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Hoch hinaus. Eva Hodanova (l.) hat mit dem SCP den ersten Schritt Richtung Halbfinale geschafft.

© Gerhard Pohl

Erfolgreicher Playoff-Start des SC Potsdam: Wieder ist das Ziel nahe

Zum Auftakt ihres Playoff-Viertelfinals gegen die Roten Raben Vilsbiburg haben die Volleyballerinnen des SC Potsdam gewonnen. Dieses Jahr wollen sie die Führung in der Serie auch nutzen. Aber es gab beim Heimsieg auch eine Enttäuschung - auf den Rängen.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Das Publikum stand. Und stand. Und stand. Wie beim Volleyball üblich begleiteten die Zuschauer auch im ersten Playoff-Viertelfinale zwischen dem SC Potsdam und Roten Raben Vilsbiburg am Samstag das Geschehen von ihren Plätzen erhoben, wenn es Satzbälle gab. Beziehungsweise Matchball. 

Im vierten Satz hatten die Potsdamerinnen die Chance, das Spiel zu entscheiden. Doch mit dem Augenblick des bevorstehenden Triumphs begann das große Zittern unter stehenden Ovationen. Nicht einen, nicht zwei, nein, sogar drei Matchbälle vergaben sie, kassierten den Ausgleich. Im vierten Versuch setzte dann allerdings Top-Angreiferin Marta Drpa den Schlusspunkt. „Bei solch harten Momenten haben wir zusammengestanden und es am Ende durchgezogen. Das können nur wirklich gute Mannschaften“, sagte Drpa nach dem 3:1 (25:17, 25:22, 20:25, 26:24)-Erfolg. 

Zweites Spiel der Serie am Donnerstag in Vilsbiburg

Um tatsächlich als Bundesliga-Spitzenteam zu gelten, muss der SCP nun noch einmal gegen Vilsbiburg gewinnen, dann ist der erstmalige Einzug ins Halbfinale perfekt. Am Donnerstag folgt Match zwei der Best-of-three-Serie. Sollten dabei die Roten Raben daheim siegen, käme es am Samstag danach zum abschließenden Showdown in der Potsdamer MBS-Arena. Marta Drpa betonte aber: „Wir wollen das jetzt gleich in zwei Spielen beenden.“

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Nachdem das Team aus Brandenburg am letzten Hauptrunden-Spieltag den Ligaprimus Allianz MTV Stuttgart auswärts bezwungen und sich damit in Euphorie für die Playoffs versetzt hatte, wurde diese zum Viertelfinalauftakt fortgesetzt. Der gastgebende Viertplatzierte zeigte gegen den Fünften einen blitzsauberen ersten Satz. Auch den zweiten Durchgang sicherte sich der SCP. „Es hatte fast alles bei uns gepasst“, urteilte Trainer Guillermo Hernandez, der am Donnerstag seinen Vertrag um eine Saison verlängert hatte. „Annahme, Blockabwehr und Abstimmung im Angriff waren gut.“

Schon dreimal schied der SCP im Viertelfinale trotz Auftaktsieg aus

Das ging allerdings nicht so weiter. Im dritten Satz stieg Potsdams Fehlerquote, was den bis dato flügellahmen Niederbayern-Raben wieder Auftrieb verlieh. Sie verkürzten auf 1:2. „Vilsbiburg ist hartnäckig. Man darf ihnen nicht viele Möglichkeiten lassen“, weiß Hernandez aus seiner jahrelangen Bundesligaerfahrung. Nicht zuletzt wegen eigener Schwächen hatte der SCP in den beiden diesjährigen Hauptrundenduellen gegen den Deutschen Meister von 2008 Niederlagen kassiert. Darum sei es am Samstag nach dem Satzverlust für seine Mannschaft wichtig gewesen, selbstbewusst zu bleiben, Entschlossenheit auszustrahlen. „Wir hatten keine Angst zu verlieren“, erklärte der Coach. „Stattdessen haben wir Druck gemacht. Gedrückt, gedrückt, gedrückt.“ 10:6 ging die Hernandez-Truppe beim vierten Spielabschnitt zunächst in Führung und ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als Vilsbiburg mit 17:15 vorbeizog. Zwar wurden letztlich die Nerven und Beinmuskeln der Zuschauer wegen der Matchball-Probleme strapaziert, „doch wir sind momentan einfach auf einem Hoch und konnten das ins Ziel bringen“, meinte Hernandez. 

Nun soll auch die gesamte Serie erfolgreich „finished“ werden, wie es Marta Drpa bezeichnete. Daran mangelte es dem SC Potsdam in seiner bisherigen Playoff-Geschichte. Sowohl 2013, bei der ersten von inzwischen sieben Viertelfinalteilnahmen, als auch in den zurückliegenden beiden Saisons gewannen die Potsdamerinnen jeweils das erste Duell, schieden am Ende trotzdem aus. „Genug ist genug“, wiegelte die seit 2016 am Luftschiffhafen aktive Drpa angesichts der ärgerlichen Erinnerungen ab. „Dieses Jahr passiert uns das nicht nochmal. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und lassen und nicht wieder stoppen“, sagte sie und drehte grinsend ab.

Zuschauerzahl unter dem Durchschnitt der Saison

Unter die gute Laune nach dem gelungenen Playoff-Start mischte sich allerdings ebenso Enttäuschung. Grund war die Zuschauerzahl. Nur 848 Besucher kamen bei einem derart wichtigen Spiel in die MBS-Arena. Das war unterdurchschnittlich. Zuvor sahen diese Saison im Mittelwert 917 Hallengäste die SCP-Heimspiele. „Das ist natürlich schade. Die Mannschaft hätte mehr verdient. Zudem war die Stimmung – warum auch immer – irgendwie gedrückt“, sagte Teammanager Eugen Benzel.

Das schöne Wetter und der aufgrund der Fernsehübertragung verhältnismäßig frühe Spielbeginn um 16.10 Uhr hielten scheinbar allerhand Leute ab, Frauenvolleyball vor Ort zu gucken. Für den SCP bitter. Schließlich hat der Club eine starke Entwicklung Richtung nationale Spitze genommen und betreibt mannigfache Aktionen für Zuschauergewinnung. Doch trotz des hohen sportlichen Niveaus lassen sich bloß wenige von Potsdams über 178.000 Einwohnern davon anlocken. Eine leidenschaftliche, große Fan-Gemeinde hinter sich zu bringen, die egal unter welchen Voraussetzungen unterstützend dabei ist, fällt offenkundig enorm schwer. Eugen Benzel wahrte aber den Optimismus. Durch den Sieg am Samstag steht fest, dass mindestens noch ein weiteres Heimspiel diese Saison hinzukommt. Entweder gegen Vilsbiburg oder im herbeigesehnten Halbfinale. „Dann“, sagte Benzel, „hoffen wir auf ein richtig volles Haus.“ Das wäre angemessen für die sogenannte Sportstadt Potsdam.

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