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Der damalige Oberbürgermeister Jann Jakobs und damalige Sozial-Beigeordnete und heutige Oberbürgermeister besichtigen im Sommer 2017 das Wohngebiet Kirchsteigfeld. Damals wurden Bebauungspläne für bestehende Brachflächen wurden vorgestellt.

© Andreas Klaer

Wohnen in Potsdam: Neue Investoren für Brache im Kirchsteigfeld

Investoren wollen am Mittwoch Pläne für einen neuen Wohnungsbau und Gewerbe im Kirchsteigfeld vorstellen. Die Mehrheit in der Stadtpolitik ist sicher.

Potsdam - Auf der seit Jahren brach liegenden Gewerbefläche zwischen dem Kirchsteigfeld und der Autobahn 115 könnten nun doch auch Wohnungen entstehen. Dafür will eine Mehrheit in der Stadtpolitik jetzt den Weg frei machen. Denn es stehen neue Investoren bereit, die am Mittwoch vor Ort ihre genauen Pläne vorstellen wollen.

Es handelt sich nach PNN-Informationen um das in der Landeshauptstadt schon vielfach aktive Unternehmen Egenter und Czischka GmbH sowie die im vergangenen Jahr von Potsdam nach Berlin gezogene Open Space Development GmbH. Diese wollen ihre Pläne am heutigen Mittwoch ab 18 Uhr in der Versöhnungskirche in der Anni-von-Gottberg-Straße öffentlich machen. „Wir wollen die Anwohner mitnehmen und offen informieren“, sagte Egenter auf PNN-Anfrage. Daher wolle man erst auch vor Ort Details verraten.

Die Firma ist speziell durch den Bau von Supermärkten bekannt geworden, hat in Potsdam zuletzt das Carré am Bouman-Platz entwickelt. Bei einer Begehung vergangenen Sommer hatte Potsdams Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs wie berichtet angedeutet, dass wegen neuer Entwicklungen rund um das 25 Hektar große Areal kleinteilige Gewerbeansiedlungen möglich seien und mehrere hundert Arbeitsplätze entstehen könnten.

Neue Bewegung nach Investorenwechsel

Um die Entwicklung der Fläche war über Jahre hinweg erbittert gerungen worden. 2010 eskalierte der Streit, als der damalige Investor Henrik Aldinger seine Pläne für ein 40.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum unter anderem mit Möbelmärkten und einem Sportdiscounter öffentlich machte. Lokale Händler und Anwohner waren dagegen Sturm gelaufen, auch weil neun Hektar Wald neben der A 115 gerodet werden sollte. Das Vorhaben scheiterte schließlich am Widerstand der Stadtverordneten.

Zwischenzeitlich hatte die Stadt sogar gedroht, dass Gelände als Entwicklungsgebiet auszuweisen und selbst dort zu planen. Mittlerweile hat es nach PNN-Informationen aber einen Wechsel bei den Investoren gegeben, was nun auch für neue Bewegung sorgt. Aldinger selbst war zu den neuesten Entwicklungen zunächst nicht zu erreichen.

Mehrgeschossiger Wohnungsbau und soziale Infrastruktur

Auch andere Planungen von Aldinger, dort Wohnungen zu errichten, waren einst nur von den Linken und der CDU unterstützt worden – nun sind auch die Sozialdemokraten an Bord. Denn in einem gemeinsamen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung Ende Januar sprechen sich SPD, Linke und CDU/ANW dafür aus, den dortigen Bebauungsplan so „zu überarbeiten, dass südlich des Hirtengrabens, entlang der Ricarda-Huch-Straße, mehrgeschossiger Wohnungsbau und soziale Infrastruktur errichtet werden kann“ – was schon viel über das Projekt verrät.

Dabei sollen insbesondere auch Sozialwohnungen errichtet werden, heißt es im Antrag. An der Autobahn 115 soll laut den Antragstellern weiterhin – und zwar möglichst gleichzeitig – Gewerbe angesiedelt werden. Diese haben eine Mehrheit im Stadtparlament. Die SPD-Stadtverordneten Daniel Keller und Anke Michalske erklärten in einer Mitteilung, an der Brache müsse man umdenken: „Der Wohnraum in Potsdam ist knapp, und auf der Fläche gibt es die Möglichkeit, sowohl auf den steigenden Bedarf an Wohnraum zu reagieren als auch die geplanten Gewerbeflächen zu realisieren.“ Daher müssten auch die planungsrechtlichen Bedingungen angepasst werden.

Mit diesen Prämissen soll laut SPD, Linken und CDU/ANW gesichert werden, dass die bisher mögliche Geschossfläche für Gewerbe „nicht verringert“ und tatsächlich umgesetzt wird und zugleich Wohnungsbaupotentiale und soziale Infrastruktur „auf einer dafür geeigneten Fläche“ geschaffen werden.

Grünflächen sollen gesichert werden

Vor der Erteilung von Baugenehmigungen müsse auch die zusätzliche Verkehrserschließung realisiert werden, so die Antragsteller – es geht um eine noch zu schaffende Anbindung an die Trebbiner Straße. Weiter heißt es, die Anbindung solle auch verhindern, dass zusätzlicher Verkehr durch das Wohngebiet fließt und zur Belastung für die Anwohner wird. Auch die bisher als Grünflächen ausgewiesenen Bereiche am Kirchsteigfeld müssten demnach gesichert werden.

Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sagte, er freue sich über das Zustandekommen der gemeinsamen Initiative – für eine sinnvolle Entwicklung der Brache.

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