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Per Sondergenehmigung darf Laura Lindemann weiterhin im Sportpark Luftschiffhafen trainieren. 

© Andreas Gora/dpa

Laura Lindemann: Olympischer Medaillentraum um ein Jahr verschoben

Der neue Termin für die Olympischen Sommerspiele in Tokio steht fest. Damit bekommt auch die Potsdamer Triathletin nun einen veränderten Zielpunkt für ihre große Ambition. 

Von Jens Marx, dpa

Potsdam - Eigentlich würde Laura Lindemann gerade jetzt an der Medaillenform für Tokio arbeiten. Schwimmen, Radfahren, Laufen. „Ich habe mich im Training sehr gut gefühlt, alle drei Disziplinen gingen sehr gut voran, die Leistungskurve zeigte nach oben“, berichtet die 23-jährige Triathletin. Doch nun sind die Olympischen Spiele wegen der Corona-Pandemie um fast exakt ein Jahr auf den Zeitraum vom 23. Juli bis 8. August 2021 verschoben. Die Paralympics sollen nächstes Jahr vom 24. August bis 5. September stattfinden. 

Es lief zunächst alles nach Plan für Laura Lindemann. Trainingslager in Südafrika, Trainingslager auf Mauritius. Schon nach der Rückkehr machten sich aber die Auswirkungen der Coronakrise immer heftiger bemerkbar. Rennen wurden abgesagt. Wie es weiter geht, ist offen. Wann sie ihre Form auch im Wettkampf testen und vor allem bestätigen kann, ist ungewiss. Das macht auch der Potsdamer Triathletin zu schaffen. „Ich bin im Training schon motiviert“, sagt sie. Es sei eher die Situation, nicht zu wissen, wie man weiter mache, die sie beschäftigt. Trainieren wie im Winter zur Vorbereitung? Oder doch eher simulierte Wettkämpfe? Letztlich stellt ihr Heimtrainer Ron Schmidt die Pläne zusammen, nur ist Planung in diesen Zeiten so eine Sache.

Zu Hause hat sie einen neugierigen Trainingskiebitz

Zumindest könnte Lindemann ein Rennen fast problemlos simulieren. Und damit ist die Sprint-Europameisterin von 2017 durchaus privilegiert. Lindemann, die 2012 an der Potsdamer Sportschule vom Schwimmen zum Triathlon wechselte, kann derzeit noch immer im Olympiastützpunkt ihre Bahnen ziehen - unter strengen Auflagen. „Wir sind höchstens zu zweit, mit großem Abstand auf zwei verschiedenen Bahnen“, erklärt die Triathletin, die eine der wenigen mit einer Sondergenehmigung ist.

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Und auch sonst hat sich das Leben von Laura Lindemann durch die Maßnahmen im Kampf gegen den Virus Sars-CoV-2 nicht so sehr verändert wie vielleicht bei Gleichaltrigen. „Ich würde sowieso nicht auf die nächstbeste Party gehen und mich mit vielen Leuten treffen“, berichtet sie. Dass sie ihr Training nun auch immer allein durchziehen muss, verkraftet sie ebenfalls, manchmal schaut bei den Übungen daheim auch ihr Dackel neugierig zu. Wenn mal keine Einheit auf dem Programm steht, nutzt sie die Zeit, um den Kleiderschrank auszumisten oder einfach mal zur Ruhe zu kommen. „Drinnen zu bleiben, heißt nicht, dass man nicht genießen kann, was draußen passiert“, schreibt sie bei Instagram zu einem Foto, dass sie entspannt mit ihrem Hund beim Blick auf die Terrasse zeigt.

Bisherige Vorbereitung war keine "verschenkte Zeit"

Auch wenn Lindemann betont, dass die bisherige Vorbereitung keine „verschenkte Zeit“ sei, wird sie ihr Ziel Olympia-Medaille in diesem Sommer nicht realisieren können. Lindemann muss warten, ein Jahr, dann soll es 2021 mit den Olympischen Spielen in Tokio soweit sein.

Laura Lindemann ist Deutschlands große Triathlon-Medaillenhoffnung für Tokio. 
Laura Lindemann ist Deutschlands große Triathlon-Medaillenhoffnung für Tokio. 

© Monika Skolimowska/dpa

Nachdem Bundestrainer Faris Al-Sultan (42) in einer ersten Reaktion zunächst offengelassen hatte, ob Lindemann wie der ebenfalls bereits qualifizierte Jonas Schomburg (Hannover/26) ihr Ticket auch fürs nächste Jahr fix haben, sorgte das Internationale Olympische Komitee für Klarheit. Ja, die bereits qualifizierten Athletinnen und Athleten behalten ihre Startplätze für 2021. Sorgen hätte sich Lindemann aber wohl eh kaum machen müssen. Auf der Verbands-Homepage wird sie als „die derzeit stärkste Sprint- und Kurzdistanz-Triathletin in Deutschland“ gepriesen. Zwei Plätze seien ja noch offen, sollten sich andere für die Spiele noch empfehlen können, betonte Lindemann selbst. Sie liegt im Olympic Ranking in ihrer Sportart auf dem sechsten Platz. Die nächstbeste Deutsche, ihre Potsdamer Vereinskollegin Nina Eim, folgt auf Position 72. dpa

+++ Bereits qualifizierte Sportler behalten Startplätze für 2021 +++

Die bereits für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizierten Athleten behalten ihre Startplätze für 2021. Das gab das Internationale Olympische Komitee bekannt. Bisher hatten sich 57 Prozent der Athleten für die Sommerspiele in Tokio qualifiziert, die wegen der Coronakrise im Sommer kommenden Jahres nachgeholt werden sollen. Termin ist der 23. Juli bis 8. August 2021 beziehungsweise 24. August bis 5. September für die Paralympics. Die Athletenquote für die verschiedenen Sportarten solle auch beibehalten werden.

Aus Potsdam hatten sich bereits die die Geher Saskia Feige, Nils Brembach und Christopher Linke individuelle Startplätze erkämpft, ebenso Triathletin Laura Lindemann. Quotenplätze für das deutsche Team sicherten außerdem die Kanu-Rennsportler Franziska John, Ophelia Preller, Ronald Rauhe, Max Lemke und Sebastian Brendel, im Rudern Daniela Schultze und Hans Gruhne, beim Schwimmen Christian Diener, im Triathlon neben Lindemann auch Nina Eim sowie beim Modernen Fünfkampf Patrick Dogue. Maike Naomi Schnittger, Verena Schott und Gina Böttcher hatten schon Paralympics-Normen im Schwimmen erfüllt. tog/dpa

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