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Ihren Meister fanden die Potsdamer Adler in Eintracht-Keeper Jakub Lefan. 

© Julius Frick

Saisonstart des VfL Potsdam in der 3. Handballliga: „Rosa Elefant“ im Tor

Der VfL Potsdam ist mit einer guten Leistung in die neue Spielzeit gestartet, doch findet im Hildesheimer Keeper seinen Meister, der die Siegerparty verhindert .

Spannender hätte die neue Handballsaison in der 3. Liga nicht starten können. Die Adler des 1. VfL Potsdam erfüllten gleich zum Auftakt gegen den amtierenden Vizemeister Eintracht Hildesheim ihr Versprechen, den Top-Teams der Nord-Ost-Liga ordentlich Paroli zu bieten. Bei einer zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung für die Potsdamer sah es sogar lange Zeit nach einem perfekten Start des VfL aus, am Ende mussten sich die Schützlinge von Trainer Daniel Deutsch mit einem 26:26 (12:9) begnügen, was „sich wie eine Niederlage anfühlt“, wie Kapitän Yannik Münchberger nach Spielschluss die Gefühlslage in der VfL-Kabine wiedergab.

Neue Saison, alte Metapher

„Nicht abgezockt genug“, wiederholte Daniel Deutsch eine Metapher, die er auch in der vergangenen Saison wiederholt benutzte, um vergebene Chancen und unnötige Niederlagen zu beschreiben. Ganz so kritisch sollte er jedoch nicht ins Gericht gegen. Denn was seine Mannschaft vor 521 Zuschauern in der MBS-Arena in der Defensive zeigte, war überzeugend: Die 5:1-Deckung stellte Hildesheim vor arge Probleme und vor allem in der ersten Halbzeit funktionierte das Umschaltspiel hervorragend, sodass die Hälfte der erzielten Treffer das Resultat guter Konter waren. Vielmehr hatte der Grund für das Unentschieden, das Gäste Jürgen Bätjer „gerne mit nach Hause“ nahm, einen konkreten Namen: Jakub Lefan. Der Eintracht-Keeper hielt gut jeden zweiten Wurf der Potsdamer, mit zunehmender Freude und Zuversicht ließ er die VfL-Spieler auf sich zustürmen, um sie verzweifeln zu lassen: Ob Lupfer oder Aufsetzer, im Eins-gegen-Eins oder aus der Distanz, ob vom Kreis oder von Außen – der 30 Jahre alte Tscheche hielt schlichtweg alles. 

„Vieles was wir gespielt haben, hat funktioniert“, bilanzierte VfL-Coach Deutsch, „bis zur letzten Aktion als hundertprozentige Möglichkeit.“ Doch dieser vereitelte Lefan. „Es macht keinen Sinn, in der Auszeit das auch noch direkt anzusprechen, denn die Spieler merken es ja selbst“, sagte Deutsch später. „Wenn du auf einen rosa Elefanten hinweist, haben sie plötzlich auch einen rosa Elefanten im Kopf“, weiß er aus eigener Erfahrung. Vielmehr sprach Deutsch im Timeout und in der Halbzeitpause „inhaltliche Dinge“ an, was auf fruchtbaren Boden fiel. Er habe generell „das Gefühl, dass vieles ankommt, was ich vorgebe“, so der Trainer. 

Nette Geste bringt Gäste zurück ins Spiel

Besonders nach Wiederanpfiff war das der Fall, denn bis zur 48. Minute hatten sich die Adler einen Fünf-Tore-Vorsprung erspielt und ihren Gegner immer mehr unter Zugzwang gebracht, einen Rückstand aufzuholen. Vielleicht war Yannik Münchberger etwas zu nett, als beim Stand von 23:18 vor einem Freiwurf der Hildesheimer Fynn Wiebe den Ball trocken wischte. Die Schiedsrichter hatten Zeitspiel angezeigt, der Wurf musste direkt ausgeführt werden: Der Eintracht-Recke hatte einen guten Griff, stieg hoch und nagelte den Ball ins Tor. Es wirkte wie ein Fanal für die Gäste, die fünf Mal in Folge trafen, während der VfL beste Möglichkeiten vergab. Casper Jacques beendete schließlich den Leerlauf, doch schaffte Hildesheim zweimal den Ausgleich. Schließlich war es 20 Sekunden vor Schluss Lewi Schwark, der frei am Kreis zum Abschluss kam und Eintracht-Keeper Lefan den Evergreen dieser Partie spielte und den Wurf abwehrte. 

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