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Eine riesige Pfütze bildete sich nach der Sturmnacht am Montag auf dem Luisenplatz.

© Ottmar Winter

Update

Windböen und starker Regen: Sturmtief "Sabine" fegt Schulbänke in Potsdam leer

Das Sturmtief hat Potsdam weitgehend verschont. Die Auswirkungen zeigten sich in der Stadt trotzdem deutlich – unter anderem an zahlreichen leeren Schulbänken.

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Potsdam - Potsdam hat die erste Nacht des Orkantiefs „Sabine“ glimpflich überstanden. Einige Bäume stürzten um, Bauzäune wurden umgeweht – das große Chaos und massive Schäden blieben aber aus. Verletzte waren bis Dienstagmittag nicht zu beklagen. Ob nun wieder Ruhe einkehrt, ist allerdings nicht gesagt: Die amtliche Warnung des Wetterdienstes galt vorerst noch bis Dienstagabend.

In der Nacht zu Dienstag gab es neue Schauer, kräftige Windböen fegten durch die Straßen. Zu wetterbedingten Einsätzen musste die Feuerwehr aber nicht ausrücken. Das teilte die Leitstelle den PNN am Morgen mit. Einschränkungen im S-Bahn- oder Fernverkehr gab es nicht. Allerdings war am Dienstagmittag der Linienverkehr der Fähre F1 zwischen dem Kiewitt und Hermannswerder wegen wechselnder Windbedingungen eingeschränkt, wie der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP mitteilte. "Bitte nutzen Sie verstärkt die Buslinie 694 zwischen Küsselstraße & Hauptbahnhof", twitterte der ViP.

„Sabine“ hatte Potsdam am späten Sonntagabend mit Windböen und immer wieder Regen erreicht. Laut Feuerwehr wurden in Potsdam in der Spitze Sturmböen mit 91 Kilometern pro Stunde gemessen, was laut offizieller Skala einem „schwerem Sturm“ entspricht. Höhepunkt des Sturms war in der Nacht zu Montag zwischen zwei und vier Uhr. Am Montagmorgen folgte ein Gewitter, gegen Mittag frischte der Wind noch einmal auf. Dann blieb es bis zum Abend verhältnismäßig ruhig. 

Nachwehen. Am Montagmittag gab es noch einmal Sturmböen mit Schauern.
Nachwehen. Am Montagmittag gab es noch einmal Sturmböen mit Schauern.

© Ottmar Winter

In der Nacht zu Montag und am Montagmorgen war die Feuerwehr im Potsdamer Stadtgebiet siebenmal wetterbedingt im Einsatz. In fast allen Fällen hatten Äste auf den Straßen gelegen, zum Beispiel am Hubertusdamm im Wohngebiet Am Stern, wo die Äste zum Teil auf einem Autodach lagen. Am gravierendsten sei ein Einsatz in der Feuerbachstraße in der Brandenburger Vorstadt gewesen, hieß es von der Feuerwehr. Dort musste ein etwa 25 Meter langes loses Blech von einem Hausdach abgetrennt werden.

In den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming sowie der Stadt Brandenburg an der Havel gab es in der Nacht insgesamt rund 40 Sturmeinsätze – vor allem wegen umgeknickter Bäume und Telefonmasten. Am Morgen setzte laut Polizei ein Blitzeinschlag eine Garage in Kleinmachnow in Brand. Das Feuer wurde gelöscht, es kam niemand zu Schaden. Zwei Autos wurden durch Ruß leicht in Mitleidenschaft gezogen.

Im Weg. Am Hubertusdamm Am Stern musste ein Baum beseitigt werden.
Im Weg. Am Hubertusdamm Am Stern musste ein Baum beseitigt werden.

© Feuerwehr/ Twitter

Die Potsdamer Feuerwehr hatte sich auf zahlreiche Einsätze vorbereitet. Die Einwohner hatte sie vorab dazu aufgerufen, bewegliche Dinge an Wohnung, Balkon und Haus zu sichern sowie Fenster und Türen zu schließen. Fahrzeuge sollten sicher geparkt werden und Menschen sich während des Sturms möglichst nicht draußen aufhalten – und wenn doch, dann nicht in der Nähe von Bäumen und Baugerüsten.

