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Keine Chance. Das Team von SCP-Trainer Davide Carli war klar unterlegen.

© Gerhard Pohl

SC Potsdam: Großzügige Gastgeberinnen

Bei ihrer 0:3-Heimpleite machen es die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam dem Gegner Allianz MTV Stuttgart viel zu leicht. Die schwache Potsdamer Leistung hinterließ Sprachlosigkeit, Enttäuschung, aber auch eine schützende Hand.

Von Tobias Gutsche

Nachträglich gab es Nikolausgeschenke. Ein Fan des Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam verteilte sie am gestrigen Sonntagnachmittag fleißig an die Potsdamer Spielerinnen, denen diese Geste zumindest kurzzeitig ein Lächeln entlockte. Ansonsten schauten sie eher grimmig drein, wussten die Ladies doch, dass es zuvor sie waren, die in der MBS-Arena großzügig Präsente überreichten. Und zwar an den Gegner. Bei der 0:3 (16:25, 14:25, 18:25)-Heimniederlage machte es der SCP dem Allianz MTV Stuttgart viel zu leicht, die drei Punkte mit ins Schwabenland zu nehmen.

Nur etwas mehr als eine Stunde dauerte die Partie, in der die Gastgeberinnen vor 823 Zuschauern bei keinem der drei Durchgänge auch bloß die kleinste realistische Aussicht auf einen Satzgewinn hatten. Der amtierende deutsche Vizemeister aus Stuttgart sei „zehnmal besser gewesen als wir“, urteilte SCP-Cheftrainer Davide Carli. „Sie haben super guten Volleyball gespielt, sind topfit.“ Seine eigene junge Mannschaft habe sich derweil als „offene Baustelle“ präsentiert, sagte er. „Jeder kann sehen, dass wir noch sehr viel zu tun haben und momentan einfach noch nicht bereit sind, um uns gut in den Playoffs zu verkaufen.“ Nach rund einem Drittel der Hauptrunde sind die Potsdamerinnen Tabellenachter – ab diesem Rang kommt man überhaupt erst in die Entscheidungsrunde der Meisterschaft.

Gedanken- und reaktionslangsamer SCP

Ivona Svobodnikova hockte im Anschluss an die gestrige Schlappe ihres Teams auf dem Hallenboden. „Offen gesagt: Ich bin sprachlos“, erklärte die Kapitänin zunächst. Und dann kämpfte sie um Worte. „Von unserem taktischen Konzept haben wir kaum etwas umgesetzt bekommen. Wir haben vieles probiert, aber es hat einfach wenig geklappt.“ Der Wille sei irgendwann gebrochen worden, meinte sie. „Dadurch verlieren wir dann unsere Aufmerksamkeit.“ Tatsächlich wirkte die Mannschaft gedanken- und reaktionslangsam, kassierte so oft fast widerstandslos Punkte und stärkte den Gast zudem mit zahlreichen Fehlern.

Obwohl ihm die große Enttäuschung anzumerken war, er laut eigener Aussage reichlich Kritik in der Nachbesprechung anbringen werde, nahm Davide Carli seine Truppe gleichsam in Schutz. „Ich habe auch gute Sachen gesehen. Wir bringen da aber keine Konstanz rein“, befand der Coach und fügte hinzu: „Ich gucke von Woche zu Woche – vor allem auf das Training bezogen. Da erkenne ich immer wieder vielversprechende Fortschritte.“ 

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