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Brandenburg läuft: Dominator des Drittelmarathons

Zum 15. Mal fand der rbb-Lauf über die 14,065 Kilometer statt - bereits zum vierten Mal war Tom Thurley der Schnellste beim Rennen durch Potsdam und einen Zipfel Berlins. Sein dritter Triumph in Serie war wieder eine einsame Angelegenheit. Außerdem beeindruckten Victoria Brandt und der kleine Luis.

Von Tobias Gutsche

Der Kampf mit sich selbst und gegen die Uhr kann hart sein. Tom Thurley war das am gestrigen Sonntag anzumerken. Schnell enteilte der Sportler des Potsdamer Laufclubs dem Feld beim 15. rbb-Lauf, absolvierte die 14,065 Kilometer fast komplett ohne Mitstreiter an der Spitze und war letztlich mit großem Vorsprung nach 45:01 Minuten als Erster im Ziel. Vereinskollege Chris Heinicke (50:33) sowie Christoph Descher (51:02/TLV Rangsdorf) komplettierten erst einige Zeit später das Podest.

"Konkurrenz macht immer mehr Spaß"

Auf seiner einsamen Tour durch Potsdam und einen kleinen Zipfel Berlins schonte sich Tom Thurley trotz der Überlegenheit nicht. Der ehrgeizige Leichtathlet verlangte seinem Körper bei warmen Temperaturen alles ab, wollte für sich ein intensives Training daraus machen, eine gute Zeit abliefern. „Ich bin zufrieden“, japste er im Zielbereich auf der Glienicker Brücke. Die Journalisten bat der erschöpfte Tom Thurley um eine Interviewpause. Schatten, Wasser, Durchatmen – nur danach stand ihm der Sinn. Er durfte verschnaufen, der Dominator des Potsdamer Drittelmarathons. Zum dritten Mal in Serie und zum vierten Mal insgesamt gewann Thurley das Rennen. Alle hinter sich zu lassen, sei natürlich ein schönes Gefühl, sagte er dann noch. „Aber Konkurrenz macht immer mehr Spaß.“ Er wünsche sich, künftig mehr von starken Gegnern gefordert zu werden.

Victoria Brandt fand gestern gute Konkurrenz, von der sie angetrieben wurde: ausschließlich Männer. „Das war super. Ich konnte mich bei ihnen richtig festbeißen“, erzählte die Berlinerin vom Verein jk running. Sie hatte eine beeindruckende Leistung gezeigt. Nur 52:31 Minuten benötigte die rbb-Lauf-Debütantin, was so schnell zuvor kaum einer anderen Dame bei diesem Event gelungen war. Während in der weiblichen Wertung Wibke Richter (54:42/Potsdamer Laufclub) und Laura Opt-Eynde (gotorun/Potsdam/55:06) die Plätze zwei beziehungsweise drei belegten, war Brandt an Position fünf des gesamten Starterfeldes angekommen. 2300 Teilnehmer hatten sich vorab angemeldet, 2002 gingen nach dem Startschuss durch Bob-Ikone Kevin Kuske und rbb-Sportreporter Dietmar Teige letztlich auf die Strecke und 1987 Aktive beendeten das Rennen. Damit ist der bestens organisierte rbb-Lauf weiterhin eine große sportliche Attraktion, doch die Resonanz war in früheren Jahren schon deutlich höher. „Ich kann die Veranstaltung auf jeden Fall nur empfehlen. Das war toll hier. Schöne Strecke, schönes Drumherum“, lobte Victoria Brandt.

Auftakt zur neuen Potsdamer Laufserie

Um den Reiz des Drittelmarathons – und der Potsdamer Laufbewegung generell – zu stärken, wurden auch schon Neuerungen entwickelt. So ist der rbb-Lauf dieses Jahr der Auftakt für die dreiteilige Wettkampfserie „AOK läuft! Potsdam“, die bei den zehn Kilometern des Schlösserlaufes und beim Intersport-Olympialauf ihre Fortsetzung findet. Als Premierenführende sind nunmehr Victoria Brandt und Tom Thurley in die Geschichte der Serie eingegangen. Dass sie auch die ersten Gesamtsieger sein werden, bezeichneten beide als „eher unwahrscheinlich“. Die anderen zwei Rennen in Brandenburgs Landeshauptstadt bestreiten sie voraussichtlich nicht, weil diese nicht gut in ihre Saisonplanungen passen. Demnach dürfen sich für 2018 andere Hoffnungen machen.

Sollte die Potsdamer Wettkampftrilogie zu einer festen Größe werden, könnte womöglich irgendwann Luis um die Serienkrone kämpfen. Er demonstrierte gestern beim ersten Kids-Run im Rahmen des rbb-Laufes hervorragende Sportlichkeit. Gemeinsam mit seinem Vater legte Luis die immerhin 1000 Meter zurück. Als Dreijähriger war er der jüngste Teilnehmer – und eroberte die Herzen der Zuschauer. Als er stolz die Ziellinie überquerte, gab es mindestens so viel Applaus wie bei Victoria Brandt und Tom Thurley. Wenn nicht sogar noch mehr.

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