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Potsdamer Schwimmsport: Ja, nein, doch

Wie steht es um die Zukunft des Schwimmsports in Potsdam und Brandenburg? Diese Frage beschäftigt die Beteiligten nunmehr bereits seit mehreren Monaten. Eine Chronologie des zähen Ringens um den Bundesstützpunkt.

Von Tobias Gutsche

Ausgangslage: Seit 2005 zählt Potsdam zu den Schwimm-Bundesnachwuchsstützpunkten und hat diesen Status bis Ende 2017 sicher. Im Zuge der deutschen Spitzensportreform fallen diese vorrangig auf Jugendentwicklung ausgerichteten nationalen Fördereinrichtungen jedoch fortan weg. Stattdessen gibt es grundsätzlich nur noch Bundesstützpunkte.

Oktober 2016: Potsdam wird auf der ersten Liste geplanter Schwimm-Bundesstützpunkte mit „Grün“ gekennzeichnet, kann sich somit Hoffnungen machen, künftig weiter nationales Trainingszentrum zu sein. Aber: Chefbundestrainer Henning Lambertz übt Kritik am Standort. Er hadert mit der Zusammenarbeit der hiesigen Coaches und hegt deshalb Zweifel, ob die Richtlinienkompetenz für den Bundesstützpunkttrainer gewährleistet ist. Also ob alle anderen seiner Führung folgen.

Januar 2017: Vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) wird die Stellenausschreibung „Bundesstützpunkttrainer/in Schwimmen für Potsdam“ veröffentlicht, womit das klare Zeichen gesendet wird, den Standort perspektivisch als ein nationales Zentrum haben zu wollen.

März 2017: Zunächst wird die Bewerbungsfrist für den Posten verlängert, was bereits auf Unstimmigkeiten bei der Personalfindung hindeutet. Ende des Monats dann der Paukenschlag: Der Landesschwimmverband Brandenburg (LSVBB) verweigert die Unterzeichnung der Bundesstützpunkt-Kooperationsvereinbarung mit dem DSV, weil Lambertz’ Favorit Jörg Hoffmann als leitender Coach nicht akzeptiert wird. Grund sind die Differenzen zwischen ihm und anderen Trainern am Luftschiffhafen. Der LSVBB wünscht sich daher eine externe Person für den Posten.

Mai 2017: Brandenburgs Sportminister Günter Baaske (SPD) lädt Vertreter des Landessportbundes und Olympiastützpunktes Brandenburg, der Potsdamer Sportschule sowie des LSVBB und DSV zu einem großen Krisengespräch in sein Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Vom Bundesverband sind Lambertz und Präsidentin Gabi Dörries zu Gast. Eine schnelle Lösung bleibt aus.

Juli 2017: Der Deutsche Olympische Sportbund, das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium (BMI) und der DSV debattieren über die Förderung des deutschen Schwimmsports im aktuellen Olympiazyklus bis zu den Sommerspielen 2020. Resultat: Aufgrund der Querelen – auch in weiteren LSVBB-Sitzungen votierten die Mehrheit des Präsidiums und der Mitgliedsvereine gegen die Unterzeichnung des vorliegenden Vertrages – wird Potsdam vorerst von der Liste der künftigen Bundesstützpunkte gestrichen.

Aktueller Stand: Nach zahlreichen Gesprächen zwischen verschiedenen Sportgremien ist es zu Annäherungen gekommen, sodass ein Schwimm-Bundesstützpunkt in Potsdam nun doch wieder vorgeschlagen wird. Diese Woche soll nochmals über die künftigen Leistungszentren verhandelt werden, die endgültigen Anerkennungen durch das geldgebende BMI werden im September erwartet. 

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