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Sport: Intensivkur für den Nachwuchs

Turbine und AOK wollen Jugendarbeit beleben

Von Tobias Gutsche

Verwöhnt wurden die Zuschauer bei Bundesliga-Heimspielen des 1. FFC Turbine Potsdam in der abgelaufenen Saison beileibe nicht. Dürftig war die Spielkultur, der Erfolg mäßig. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Turbine-Fans ihrem Klub in einem Jahr der Enttäuschungen dennoch treu zur Seite standen. Im Schnitt pilgerten rund 2 100 Zuschauer bei den elf Ligapartien ins Karl-Liebknecht-Stadion und hielten die Besucherzahlen damit auch im vierten Jahr in Folge auf konstantem Niveau. Wie in der Vorsaison bedeutete dies den besten Wert im deutschen Frauenfußball.

Die Fakten belegen: Turbine ist auch ohne Titelgewinne weiterhin ein Aushängeschild und Publikumsmagnet, der Klub stiftet Identifikation – und das, obwohl in der jüngeren Vergangenheit die Grundmaxime des Vereins nicht mehr so konsequent umgesetzt wurde wie einst. Denn trotz guter Jugendarbeit kamen zuletzt immer weniger Talente in der Bundesliga-Mannschaft an, deren Gesicht zunehmend von eingekauften in- und ausländischen Spielerinnen geprägt wurde. „Wir wollen in Zukunft aber wieder verstärkt über die Nachwuchsschiene arbeiten“, bekräftigte Cheftrainer Bernd Schröder am Montag bei der Vorstellung des neuen Hauptpartners AOK Nordost, der den Verein bei der Rückkehr zu den eigenen Wurzel unterstützen möchte.

Turbine und AOK kooperieren schon seit 2005

In Kooperation stehen Turbine und die AOK bereits seit 2005. „Nun wollen wir einen Schritt weitergehen“, sagte Frank Michalak, der Vorstandsvorsitzende der Gesundheitskasse, die in den kommenden beiden Spielzeiten mit ihrem Logo auf dem Trikot der Potsdamerinnen vertreten sein wird. Zuvor hatte die Deutsche Kreditbank DKB diese Rolle für drei Jahre inne, von 2008 bis 2012 war es das Zentrum für Aus- und Weiterbildung Ludwigsfelde-Luckenwalde – kurz ZAL.

Aber bei der nun geschlossenen Partnerschaft, das versicherten beide Seiten, soll es um weitaus mehr als nur die Vermarktung eines Schriftzugs auf dem Textil gehen. Durch gemeinsame Projekte wollen die AOK Nordost und Turbine auf der einen Seite Werte der gesunden Lebensweise vermitteln und zugleich die Nachwuchsabteilung des Vereins einer Intensivkur unterziehen. Neben dem speziellen AOK-Perspektivteam, das seit Sommer 2013 geführt wird und Talente individuell auf die Anforderungen der Bundesliga vorbereiten soll, werden fortan auch in den deutlich jüngeren Altersbereichen Förderprogramme entstehen. „Das Perspektivteam wird die Endausbaustufe“, erklärte Michalak.

Kader-Mix aus Jung und Alt

In der Endrunde der Deutschen B-Juniorinnen-Meisterschaft stehen derweil die aktuellen Hoffnungsträgerinnen, die demnächst den Sprung in den Erwachsenenbereich meistern sollen. Am kommenden Samstag (11 Uhr/Sportforum Waldstadt) spielen die U17-Turbinen ihr Halbfinal-Hinspiel gegen den FSV Gütersloh. Im Vorjahr gewannen die Potsdamerinnen Meisterschaftssilber – bis auf Viktoria Schwalm wurde danach aber keine Spielerin dieses Jahrgangs in der Erstliga-Elf eingesetzt.

„Die Latte liegt aufgrund unserer ambitionierten Ansprüche hoch. Die Jugend einzubauen, ist daher schwer“, rechtfertigte Schröder die wenigen Einsatzzeiten für aufstrebende Kickerinnen. An seiner Strategie, dies wieder ändern zu wollen, wird er sich messen lassen müssen. „Wichtig ist aber auch, dass sich die Jungen an Routiniers orientieren können, die ihnen die Richtung vorgeben“, setzt der Coach auf einen Kader-Mix aus jugendlicher Frische und dem Erfahrungsschatz der Älteren. 

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