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Das Strandbad Babelsberg zog im vergangenen Hitze-Sommer viele Badegäste an.

© Varvara Smirnova

Wetterdaten für Potsdam: 2019 war noch wärmer als das Dürrejahr zuvor

Die Durchschnittstemperatur lag 2019 bei 11,27 Grad – normal waren lange Zeit Werte unter neun Grad. Der Allzeit-Temperaturrekord wurde aber nicht geknackt.

Potsdam - Nun ist es amtlich: 2019 war in Potsdam das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Demnach lag die durchschnittliche mittlere Lufttemperatur bei 11,27 Grad Celsius. Im Dürrejahr 2018 waren es 11,23 Grad Celsius – was bereits einen Rekord darstellte. Die Daten sind am Donnerstag auf der Internetseite der vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) betriebenen Säkularstation veröffentlicht worden. In dieser Anlage werden nach PIK-Angaben seit 1893 die Potsdamer Wetterdaten aufgezeichnet.

Zum Vergleich: Zwischen 1961 und 1990 lag die jährliche Durchschnittstemperatur bei etwa 8,77 Grad. In diesem Zeitraum wurden auch nur 1989 und 1990 Durchschnittswerte über zehn Grad gemessen – seit 2014 wurde dieser Zehn-Grad-Wert in der Landeshauptstadt stets übertroffen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das nur 1934 mit damals 10,44 Grad der Fall.

Das PIK hatte wie berichtet bereits kurz vor Weihnachten gegenüber den PNN auf weitere Extreme hingewiesen, die die Forscher dort auf den menschgemachten Klimawandel zurückführen. Demnach häufen sich solche warmen Jahre. So hatte zum Beispiel der Juni 2019 mit im Schnitt 22,57 Grad Celsius den alten Monatsrekord aus dem Jahr 1917 von 20,16 Grad um 2,41 Grad übertroffen. Mit 37,9 Grad wurde am 30. Juni auch die höchste jemals in Potsdam in einem Monat Juni gemessene Temperatur erreicht. Der bisherige Temperaturrekord von 39,1 Grad Celsius – gemessen am 9. August 1992 – wurde aber nicht geknackt.

Sonnenscheindauer nimmt zu

Mit den tendenziell steigenden Temperaturen nimmt auch die Sonnenscheindauer pro Tag zu. Im vergangenen Jahr lag sie bei durchschnittlich fünf Stunden und 40 Minuten, 2018 waren es sogar 6 Stunden und zehn Minuten – auch ein bisheriger Rekordwert. Das langjährige Mittel schwankt zwischen vier und fünf Stunden Sonnenscheindauer pro Tag, die Tendenz war laut den Daten der Säkularstation ebenso zuletzt im Jahresschnitt steigend.

Immerhin hat es 2019 mehr geregnet als 2018: Nach damals nur 354,8 Litern pro Quadratmeter waren es nun 539,8 Liter in 2019. Der vorher geringste Jahreswert war 1976 mit 375 Millimetern verzeichnet worden. Normal waren in der Zeit von 1961 bis 1990 im Schnitt knapp 600 Liter pro Quadratmeter. Eine Besonderheit für vergangenes Jahr war auch, dass am 11. Juni 2019 mit 78,4 Litern pro Quadratmetern, die innerhalb weniger Stunden fielen, ein neuer Niederschlagsrekord für den Monat Juni aufgestellt wurde. Bekanntlich zählen die PIK-Forscher als eine Folge des menschgemachten Klimawandels auf, dass Wetterextreme wie lange Dürrephasen und sintflutartige Regenfälle tendenziell zunehmen.

Die Wetterdaten zeigen auch, dass durch die hohen Temperaturen der Grad der Verdunstung stark gestiegen ist – und trotz mehr Regen dadurch die sogenannte klimatische Wasserbilanz negativ blieb. 2019 betrug dieses Minus rund 200 Liter pro Quadratmeter, im Jahr zuvor waren es sogar ein Minus von rund 425 Liter. Normal in den Jahren zwischen 1961 und 1990 waren Werte zwischen plus und minus 100 Litern.

Bodenwasser wieder auf Normalmaß aufgefüllt

Allerdings ist laut den PIK-Daten durch den Niederschlag zumindest das verfügbare Bodenwasser – gemessen ein Meter unter einem Kiefernbestand – wieder auf ein Normalmaß von rund 90 Litern aufgefüllt worden. Anfang 2019 lag dieser Wert bei nur 40 Litern. Auch deshalb hatte die Schlösserstiftung im vergangenen Jahr einige Bereiche ihrer Parks wegen der Gefahr von Astabbrüchen von vertrockneten Bäumen wochenlang sperren müssen.

In den nächsten Tagen bleibt es für die Jahreszeit zu warm. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für die Region bis Sonntag Höchstwerte zwischen fünf und neun Grad am Tag und in der Nacht bis minus 2 Grad Celsius. Gelegentlich kann es regnen. Im Winter 2019 hatten Meteorologen an nur fünf Tagen Schneeflocken in Potsdam registriert. Die letzte Schneedecke gab es im März 2018 mit acht Zentimetern Schnee – der aber schnell wieder taute. HK

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