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Er fehlte, als es wichtig wurde. Matteo Dufour bekam im Bronze-Match gegen den ASC Duisburg kurz vor der Halbzeit einen Spielverweis – zu Unrecht, meinen die OSC-Verantwortlichen. Dufours Erfahrung hätte der OSC dringend gebraucht.

© Sandra Seifert/Verein

Deutscher Wasserball-Pokal 2018 in Potsdam: Es bleibt beim Blech

Erneut belegen die Wasserballer des OSC Potsdam nur den vierten Platz in einem nationalen Wettbewerb. Bei der Endrunde des Deutschen Pokals im heimischen Bad lagen sie lange Zeit voll auf Bronzekurs, kamen dann aber von ihm ab. Die Titel holten sich die Vorjahressieger.

Von Tobias Gutsche

Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt. Unten am Beckenboden des Potsdamer Sportbades blu. Nach dem Spiel um Bronze beim Final-Four-Turnier des Deutschen Pokals spürten die Wasserballer vom OSC Potsdam am gestrigen Sonntag bloß noch Frustration, die sie unterschiedlich zum Ausdruck brachten. Die einen kauerten minutenlang regungslos auf Stühlen oder Bänken, die anderen eilten fluchend in den Kabinentrakt. Auf Gespräche hatte keiner Lust. Zu tief saß die Enttäuschung darüber, dass der OSC auch bei seiner siebten Teilnahme an einer nationalen Entscheidungsrunde der Männer ohne Edelmetall-Medaille blieb. Wieder nur Blech für die Potsdamer, erneut als Vierter neben dem Podium.

Das Bronze-Match verloren die Turnier-Gastgeber vor gut 500 Zuschauern im heimischen Gewässer mit 12:15 (6:4, 3:2, 2:3, 1:6) gegen den ASC Duisburg – und das, obwohl sie während des dritten Viertels noch mit vier Toren in Führung lagen. „Bis dahin haben wir super gespielt“, sagte OSC-Trainer Alexander Tchigir, der anders als seine Schützlinge rasch die Fassung wiederfand und sich sachlich-nüchtern in die Analyse begab. „Wir hatten einen Bruch im Spiel. Offensiv und defensiv klappte plötzlich nichts mehr. Duisburg war dann mental einfach stärker – man hat gemerkt, dass sie im Vergleich zu unserer jungen Mannschaft erfahrener sind.“ Auch André Laube, Potsdams sportlicher Leiter, erkannte mangelnde Cleverness beim Brandenburger Team: „Wir waren nicht schlau genug, das Ganze über die Bühne zu kriegen. Das müssen wir uns selbst ankreiden.“

Schwaches Nervenkostüm und noch ein Störfaktor

Allerdings hatten er und viele andere aus den OSC-Reihen neben dem eigenen schwachen Nervenkostüm noch einen weiteren Störfaktor ausgemacht: die Schiedsrichterleistung. Mit ihr wurde gehadert. Die Partie verlief von Beginn an hitzig, beide Mannschaften agierten sehr aggressiv. Letztlich endete das Duell für vier Duisburger und drei Potsdamer wegen Ausschlussstrafen vorzeitig.

Als Ersten traf es bereits kurz vor der Halbzeit OSC-Leistungsträger Matteo Dufour, einen der fairsten Spieler der Bundesliga. Die Szene, die zu Dufours Verweis führte, sei „völlig falsch“ bewertet worden, urteilte André Laube. „Matteo ist es, der eine Hand ins Gesicht bekommt. Doch er wird ausgeschlossen.“ Der Verlust des Routiniers sei für das Team nicht mehr zu kompensieren gewesen. Vor allem als das Geschehen im vierten Durchgang kippte, habe der Italiener mit seiner Ausstrahlung gefehlt. „Trotzdem“, stellte Laube klar, „muss man einen so deutlichen Vorsprung verteidigen.“

Noch eine OSC-Chance auf Medaille in dieser Saison

Ihren Titel verteidigten die Herren von Waspo 98 Hannover. Die Niedersachsen wiesen dem 31-fachen Cupgewinner Wasserfreunde Spandau die Grenzen auf und schafften mit einem souveränen 12:8 (2:1, 3:1, 3:4, 4:2) den erneuten Triumph. Im Halbfinale tags zuvor hatte standesgemäß Hannover gegen Potsdam gewonnen (18:5) und Spandau gegen Duisburg (19:3). Insgesamt rund 800 Besucher verfolgten das Turnier im neuen Bad am Fuße des Brauhausberges. Sie bildeten den attraktiven Rahmen für das bedeutendste deutsche Wasserballereignis des Jahres. Wie schon 2015, als der OSC erstmalig Gastgeber der Pokalendrunde war, erntete der Verein viel Lob für die Organisation. „Das nehmen wir gerne an“, sagte der sportliche Leiter André Laube. „Noch lieber als das wäre uns aber natürlich eine Medaille gewesen.“

Was nicht ist, kann ja aber noch werden. Schon bald. „Unsere nächste Chance kommt“, betonte Coach Alexander Tchigir mit Blick auf die Mitte Mai beginnende Bundesliga-Playoffserie um Bronze. Auch da heißt der Gegner ASC Duisburg. Bis dahin müssen die Potsdamer ihren Frust verarbeiten und die Stimmung vom Beckenboden hochholen.

+++ Heidelberger Frauen gewinnen Finale gegen Hannover +++

Auch beim Final-Four-Turnier der Damen um den Deutschen Wasserball-Pokal gab es im Potsdamer Sportbad blu die Titelverteidigung. Der SV Nikar Heidelberg, der das diesjährige, von großer Spannung geladene Endspiel mit 10:9 gegen Waspo 98 Hannover gewann, holte zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Pott. Rekord-Cupsieger Blau-Weiß Bochum (neun Triumphe) sicherte sich durch ein 12:9 beim Duell mit dem ETV Hamburg die Bronzemedaille. Im Halbfinale hatten Hannover gegen Hamburg (15:5) und Heidelberg gegen Bochum (9:6) gesiegt. 

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