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Mit Präzision und Gefühl. OSC-Torwart Michael Knelangen traf im Duell mit Uerdingen ins gegnerische Gehäuse.

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OSC Potsdam: Entrostete Maschinerie

Die OSC-Wasserballer holten sich gegen den SV Bayer 08 Uerdingen nach einer klaren Leistungssteigerung in Halbzeit zwei ihren ersten Bundesliga-Saisonsieg. Dabei gelang Potsdams Keeper Michael Knelangen ein besonderes Kunststück.

Von Tobias Gutsche

Michael Knelangens Kernkompetenz ist das Toreverhindern. Logisch bei seiner Funktion als Wasserballkeeper. Am Samstag aber bewies er überdies eine ganz andere Qualität. Der Akteur des OSC Potsdam wurde im Bundesliga-Heimspiel gegen den SV Bayer 08 Uerdingen zum Torschützen. Nachdem er einen Uerdinger Angriffsversuch vereitelt hatte, erkannte der Schlussmann, dass Bayers Goalie Oliver Greck weit vor seinem Kasten postiert war, um einen OSC-Angreifer zu decken und so den schnellen Konter zu unterbinden. „Da war klar“, sagte Michael Knelangen später, „was ich machen muss.“ Gefühlvoll beförderte er den Ball über nahezu die volle Spielfeldlänge von 30 Metern per Bogenlampe ins verwaiste Tor. Es war der Treffer zum 12:9 – und das 1:40 Minute vor Ultimo, womit zur Gewissheit wurde, dass der OSC seinen ersten Ligasieg der Saison einfährt. Der Endstand lautete 12:10 (2:3, 2:4, 3:1, 5:2).

Dass nach zuvor vier Niederlagen nun die ersten zwei Punkte auf dem Konto des A-Gruppen-Aufsteigers stehen, war zur Halbzeit der vorgestrigen Partie nicht zu erwarten. Schwach hatten sich die Hausherren in den ersten beiden Vierteln präsentiert, waren den physisch sehr präsenten Gästen unterlegen, hingen mit drei Toren zurück. „Wir haben scheinbar über die Weihnachtspause etwas Rost angesetzt“, erklärte OSC-Trainer Alexander Tchigir, der personelle Rochaden zur Korrosionsentfernung nutzte. „Gut, dass wir genug Leute im Kader hatten und mehrfach wechseln konnten. So haben wir immer wieder für neue Impulse gesorgt.“

Knelangen erzielte seinen zweiten Erstligatreffer

Vor allem defensiv machte sich dies bemerkbar. Die Aggressivität in der Abwehrarbeit steigerte sich enorm, hinzu wirkten die Potsdamer deutlich konzentrierter. „Bayer hatte sich in der ersten Halbzeit schlau bewegt – da sind wir vom Kopf her nicht auf der Höhe gewesen“, beschrieb Michael Knelangen seinen Eindruck als letzter Mann. „Nach der Pause sah es ganz anders aus. Da haben sich alle zusammengerafft. Wir haben Pässe abgefangen, sind dazwischen gesprungen, haben uns gegenseitig geholfen.“ Mittels der Teilerfolge in der Defensive holte sich der OSC schließlich zudem mehr Selbstvertrauen und Sicherheit für den Angriff. Insbesondere Reiko Zech, der viermal einnetzte, überzeugte dabei. „So ist das: Wenn es hinten gut funktioniert“, meinte Knelangen, „dann bekommst du die Maschinerie auch nach vorne ins Rollen.“

Sogar in Form eines Torwarttores. Dieses Kunststück ist dem 28-Jährigen bereits einmal zuvor in der ersten Liga gelungen. Noch zu seiner Zeit beim SC Neustadt/Weinstraße, von dem er im Sommer 2015 zum OSC gewechselt war. Vorige Saison schaffte Knelangen dann mit dem Brandenburger Club den Sprung von der B- in die A-Staffel der deutschen Wasserball-Eliteliga und konnte dort nun erstmalig Zählbares verbuchen.

Erfolgreiche Klammer um den Jahreswechsel

Dadurch haben die Potsdamer zugleich den letzten Tabellenplatz abgegeben. Sie sind aktuell Siebter, hinter ihnen liegt der SV Bayer, der als einziger noch den Makel der Punktlosigkeit trägt. „Ich denke, wir sind jetzt auf einem guten Weg“, befand Michael Knelangen, für dessen Mannschaft es in der Hauptrunde schwer werden dürfte, unter die Top 4 und damit direkt ins Meisterschaftsviertelfinale zu kommen. Stattdessen wird es wohl darum gehen, sich eine vielversprechende Ausgangslage für die Relegation zwischen A- und B-Gruppenteilnehmern zu verschaffen. „Wir wissen längst, dass wir das Zeug haben, hier richtig mitzuhalten. Klick hatte es schon im letzten Spiel von 2016 gemacht.“ Damals triumphierte Potsdam im Viertelfinale des deutschen Pokals – bei den Uerdingern. Mit dem Ligasieg am vergangenen Samstag – erneut gegen Bayer – setzte der OSC somit die erfolgreiche Klammer um den Jahreswechsel. 

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