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Daniel Frahn scheiterte in der 51. Minute freistehend aus wenigen Metern an Viktoria-Torwart Stephan Flauder.

© Michael Hundt

Rauer Rückschlag: SVB-Niederlage bei Viktoria Berlin

Der abstiegsbedrohte Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 verlor 0:1 in Lichterfelde. Bei der Partie vergab Daniel Frahn die große Chance zur SVB-Führung – und nun möchte der umstrittene Stürmer den Nulldrei-Fans „die Wahrheit“ über sich erzählen.

Von Tobias Gutsche

Berlin - Predrag Uzelac und Benedetto Muzzicato haderten mit Sabine. Erste Ausläufer des Sturmtiefs erreichten bereits am Sonntagnachmittag Berlin und bereiteten bei der Fußball-Regionalligapartie zwischen dem FC Viktoria 1889 und SV Babelsberg 03 beiden Teams Probleme im Spielaufbau. So erklärten es die Trainer unisono nach dem Match.

Doch während Muzzicatos Viktoria letztlich Aufwind verspürte, pfiff es Uzelac und dem SVB rau entgegen. Nach dem 1:0-Auftakterfolg in der Vorwoche gegen Chemie Leipzig mussten die Babelsberger nun mit dem 0:1 (0:0) einen Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt einstecken. „Eigentlich war das ein typisches 0:0-Spiel. Deshalb ist es sehr ärgerlich, dass wir das nicht auch torlos über die Bühne gebracht haben“, sagte SVB-Außenbahnspieler Fabrice Montcheu. Berlins Coach indes erkannte einen verdienten Sieg seines Teams, das unter dem Strich mehr Gier nach drei Punkten gezeigt habe.

Kaum Offensivakzente in der ersten Halbzeit

Vor 847 Zuschauern im Stadion Lichterfelde hatte sich die Januar-Transferattacke der Nulldreier stärker in der Startelf widergespiegelt als noch vorige Woche. Sieben Neuzugänge holte der Kiezklub während der Winterpause – außergewöhnlich viele. Standen gegen Chemie lediglich Torwart Dominik Picak und Außenakteur Alexander Siebeck in der Anfangsformation, so kamen nun auch Verteidiger Petar Lela und Stürmer Daniel Frahn hinzu, die beim Duell mit Leipzig eingewechselt worden waren.

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Frahn bildete zusammen mit Tom Nattermann und Bogdan Rangelov ein Angriffstrio – allerdings setzten die Gäste in der ersten Halbzeit kaum Offensivakzente. Sie waren hauptsächlich auf das bedacht, was sie bereits seit der Vorbereitung predigen: Bloß kein unnötiges Risiko eingehen, um nicht – wie oft in der Hinrunde – den Gegner durch individuelle Fehler zum Toreschießen einzuladen. Einmal wäre aber genau das wieder passiert. Noah Awassi vertändelte den Ball leichtfertig an der eigenen Grundlinie, Mattis Daube wusste die anschließende Hereingabe aber nicht für die, insgesamt konstruktiver agierende, Viktoria zu verwerten (33. Minute). Kurz vorher musste Picak im SVB-Tor schon eine Flugeinlage geben, um einen vom Wind tückisch getragenen Freistoß von Christoph Menz zu entschärfen (27.).

Starke Nulldrei-Phase nach dem Seitenwechsel

Die Leistung der ersten 45 Minuten missfiel Uzelac. Der Babelsberger Trainer durfte nach seiner Gelb-Roten Karte aus der Chemie-Partie entgegen seiner anfänglichen Erwartung gestern doch am Spielfeldrand dabei sein. Sperren für Trainer nach einem Innenraumverweis wurden bisher nur für die Ligen eins bis drei ins Reglement aufgenommen. So konnte der Kroate in der Halbzeitpause seiner Mannschaft den Auftrag erteilen: „Wir müssen mehr Druck nach vorne machen“, wie er später von seiner Kabinenansprache berichtete.

Diese zeigte Wirkung. Und hätte beinahe die Führung zur Folge gehabt. Montcheu, der einige gute Aktionen im Spiel hatte, bediente von der rechten Seite mustergültig Frahn. Doch der Stürmer scheiterte aus wenigen Metern freistehend an Keeper Stephan Flauder (51.). „Eigentlich kann man mich im Schlaf wecken und ich schiebe so ein Ding irgendwo rechts oder links ein. In dem Fall leider nicht“, sagte Frahn. „Das tut mir leid für die Mannschaft, denn wir hätten uns belohnen können.“ Fünf Minuten nach der großen Chance vereitelte Flauder auch einen Schlenzer von Rangelov stark. Kurz darauf misslang Frahn eine Direktabnahme in aussichtsreicher Position.

Frahn: "Gelegenheit, zu klären und Ruhe reinzukriegen"

Dem 32-Jährigen war anzumerken, dass ihm nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis noch die Routine fehlt. Im August hatte ihn sein damaliger Arbeitgeber, Drittligist Chemnitzer FC, entlassen. Begründet wurde dies mit einer angeblichen Nähe des Spielers zur rechtsextremen Szene. Weil diese Anschuldigung in den Augen der SVB-Führung aber nicht zutreffend sein soll, holte der politisch links verortete Klub seinen früheren Aufstiegshelden zurück.

Die Verpflichtung wird seitdem kontrovers diskutiert. Sie sorgt für Spannungen innerhalb der Fanszene sowie zwischen den Anhängern und der Vereinsführung. Am Donnerstagabend möchte sich nun Frahn im VIP-Raum des Karl-Liebknecht-Stadions exklusiv den Fans und SVB-Mitgliedern in einer Gesprächsrunde stellen. „Ich werde offen und ehrlich sein, das erzählen, was passiert ist. Die Wahrheit“, bekräftigte er am Sonntag noch einmal. „Ich möchte meine Seite der Medaille zeigen, nachdem über mich Falsches verbreitet wurde.“ Dies sei „eine Gelegenheit für uns alle, Dinge zu besprechen, zu klären, und Ruhe reinzukriegen“, sagte Frahn. „Denn es ist für den Verein wichtig, dass man sich auf Fußball konzentrieren kann.“

SVB kassiert "ein billiges Gegentor"

Schließlich ist die brenzlige sportliche Lage des Tabellendrittletzten durch die Niederlage bei der siebtplatzierten Viktoria nicht abgeschwächt. Zustande kam die knappe Schlappe, weil Babelsberg nur 20 Minuten in der zweiten Halbzeit druckvoll war. Dann ließ die Uzelac-Elf nach und gegnerische Chancen zu. Zweimal war Picak noch auf dem Posten, ehe er hinter sich greifen musste. Patrick Kapp köpfte einen Eckball ins Netz (76.). „Ein billiges Gegentor“, urteilte der SVB-Coach. Die Zuordnung bei der Standardsituation habe nicht gestimmt.

Trotzdem wollte man bei den Nulldreiern den Rückschlag nicht überbewerten. Es habe auch „einige gute Phasen in unserem Spiel“ gegeben, meinte Montcheu. Frahn ergänzte, darauf müsse man aufbauen. Und Uzelac betonte, dass die Mannschaft mit den vielen Neuzugängen Zeit zur Findung brauche. Bis Sonntag sollte jedoch unbedingt ein entscheidender Fortschritt gemacht werden. Dann tritt der SVB zum Kellerduell beim Vorletzten in Bischofswerda an.

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