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Neu-Turbine. Die Österreicherin Sarah Zadrazil spielte zuletzt in den USA.

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Neuzugang bei Turbine Potsdam: Potsdam statt Portland

Sarah Zadrazil wurde beim Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam als ein Neuzugang vorgestellt. Die österreichische Nationalspielerin spielte zuletzt in der US-College-Liga und wäre beinahe auch in den Vereinigten Staaten bei einem Profiklub untergekommen.

Der Umbruch im Turbine-Kader für die nächste Saison nimmt Konturen an. Mehrere hochkarätige Talente werden zum Team stoßen, deutete Cheftrainer Bernd Schröder noch vor seinem Abgang mehrfach an. Nach der 19-jährigen Anna Gasper aus Leverkusen nannte der Potsdamer Frauenfußball-Bundesligist zuletzt Sarah Zadrazil, Nationalspielerin aus Österreich mit bislang 16 Einsätzen, als zweiten Neuzugang. Sie unterschrieb für zwei Jahre. „Ich freue mich riesig, zukünftig für so einen tollen Verein spielen zu dürfen“, sagt die 23-Jährige: „Turbine Potsdam ist ein Traditionsverein und es ist für mich eine Ehre, dass sie Interesse an mir haben.“

Fast aber wäre Zadrazil statt am Luftschiffhafen im Westen der USA bei den Portland Thorns gelandet. Eine kleine Odyssee der Mittelfeldspielerin, die zuletzt an der East Tennessee State University in Johnson City bei den Buccaneers während ihres vierjährigen Sportstudiums mit dem Schwerpunkt Physiotherapie als absolute Leistungsträgerin kickte. Zweimal Spielerin des Jahres, viermal im All-Star-Team der Liga. 2015 schnupperte sie im Reserveteam von Washington Spirit, wurde so im kanadischen Laval Meister in der W-League mit einem 2:1-Finalsieg über Colorado Pride.

Gute Technik, Schnelligkeit und das Gespür für den Pass in die Tiefe

Mit Ende des Studiums dann die Neuorientierung im Fußball. Plan A war laut österreichischen Medien ein Profivertrag in den USA. Bei den Thorns, einem der Top-Teams in der NWSL-Profiliga, wo Ex-Turbine Nadine Angerer nunmehr als Torwarttrainerin beschäftigt ist, gehörte Zadrazil zu mehreren Kandidatinnen, die sich im März für einen Vertrag casten ließen. Thorns-Coach Mark Parsons war auf der Suche nach Partnerinnen für sein Angriffsduo Christine Sinclair und Nadia Nadim. Die Kanadierin Sinclair (32) ist mit 162 Treffern in 230 Länderspielen eine echte Tormaschine. Nadim (28, afghanischer Herkunft) bestritt bisher 58 Länderspiele für Dänemark.

Eigentlich war die Engländerin Jody Taylor für diesen Job vorgesehen. Sie unterschrieb jedoch bei Arsenal London. Zadrazils Chancen wuchsen damit. „Wir werden sie in den nächsten zwei Wochen durchchecken und dann entscheiden“, erklärte Parsons: „Ich sehe für Sarah eine sehr große Zukunft, die wir entwickeln helfen können und die unser Team weiterbringen kann.“ Technik, Schnelligkeit und das Gespür für den Pass in die Tiefe meinte er vor allem.

Am wohlsten fühlt sich Zadrazil hinter den Spitzen im zentralen Mittelfeld

Letztendlich sahen die Thorns dann doch von einem Vertrag ab, sodass Plan B entscheidend wurde. „Ich habe zwar die Vorbereitung bei den Portland-Profis mitgemacht, als dann aber das Angebot aus Europa kam, war das verlockend“, sagte Sarah Zadrazil bei ihrer Stippvisite in Potsdam, nach der sie zum Heimaturlaub ins Salzkammergut weiterreiste. Die Bundesliga sei ihr nicht unbekannt: „Viele Mitspielerinnen in der Nationalmannschaft spielen bei deutschen Klubs und einige Spiele habe ich mir auch im Internet angeguckt. Es wird jedoch ein neuer Spielstil und damit eine Herausforderung für mich werden.“ Am wohlsten fühle sie sich hinter den Spitzen im zentralen Mittelfeld.

Sarah Zadrazil aus St. Gilgen am Wolfgangsee wechselte im C-Jugendalter vom USC Abersee zum USK Hof bei Salzburg, für den sie bereits als 14-Jährige in Österreichs Frauen-Bundesliga debütierte und später Kapitänin im Team wurde. Manager in Hof ist übrigens Sarahs Vater Ingo. Der war schon in Abersee Jugendleiter, wo auch Sarahs Bruder kickte. „Ich war von klein auf immer auf dem Fußballplatz“, sagt sie. 2012 folgte sie dem Lockruf von Buccaneers-Trainer Adam Sayers. „Der Coach hat mich auf einem Video vom U19-Nationalteam gesehen und dann via Facebook gefragt, ob ich Interesse hätte. Danach hatten wir Mail- und Telefonkontakt. Insgesamt hatte ich Angebote von drei Unis, die mich alle irgendwie auf Videos gesehen hatten“, erklärte sie damals. Nach weiteren Scoutings war das Stipendium mit dem Team in der College-Liga NCAA perfekt. 

Rainer Hennies

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