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Wenig Zeit für Trübsal blasen. Die Potsdamerinnen müssen bereits ab Mittwoch in der Zwischenrunde gegen Aachen ran.

© W. Fehrmann

Rote Raben Vilsbiburg gegen SC Potsdam: Zwischenziel verpasst

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam kassieren eine deutliche 0:3-Auswärtsniederlage gegen die Roten Raben Vilsbiburg. Dadurch verlieren sie zum Hauptrundenabschluss auch Bundesliga-Tabellenplatz sechs an Vilsbiburg und müssen nun in die Pre-Play-offs.

Von Tobias Gutsche

Mit versteinerten Mienen schauten die Volleyballerinnen des SC Potsdam am Samstagabend zu, wie die Roten Raben Vilsbiburg freudestrahlend durch ihre heimische Halle flatterten und sich minutenlang von den knapp 1800 Zuschauern ausgelassen feiern ließen. Für einen klaren 3:0 (25:20, 30:28, 25:14)-Erfolg, der dazu führte, dass Vilsbiburg mit den letzten Flügelschlägen der diesjährigen Hauptrundensaison noch in der Bundesligatabelle an Potsdam vorbeizog. Die Roten Raben rangieren im Endklassement auf Platz sechs und stehen dadurch sicher im Viertelfinale, während das Brandenburger Team als Siebter in die Pre-Play-offs gehen muss.

Sein Saisonzwischenziel – den wie in den beiden Spielzeiten zuvor geglückten direkten Einzug in die Meisterschaftsendrunde der besten acht deutschen Mannschaften – hat der SCP somit verpasst. Aber das, meinte Cheftrainer Alberto Salomoni, habe sich seine Truppe nicht allein mit dem Versagen im Finale von Vilsbiburg kaputt gemacht: „Für den Schaden haben wir bereits zuvor gesorgt. Mit vielen unnötigen Niederlagen, die uns erst in diese Situation gebracht haben. Am letzten Spieltag hatten wir jetzt nur noch die Chance, die Hauptrundenbilanz zu retten. Das ist uns jedoch nicht gelungen.“

Ladies in Black Aachen sind der Zwischenrundengegner

Und deshalb steht der Gang in die unliebsame – weil weitere Kräfte und Nerven verschleißende – Zwischenrunde an. Diese startet bereits übermorgen. Entsprechend leistete Alberto Salomoni gleich noch am Samstag in der Kabine mentale Aufbauarbeit. „Ich habe versucht, meine Mädels aufzumuntern, und ihnen dabei klargemacht, dass sie nur an diesem Abend traurig sein können. Danach ist dafür keine Zeit mehr, denn wir müssen die Enttäuschung schnell wegstecken, um in den Pre-Play-offs zu bestehen“, berichtete der Coach, dessen Mannschaft das Viertelfinalticket nun im Nachsitzen buchen soll.

Zwischenrundengegner ist der Zehntplatzierte der Hauptserie – die Ladies in Black Aachen. Eine „machbare Aufgabe“, wie Salomoni findet. In der bisherigen Saison gab es bei den beiden Aufeinandertreffen dieser Teams je einen 3:0-Auswärtserfolg. „Wir werden Aachen daher nicht unterschätzen, aber ich bin guter Dinge, dass wir uns durchsetzen werden.“ Dafür sind im Modus „Best of three“ zwei Siege in den maximal drei Matches vonnöten. Gespielt wird am Mittwoch in Potsdam, am Sonntag in Aachen und, wenn nötig, am darauffolgenden Mittwoch wieder in der MBS-Arena am Luftschiffhafen.

Positiver Hauptrundentrend unter Salomoni nicht fortgesetzt

Im Falle eines Weiterkommens würde der SCP anschließend auf den deutschen Rekordmeister Schweriner SC treffen. Den Hauptrundenzweiten müsste das Team von der Havel dann ebenfalls aus dem Weg räumen, um erstmalig ins Bundesligahalbfinale einzuziehen, was vor Saisonbeginn als Hauptziel formuliert worden war. Einher mit diesen gestiegenen Ambitionen des seit 2009 in der ersten Liga spielenden Clubs ging im vergangenen Sommer ein radikaler Umbau des Kaders, wodurch das Format für die angestrebte Top-4-Platzierung erreicht werden sollte. National und international renommierte Akteurinnen wurden verpflichtet, doch so richtig aufgegangen ist diese Politik bislang nicht.

Das räumt auch Alberto Salomoni ein. „Wir haben es noch nicht geschafft, in allen Bereichen als Team zu harmonieren. Es verlief zu holprig“, urteilt der Trainer und liefert damit eine Begründung dafür, dass in seiner letzten Saison als Potsdamer Chefcoach der unter seiner Regie zuvor stets positiv verlaufende Hauptrundentrend nicht weiter fortgesetzt wurde. Seit Salomonis Amtsantritt im Jahr 2011 verbesserte sich der SCP nämlich schrittweise. Von Rang elf, der den Klassenerhalt bedeutete, auf acht, der über die Pre-Play-offs zum ersten Mal ins Viertelfinale führte, auf sechs und fünf, was jeweils die direkte Viertelfinalqualifikation nach sich zog. Nun steht eben der siebte Platz zu Buche. Es geht eine Stufe zurück. In die Pre-Play-offs.

Kein Team schaffte es bisher von Pre-Play-offs ins Halbfinale

Was theoretisch kein Hindernis darstellt, um doch noch weit im Meisterschaftsrennen zu kommen. In der Praxis geschafft hat das allerdings bisher noch niemand: Sowohl in der Volleyball-Bundesliga der Frauen als auch der Männer kam seit Pre-Play-off-Einführung in der Saison 2012/13 kein Zwischenrundenteilnehmer später bis ins Halbfinale. Der SC Potsdam müsste also Geschichte schreiben, um sein selbstgestecktes Ziel zu verwirklichen.

SCP: Rühl, Drewniok, Katic (3), Schaus (5), Sydlik (1), Hölzig (6), Gründing (4), Silge (11), Hippe (7), Roani (5), Mapeli Burchardt (7), Radzuweit

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