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Trainer Sofian Chahed kassierte mit seinem Team eine klare Niederlage gegen Wolfsburg.

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Nach Niederlage im DFB-Pokalfinale: Turbine-Trainer Chahed richtet Forderung an Vereinsführung

Nach der Enttäuschung in der Bundesliga verpassen die Potsdamerinnen gegen den VfL Wolfsburg einen versöhnlichen Saisonabschluss. Für den Chefcoach bleibt eine Erkenntnis.

Potsdam - Die klare Niederlage im DFB-Pokalfinale machte es für Turbine Potsdam mal wieder deutlich: Der Abstand zu den reicheren Spitzenteams im deutschen Frauenfußball wird für die Brandenburgerinnen immer größer. „Als reiner Frauenfußball-Verein müssen wir mit weitaus weniger Geld auskommen, als die Lizenzvereine“, beschrieb Turbine-Trainer Sofian Chahed im ARD-Interview den Ist-Zustand und forderte in Richtung eigener Vereinsführung: „Insofern müssen wir auf den Zug aufspringen und ich bin gespannt, was sich das Präsidium einfallen lässt.“

Zwar erhält Potsdam im Rahmen eine Kooperation mit Hertha BSC finanzielle Unterstützung im mittleren sechsstelligen Bereich, doch reicht dies allein nicht aus, um die Spitze attackieren zu können. Mit 0:4 verlor das Team gegen den Seriensieger VfL Wolfsburg am Samstag in Köln. Trotz einer teils couragierten Leistung blieb Turbine am Ende chancenlos auf den Sieg. Wettbewerbsübergreifend kassierten die Potsdamerinnen in den zurückliegenden drei Partien gegen Eintracht Frankfurt (0:2), Bayern München (0:5) und Wolfsburg drei glatte Niederlagen ohne Tor und mit satten elf Gegentreffern.

Potsdams Viktoria Schwalm geht nach der Niederlage am Pokal vorbei.
Potsdams Viktoria Schwalm geht nach der Niederlage am Pokal vorbei.

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Ansätze waren auch im RheinEnergie-Stadion zu sehen. Karen Holmgaard besaß in einer guten Startphase die große Chance mit einem Alleingang zur Führung. „Wenn Karen den macht, sieht es vielleicht ein wenig anders aus“, sagte Chahed. „Aber ich finde, auch so haben wir ein ordentliches Spiel gemacht. Am Ende siegte die Erfahrung über unsere junge Mannschaft und der Wolfsburger Sieg geht völlig in Ordnung.“

Turbine Potsdam steht vor Umbruch - mal wieder

Das sieht auch die scheidende Kapitänin Isabel Kerschowski, die mit dem Pokalendspiel ihre lange und erfolgreiche Karriere beendete, mit einer kleinen Einschränkung so. „Nach meiner Meinung fällt der Sieg zwei Tore zu hoch aus.“ Und mit Wehmut blickt die gebürtige Berlinerin auf die abgelaufene Saison zurück. „Wir werden nie wieder so als Team zusammenkommen. Schade, dass es so ausgehen musste.“

Denn dem Turbine-Team steht im Sommer mal wieder ein großer Umbruch bevor. Sara Agrez (Wolfsburg), Melissa Kössler (Hoffenheim), Luca Graf (RB Leipzig), Gina Chmielinski, Dina Orschmann, Zala Mersnik (alle Ziel unbekannt) verlassen neben Kerschowski Potsdam. Dazu ist auch der Verbleib von Torjägerin Selina Cerci und Malgorzata Mesjasz nicht sicher. Es sieht so aus, als ob Pokalendspiele für den sechsmaligen Meister und dreimaligen Pokalsieger in der Zukunft noch schwerer zu erreichen sein werden. (dpa)

Michael Lachmann

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