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Landeshauptstadt: Weisse Flotte zieht ans Neptunbassin

Fahrgastschifffahrtsunternehmen will ab Frühjahr 2013 Ersatz für Hafengebäude und Palmenzelt schaffen. Hüneke: Baumasse ist zu groß

Von Peer Straube

Innenstadt - Der Neubau der Weissen Flotte soll nun doch – wie bereits vor drei Jahren geplant – am Neptunbassin im Lustgarten entstehen. Die neuen Pläne stellten Flottenchef Jörg Winkler, Architekt Karl-Heinz Winkens und Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Dienstag vor. Entstehen soll demnach ein L-förmiger Baukörper, der das Neptunbassin auf zwei Seiten einfriedet. Der längere, 60 Meter lange Riegel soll den Besucherservice, die Küche und ein Restaurant mit 250 Plätzen aufnehmen, das mit einer Höhe von acht Metern zugleich als Ersatz für das Palmenzelt dienen soll. Dieser Gebäudeteil soll zwischen Uferkante und Neptunbassin gebaut werden. Die Kolonnaden müssten dafür weichen, sie sollen allerdings ohnehin an ihren historischen Platz zwischen Marstall und Landtagsschloss zurückkehren. Der mit 50 Metern etwas kürzere zweite Riegel ist zwischen Bahndamm und Neptunbassin geplant. In dem zweistöckigen Gebäude will die Flotte ihre Verwaltung, das Catering sowie Lagerräume unterbringen.

Eigentlich wollte die Weisse Flotte ihren Neubau vor dem derzeitigen Hafengebäude am Mercure-Hotel errichten. Nach einem sieben Jahre langen Streit hatten sich Stadtverwaltung, Stadtpolitik und das Fahrgastschifffahrtsunternehmen schließlich im vergangenen Jahr auf die Anbaulösung an das Hotel geeinigt. Aus den inzwischen gescheiterten Plänen für eine Kunsthalle, die Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner anstelle des Mercure- Hotels bauen wollte, haben nun alle Beteiligten die Konsequenzen gezogen. Das Schicksal der Weissen Flotte solle nicht mehr an das des Hotels gebunden sein, sagte Klipp. Mit dem neuen Standort für den Flottenneubau könne die Stadt nun auch unbelastet mit potenziellen Investoren über das Mercure verhandeln, so Klipp. Wie berichtet ist dessen Zukunft noch unklar. Grundstückseigentümer Blackstone verhandelt derzeit zwar mit Hotelbetreiber Accor über einen Franchisevertrag, eine Einigung gibt es bislang aber nicht.

Mit dem Standort am Neptunbassin kehren alle Seiten nun zu einer Variante zurück, auf die man sich bereits vor drei Jahren verständigt hatte. Klipp hatte sie damals gekippt, zum einen, „weil ich das nicht für einen Kompromiss gehalten habe“, zum anderen mit dem Verweis auf die Urheberrechte der Lustgarten-Architekten, die gegen den Neubau klagen könnten. Inzwischen seien weitere Jahre ins Land gegangen, so Klipp. „Es kann kein ewiges Urheberrecht geben.“ Er rechne mit einer Zustimmung der Lustgarten-Architekten.

Noch im Dezember wolle man den Bauantrag stellen und möglichst im Frühjahr 2013 mit dem Bau beginnen, sagte Flottenchef Winkler. Die Flotte werde das 2500 Quadratmeter große Grundstück von der Stadt und dem Sanierungsträger kaufen. Die Investitionssumme bezifferte Winkler auf rund vier Millionen Euro. Ziel sei es, den Neubau 2014 zu eröffnen.

Dem Gestaltungsrat werde man das Vorhaben nicht vorstellen, sagte Klipp. Der Entwurf sei schließlich nur eine Weiterentwicklung der Pläne vom letzten Jahr, als noch an das Mercure angebaut werden sollte. Winkens hatte damals den Wettbewerb für den Neubau gewonnen. An dem Verfahren hatte es allerdings Kritik gegeben, unter anderem, weil Ludger Brands, Winkens’ Kollege als Architekturprofessor an der Potsdamer Fachhochschule, mit in der Jury gesessen hatte.

Im Bauausschuss stieß Winkens’ neuer Entwurf am Dienstagabend auf ein geteiltes Echo. Während sich Linke und CDU lobend äußerten, übte Grünen- Fraktionschefin Saskia Hüneke Kritik. Sie empfinde das Bauvolumen als zu groß, sagte sie. Auch der Potsdamer Architekt Christopher Kühn, für die FDP sachkundiger Einwohner im Ausschuss, erklärte, er halte den Baukörper für zu massiv. Peer Straube

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