Die Fähre und die S-Bahn fuhren

Größere Verkehrseinschränkungen gab es in Potsdam nicht. Der öffentliche Nahverkehr lief am Montag normal – inklusive der Fähre nach Hermannswerder. Auch die S-Bahn Berlin hatte keine wetterbedingten Probleme zu vermelden. Ganz anders im Regional- und Fernverkehr: Die Deutsche Bahn hatte den Fernverkehr am Sonntagabend bundesweit komplett eingestellt und erst am Montag im Laufe des Tages nach und nach wieder aufgenommen. Einschränkungen gab es auch im Regionalbahnverkehr, unter anderem beim RB 23 zwischen Potsdam und Michendorf. Auch der Zugverkehr zwischen Berlin und Magdeburg wurde unterbrochen, weil ein Baum bei Wusterwitz in die Oberleitung gestürzt war, wie ein Sprecher der Bahn sagte. Von Verspätungen und Zugausfällen waren auch Reisende der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (Odeg) betroffen – unter anderem fiel der RB 33 zwischen Michendorf und Berlin-Wannsee aus.

Vorübergehende Einschränkungen gab es auch für die Besucher der Schlösserparks, die teilweise gesperrt werden mussten – etwa der Park Babelsberg oder der Schlosspark Caputh. Am Montagvormittag waren sie laut Schlösserstiftung aber alle wieder zugänglich. Im Park Sanssouci hatten zwei Bäume dem Sturm nicht standgehalten, im Neuen Garten kippte eine Linde um. Die Bereiche wurden abgesperrt.

Vorsichtsmaßnahme. Der Park Sanssouci war am Morgen kurzzeitig gesperrt.
Vorsichtsmaßnahme. Der Park Sanssouci war am Morgen kurzzeitig gesperrt.

© Ottmar Winter

Viele Schüler bleiben Zuhause

Schüler in Potsdam und in ganz Brandenburg durften am Montag zuhause bleiben, wenn ihre Eltern Gefahren für die Kinder durch den Sturm auf dem Schulweg sahen und sie rechtzeitig vor Unterrichtsbeginn die Schulen informierten. Dann galt das Fehlen als entschuldigt. Diese Regelung hatte am Wochenende das brandenburgische Bildungsministerium getroffen. An manchen Schulen nahmen diese Möglichkeit offenbar recht viele wahr, wie eine Kurzumfrage der PNN ergab: So fehlte am ersten Schultag nach den Winterferien etwa in der Waldstadt-Grundschule fast ein Viertel der Schülerschaft. Am Leibniz-Gymnasium waren es mit 132 fehlenden Schülern immerhin auch knapp 17 Prozent, an der Schule am Schloss um die 20 Prozent. Dies beinhaltete aber jeweils auch Krankmeldungen. Die Rosa-Luxemburg-Grundschule konnte es auf Nachfrage etwas genauer sagen: Dort fehlten schätzungsweise 20 Kinder aus Krankheitsgründen und rund 60 (elf Prozent) wegen des Sturms. Nur 20 bis 30 Schüler fehlten wegen des Sturms hingegen am Einstein-Gymnasium, das waren weniger als fünf Prozent.

Gar nicht erst geöffnet hatte am Montag wegen des Sturms die AWO-Grundschule „Marie Juchacz“. Die Kindertagesstätten der AWO hatten laut Bezirksverband Potsdam zwar geöffnet, die Kinder sollten aber den ganzen Tag drinnen bleiben.

Kraftwerksblock heruntergefahren

„Sabine“ war auch der Grund dafür, dass beim Heizkraftwerk-Süd in Potsdam ein Kraftwerksblock heruntergefahren wurde. Es gebe genug Strom aus Windenergie, so Stadtwerke-Sprecher Göran Böhm auf PNN-Anfrage. Der Netzbetreiber 50 Hertz habe daher darum geben, die Anlage aus dem System zu nehmen – um eine Überlastung zu vermeiden. Auch am Montagnachmittag galt diese Vorgabe noch, so Böhm. (mit kix)

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