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Heidrun Bensch vor der Bornimer Post

© Sebastian Gabsch

Zwei Stunden am Tag: Bornimer Post mit besonderen Öffnungszeiten

Nur zwei Stunden hat die Bornimer Post täglich geöffnet und das nun schon seit acht Jahren. Die Deutsche Post möchte schon lange einen umfassenderen Service anbieten. Aber das ist nicht so einfach. 

Von Birte Förster

Potsdam - Es ist kein Besuch, wie man ihn üblicherweise kennt. Wer die Bornimer Post aufsucht, sollte vorbereitet sein - und die Öffnungszeiten kennen. Denn die kleine Filiale hat täglich nur zwei Stunden lang geöffnet, von 10 bis 12 Uhr, samstags sogar nur eine Stunde - von 9 bis 10 Uhr. Dass in dem flachen, unscheinbaren Bau in der Rückertstraße 11 Briefe und Pakete abgeschickt werden können, kann man leicht übersehen. Nur ein Schild weist darauf hin. 

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Post als Nebenjob

Seit mittlerweile acht Jahren bietet Heidrun Bensch dort Postdienstleistungen an. "Damit finanziere ich mir mein Hobby", sagt die 56-Jährige und meint ihre zwei Pferde, die in der Nähe auf einer Weide stehen. Denn ihre Tätigkeit für die Post ist lediglich ein Nebenjob. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie seit 31 Jahren eine Sanitär- und Heizungsfirma, die in dem Gebäude untergebracht ist. Bensch übernimmt dafür die Büroarbeit und bedient vormittags die Postkunden.    

In der Küche des einstöckigen Gebäudes ist eine kleine Ecke dafür vorgesehen. Der Raum ist gemütlich: ein großer Tisch mit Stühlen in der Mitte, an der Wand ein Regal mit zahlreichen Teedosen und Teetassen in verschiedenen Farben. Darauf, dass Kunden hier  Briefe und Pakete aufgeben können, weisen ein Schrank neben dem Kücheneingang im typischen Postgelb und mehrere aufeinander gestapelte Postkisten hin.  

Die Kunden sind zufrieden

Großes Gedränge herrscht wegen der kurzen Öffnungszeiten nicht. "Es gibt Tage, an denen keiner kommt", sagt Bensch. Manche Kunden aus dem Ortsteil riefen an, bevor sie kämen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Postannahme bedingt auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich ist. Pro Woche kommen etwa zwischen zehn und 15 Kunden, schätzt Bensch. Die meisten sind aus der Nachbarschaft. 

Und die sind zufrieden, denn egal, ob während oder außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten: "Viele sind begeistert, weil sie hier parken können und immer sofort drankommen", sagt Bensch. Mit großen Paketen könnten die Kunden direkt vor die Tür fahren. Sie haben dort zwar die Möglichkeit, Pakete, Briefe und Einschreiben abzugeben sowie Briefmarken zu kaufen, eine Paketausgabe sowie Bankdienstleistungen gebe es dort allerdings nicht. Auch sie und ihr Mann würden die Postdienste für die Firma nutzen. 

Die Post fragte alle an

Bis sie die selbst zur "Postfrau" wurde, sei ein Geschäft für Lufttechnik gegenüber der Kirche dafür zuständig gewesen, erzählt Bensch. Aber das Geschäft wurde geschlossen und somit auch die Filiale. Die Deutsche Post habe daraufhin viele kleine Unternehmen in dem Ortsteil angesprochen, ob sie die Post weiterführen würden. "Aber viele wollten nicht", sagt sie. So übernahm Bensch die neue Aufgabe, nachdem das Unternehmen auch auf sie zugekommen war. Die kurzen Öffnungszeiten galten von Anfang an. 

Betreiber für Partner-Filiale gesucht

Die Deutsche Post möchte ihre Dienste in dem Ortsteil langfristig aber wieder ausweiten, wie das Unternehmen auf Nachfrage bestätigte. Bei dem derzeitigen Standort handele es sich um eine "Interimsfiliale", teilte eine Postsprecherin mit. "Unser Ziel ist es aber nach vor, in diesem Bereich soweit möglich wieder eine Partner-Filiale zu eröffnen, um den Service in Kooperation mit einem Geschäftsinhaber in dessen Kerngeschäft zu integrieren." 

Dann könnten Dienstleistungen wieder zu attraktiveren Öffnungszeiten angeboten werden. Bisher sei aber kein geeigneter Einzelhändler gefunden worden. Ziel sei es außerdem, das Filialangebot im Norden und im Süden Potsdams weiter zu verbessern. Wie berichtet werden zwei Partner-Filialen in dieser Woche eröffnet: am Mittwoch im Nahkauf in Fahrland und am Donnerstag in einem Tabakladen im Stern-Center. 

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