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Neue Qualität der Eskalation im Brandenburger Fußball: Polizei beklagt "direkte Angriffe" in Babelsberg

Vorige Saison kam es bei Heimspielen des SV Babelsberg 03 zu Vorfällen, die von der Polizei besonders angeprangert werden. Ende Oktober folgt im Kiez die nächste Partie, die von einem großen Polizeiaufkommen abgesichert wird: das Derby gegen Energie Cottbus.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Fans des SV Babelsberg 03 und die Polizei – eine brenzlige Kombination. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitsbeamten und der linken Anhängerschaft des Potsdamer Fußball-Regionalligisten. Etwa in Neuruppin, Berlin oder Rathenow.

Negativer Höhepunkt waren die Vorfälle beim Landespokalfinale 2016 in Luckenwalde mit dem umstrittenen Einsatz gegen SVB-Fans.

Während die Babelsberger Anhänger regelmäßig den Polizisten vorwerfen, sie durch Handlungen oder Aussagen zu provozieren, beklagt das Brandenburger Polizeipräsidium derweil „gezielte Angriffe“ gegen die Beamten. Das wurde im Rahmen des diesjährigen Fußballsicherheitsgipfels in Potsdam erklärt. Polizeisprecher Thorsten Herbst sagte anschließend der „Lausitzer Rundschau“, dass damit eine neue Qualität erreicht sei. Konkret gehe es um zwei Babelsberger Heimspiele im Herbst 2018, an deren Rande erstmals direkt auf Bereitschaftspolizisten oder Absperrkräfte losgegangen worden sei. In einem der Fälle ging die Eskalation von Gästeanhängern des BFC Dynamo aus.

Energie und Nulldrei mit größtem Gewaltpotenzial

Als zweites Problemfeld werden die zunehmenden rechtsextremen Straftaten im Fußball genannt. Hierbei sind aus märkischer Sicht vor allem Fans des FC Energie Cottbus auffällig.

Insgesamt habe sich die Sicherheitslage bei Fußballspielen in Brandenburg aber in den vergangenen Jahren stetig verbessert, teilte das Polizeipräsidium mit. So seien etwa in der Saison 2018/19 bei polizeilich relevanten Spielen die Zahlen der Körperverletzungen und der leicht verletzten Personen auf zehn beziehungsweise zwölf gesunken. Allerdings wurden mit 70 Straftaten mehr als im Vorjahr festgestellt.

Ein weiterer Fußball-Großeinsatz steht der Brandenburger Polizei am übernächsten Sonntag, 27. Oktober, bevor, wenn Cottbus in Babelsberg gastiert. Das bisher letzte Duell zwischen den Clubs, das Landespokalfinale 2018, war durch insgesamt 500 Polizisten abgesichert worden. Beide Fanlager haben in Brandenburg das größte Gewaltpotenzial. Für den SVB sind derzeit 60 Anhänger der Kategorie B (gewaltbereit) und sieben der Kategorie C (gewaltsuchend) eingeordnet. Das berichtete die Landesregierung Ende Juli auf eine Kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Andrea Johlige. Bei Energie Cottbus sind es sogar 130 (B) beziehungsweise 30 (C).

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