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Nach seiner Einwechslung avancierte Josip Simic (l.) zum besten VfL-Torschützen der Partie. 

© Julius Frick

Heimniederlage des VfL Potsdam: Für die Wende gegen Vinnhorst reichte es nicht ganz

Vor heimischer Kulisse mussten sich die Adler nach viel Kampf dem starken Aufsteiger aus Niedersachsen geschlagen geben. Die Hypothek aus der Anfangsphase der Partie war für die Potsdamer letztlich zu groß.

Potsdam - Zumindest haben sie den Gegner noch einmal nervös gemacht. Die Handballer des VfL Potsdam haben am vergangenen Samstagabend ihre Drittligapartie gegen TuS Vinnhorst zwar mit 25:27 (11:16) verloren. Doch dass Gästetrainer Nei Cruz Portela in der Schlussviertelstunde innerhalb von sechs Minuten zwei Auszeiten nahm, war Beleg, wie arg die Potsdamer den starken Tabellendritten noch einmal in Bedrängnis brachten und wie groß der TuS-Coach den Handlungsbedarf sah.

Mit acht Toren hatte der Aufsteiger zwischenzeitlich in der MBS-Arena geführt, doch gab sich das VfL-Team vor 673 Zuschauern zu keinem Zeitpunkt auf. Und als die Adler bis auf drei Tore herangekommen waren, „hatten wir und die Halle das Gefühl, dass wir das Ding noch drehen“, sagte Potsdams Trainer Daniel Deutsch später. Doch blieb es beim Gefühl.

Abschlussqualität machte den Unterschied

Die Möglichkeiten zur Wende waren allerdings da. Doch ein vergebener Siebenmeter und zwei Fehlversuche in der spannenden Schlussphase verhinderten, dass die Aufholjagd des Tabellensechsten aus Brandenburg zumindest mit einem Punkt belohnt wurde. Letztlich wog die Hypothek aus der der Anfangsviertelstunde zu schwer. Da waren die Gäste schnell auf 7:2 davongezogen. Die Niedersachsen präsentierten sich einfach besser beim Torabschluss, nachdem sie zuvor den Ball haben ansehnlich laufen lassen und immer wieder in gute Abschlusspositionen kamen. Zwar attestierte Deutsch seinen Spielern, „dass sie die Angriffe gar nicht so schlecht herausgespielt hatten“, doch fehlte ihnen zunächst das Wurfglück. Anders die Gäste: Die schlossen ihre ersten fünf Angriffe erfolgreich ab und hatten somit das nötige Selbstvertrauen gleich auf ihrer Seite und zudem mit dem ehemaligen Zweitligaspieler Milan Mazic eine Reizfigur auf der Platte, die es braucht, um in entscheidenden Momenten Akzente zu setzen.

Nach seiner Einwechslung avancierte Josip Simic zum besten VfL-Torschützen der Partie. 
Nach seiner Einwechslung avancierte Josip Simic zum besten VfL-Torschützen der Partie. 

© Julius Frick

Der frühe Fünf-Tore-Rückstand zwang den VfL schnell in die Rolle, mehr reagieren als agieren zu müssen. Trainer Deutsch tat das immer wieder mit personellen Wechseln und hatte dabei vor allem für Josip Simic ein gutes Händchen: Der 19-Jährige war der erste in den VfL-Reihen, der die richtigen Antworten fand – am Ende war er mit sieben Treffern Potsdams bester Schütze an diesem Abend. „Wir haben bis zum Schluss an uns geglaubt“, sagte Simic nach dem Match und ergänzte sogleich: „Doch Vinnhorst ist stark geblieben.“

Vergebene Chancen waren "wie ein Nackenschlag"

„Gott sei Dank“, atmete Gästetrainer Portela auf. Er habe gewusst, dass es gegen den VfL eine schwierige Partie werden würde, weshalb er sein Team intensiv vorbereitet habe. Das Selbstvertrauen nach der starken Anfangsphase sei zu spüren gewesen, zudem habe sein Torhüter Colin Räbiger einen „super Tag“ erwischt. In der Tat: Der 26-Jährige legte mit seinen Paraden in den ersten 15 Minuten den Grundstein für den Auswärtserfolg. Auf der anderen Seite waren es die Adler-Keeper Jan Jochens und Fabian Pellegrini, die mit starken Aktionen ihrer Mannschaft immer wieder einen Kick gaben – sei es durch einen abgewehrten Siebenmeter oder eine spektakuläre Fußabwehr. So war in der Schlussviertelstunde immer wieder für den VfL ein Moment geschaffen, um die Angelegenheit tatsächlich noch zu drehen. Doch wirkte jede durch leidenschaftliche Abwehrarbeit erarbeitete und schließlich doch vergebene Chance wie „ein Nackenschlag, weshalb am Ende die Energie fehlte“, so Deutsch.

Die Enttäuschung hielt sich dennoch in Grenzen. Das VfL-Publikum zeigte sich dankbar, dass es die Adler noch einmal spannend gemacht hatten und Josip Simic empfand es als Genugtuung, dass „wir unseren Zuschauern am Ende zeigen konnten, wozu wir in der Lage sind.“

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