal spannend. Beim zweiten Durchgang sogar mehr als nur das. 12:20 stand es bereits, ab dem 21:24 hatten die viertplatzierten Aachenerinnen Satzbälle, die alle von den „Rothemden“ abgewehrt wurden, um selbst noch 26:24 zu gewinnen. „Das ist eine supergute Basis, wenn man niemals aufgibt“, betonte Potsdams Coach. „Wenn das da ist, kommt bei uns etwas Gutes raus, denn wir sind eine gute Mannschaft.“

Zwischenzeitliche Kontrollverluste

Die allerdings auch weiterhin mit Problemen zu tun hat. Nicht umsonst kam es schließlich zu den Rückständen im Duell mit den „Schwarzen Damen“. Wieder einmal brachten eigene Fehler den SCP aus dem Konzept. „Wir waren präsent, gut drin. Aber in wichtigen Momenten verlieren wir dann die Kontrolle“, analysierte Davide Carli. Toni Rieger machte darin die „Unsicherheit wegen der vielen Misserfolge der bisherigen Saison“ aus. „Allerdings war wichtig, dass wir heute dagegen angekämpft haben. Das war das deutliche Zeichen: Wir leben noch.“ Auch Lisa Gründing, die zur wertvollsten Potsdamer Spielerin der Partie erkoren wurde, befand: „Für uns war das ein schönes Gefühl. Wir sind froh, wieder zu unserem Spiel gefunden zu haben. Und freuen uns, dass wir zeigen konnten, dass wir wollen.“

Den 816 Besuchern war das in der MBS-Arena nicht entgangen. Entsprechend fiel die Reaktion der SCP-Fans während und nach der nervenaufreibenden Partie aus. Erst unterstützten die Anhänger ihre Mannschaft gut beim Fight um Punkte, ehe sie herzlichen, respektvollen Applaus in der Niederlage spendeten. Letztlich war all das aber auch wieder nur eines: eine Spiegelung. Wer auf dem Feld Leidenschaft demonstriert, wird diese gleichsam von den Rängen zurückgeschmettert bekommen.

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