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Kein Durchkommen. Alton Voss (r.) ist einer der besten Defensivspieler der Liga. Als US-Akteur ist er mit einem „A“ auf dem Trikot und Helm gekennzeichnet, denn die Amerikaner dürfen nur begrenzt eingesetzt werden.

© Ronny Budweth

Potsdam Royals: US-Power für die Playoffs

Die Potsdam Royals sind wieder im Rennen um die Top 4 der German Football League 1 Nord – auch dank starker Importe aus Übersee. Das letzte Royals-Heimspiel der Saison wird ein Brandenburg-Berlin-Duell.

Von Tobias Gutsche

Das P-Wort ist zurückgekehrt ins Vokabular der Potsdam Royals. Von den Playoffs wollte mit Beginn der Sommerpause in der German Football League 1 keiner bei den Potsdamern sprechen oder etwas davon hören. Dafür stimmten zu diesem Zeitpunkt schlichtweg die Leistungen nicht. Doch inzwischen ist die erträumte Qualifikation für die GFL-Finalrunde wieder in aller Munde. „Wir wissen: Da geht noch was“, sagt Royals-Cheftrainer Michael Vogt. 

Sein Team demonstrierte zuletzt aufsteigende Form, ist aktuell Tabellenfünfter der Nordstaffel. Weil die viertplatzierten Cologne Crocodiles hingegen fünf Niederlagen in Serie kassierten, beträgt der Abstand der Königlichen zu einem Playoffrang nur noch einen Punkt. Drei Hauptrundenspiele verbleiben. Potsdams letztes wird das direkte Duell in Köln sein. „Das kann der große Showdown werden“, meint Vogt. „Dafür müssen wir vorher aber auch siegen.“ Am morgigen Samstag soll das im Stadion Luftschiffhafen gelingen. Ab 16.30 Uhr geht es gegen die Berlin Rebels, den Dritten, der bei der Hinpartie das Nachsehen hatte. „Es ist Leben in unserer Bude. Alle wollen den Erfolg“, betont der Coach.

US-Quartett mit Top-Statistiken

In der heißen Saisonphase wird Michael Vogt auch wieder auf die großen Qualitäten seiner Leistungsträger aus den USA setzen. Vier US-Importe stehen im Royals-Kader. Allesamt weisen sie ligaweit absolute Top-Statistiken auf. Runningback Tyvis Smith ist der an zurückgelegten Yards gemessen stärkste Läufer der GFL1, Quarterback Austin Gahafer zählt mit seinen Pässen zu den besten Spielgestaltern, kaum einer tackelt häufiger als Linebacker Demetrius Steed und Alton Voss führt gleich zwei Ranglisten an – der Defensive-Line-Mann stoppt die gegnerischen Quarterbacks so gut wie sonst keiner und erzwingt den größten Raumverlust für die Kontrahenten. Während Steed bereits seine dritte Saison für Potsdam spielt, wurden die anderen drei in diesem Jahr neu verpflichtet. Um solche Transfers zu realisieren, sichten Vogt und seine Trainerkollegen vorab genauestens die Daten und Videos auf Football-Internetportalen. „Wir sind froh, dass unsere Eindrücke gestimmt haben und die Jungs jetzt hier so einschlagen.“

Auf dem Feld sind die US-Boys mit einem „A“ am Trikot und Helm gekennzeichnet. Das ist Vorschrift. Denn: Laut GFL-Regularien dürfen pro Spielzug und Team maximal zwei von ihnen aufgestellt werden. In einem Match ist der Einsatz von bis zu sechs Amerikanern erlaubt, in einer Saison dürfen es zehn sein. Finanzstarke Clubs nutzen die umfangreichen Möglichkeiten. „Unser Etat reicht dafür nicht. Solange sich bei uns kein US-Spieler schwerer verletzt, bleiben wir bei vier Leuten“, erklärt Vogt seine Philosophie mit den Akteuren aus Übersee. 

Zugleich als Jugendtrainer tätig

Für sie ist Deutschland eine begehrte Adresse. Zum einen reizt das kulturelle Abenteuer im Herzen Europas, andererseits lockt die hiesige Liga. Nach dem Football-Mutterland USA und Kanada mit den hochwertigsten Spielklassen der Welt folgt in puncto bereits Spielniveau Deutschland. „Für uns ist es eine riesige Bereicherung, wenn die Jungs rüberkommen“, meint Vogt. „Sie sorgen für richtiges Spektakel, sind eine Augenweide für die Fans.“ Von ihrem außergewöhnlichen sportlichen Können dank intensiver Ausbildung an den Highschools und Colleges könne ein Club wie die Potsdam Royals nur profitieren. „Wir lernen ganz viel von den US-Spielern. Dadurch entwickeln wir uns natürlich weiter.“ 

Ihre Qualitäten bringen die Importkräfte allerdings nicht nur in der ersten Potsdamer Männermannschaft ein. Bei den Royals ist es quasi Gesetz, dass sich die bezahlten Spieler auch als Jugendtrainer engagieren. „Sie machen das gerne, sammeln Erfahrungen als Coach und unser Nachwuchs wird auf hohem Level geschult“, sagt Michael Vogt. Die Zusammenarbeit sei ein Gewinn für alle. Für den Verein erst recht, wenn am Ende nicht nur über die Playoffs gesprochen, sondern sie als Aufsteiger auch noch erreicht werden. 

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