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Brandenburg läuft: Big Step: Essen als Antwort auf Stress und Isolation

Die Initiative Big Step nimmt Fahrt auf. Fast seit zwei Monaten arbeiten acht Personen aus Potsdam und Berlin daran, bewusster, gesünder und aktiver zu leben. Erste Fortschritte sind bereits zu verzeichnen, bei einer Teilnehmerin in Form von zwölf Kilo.

Vor sieben Wochen haben acht Potsdamer und Berliner begonnen, in ihrem Leben etwas zu ändern. Sie wollen sich mehr bewegen, aktiver sein, sich besser und ausgewogener ernähren und herausfinden, was der Grund vermeintlich schlechter Ernährungsgewohnheiten ist. Sie haben begonnen, einen Big Step zu machen – so auch der Name, der von „Brandenburg läuft“ unterstützten Initiative von Michael Klotzbier und den Potsdamer Fitness- und Ernährungsexperten von gotorun. Und die ersten Erkenntnisse und Ergebnisse sind notiert.

Stoffwechsel der meisten Big Steper nicht altersgerecht

Unpassende Ernährung, Stress, zu wenig Bewegung und falsche Glaubenssätze sind die größten Probleme. Sowohl als einzelne sowie als zusammenhängende Problemfelder fördern sie Unausgeglichenheit, Übergewicht, mangelnde Fitness und Vitalität, schwächen Motivation und Antrieb – und reduzieren letztlich Lebensqualität. Sieben der acht Big Steper haben einen Stoffwechsel, der nicht ihrem Alter entspricht, sondern dem eines zehn bis 20 Jahre älteren Menschen. Das heißt: Die biochemischen Vorgänge, die innerhalb der Zellen ablaufen – der Ab- und Umbau der zugeführten Nährstoffe zu neuen Produkten –, sind nicht altersgerecht, sondern zu langsam, verzögert, unzureichend. Gewichtszunahme ist eine Folge davon.

Die acht einzelnen Erstbefragungen zum Essverhalten brachten – natürlich – acht individuell verschiedene Muster zu Gründen und Einflüssen. Die einen kompensieren familiäre Belastungen mit Kuchen und Torte, andere beruflichen Dauerstress den Tag über mit zu viel Essen am Abend. Ablehnung und Misserfolge münden in Frustessen und Junkfood. Reaktionen auf Schicksalsschläge und Verluste führen zur Vernachlässigung eines gesunden Essverhaltens und achtsamen Umgangs mit sich selbst. Die Ursachen und Einflüsse zu identifizieren, anzusprechen und anzuerkennen ist ein erster Schritt innerhalb des Big-Step-Programms. Darauf zu reagieren und nach und nach Antworten und Alternativen zu finden, sind weitergehende Aufgaben und Herausforderungen.

Ein Dutzend Kilogramm in knapp zwei Monaten runter

Bei Josi (Name geändert) ist der Anfang gelungen: Zwölf Kilo hat die 30-jährige Potsdamerin in den knapp zwei Monaten abgenommen. Nicht durch Verzicht, Diät oder irgendwelche Pulver, sondern durch eine bedachte Auswahl von Nahrungsmitteln – was vor allem heimische und saisonale Produkte sind – sowie durch ein Plus an Bewegung. Aus Spaziergängen sind inzwischen Walking-Einheiten geworden, zweimal pro Woche gibt es zudem ein Programm mit Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, der Körperwahrnehmung und allgemeinen Kräftigung. Was die Potsdamerin dabei besonders motiviert, ist die Gemeinschaft und der Austausch mit der Big-Step-Gruppe. Über Jahre hat sie fehlende Anerkennung und Ausgrenzung mit schlechtem Essen kompensiert, allein die nunmehr erhaltende ernsthafte Wertschätzung und Begleitung führen zu ersten Erfolgen.

Für Big Steperin Yvonne Fischer war bereits der „Essverhaltenscheck“ im Rahmen der ersten Ernährungsberatungsstunde ein nachhaltiges Erlebnis. Der Check liefert Erkenntnisse über äußere Einflüsse und bewusste Kontrolle des Essverhaltens, über Essanfälle und den Rhythmus von Mahlzeiten. Eine wichtige Selbstreflexion. „Ich habe noch viel darüber nachgedacht und dabei alte Fotos von mir angeschaut. Es hilft mir manchmal, nicht den Blick für das Wesentliche zu verlieren“, so Yvonne Fischer. Die alten Fotos zeigen die Berlinerin vor vier Jahren mit 120 Kilo. Heute sind es 80, unter 70 Kilo will sie kommen. Doch viel wichtiger als die Anzeige auf der Waage wird sein, mit sich zufrieden und im Einklang zu sein, sich selbst stark, selbstbewusst und leistungsfähig zu fühlen – nicht nur für sportliche Ziele, sondern für sämtliche Lebensbereiche. Dazu gehört die individuell passende Erfahrungsform – als Teil eines Big Steps. 

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