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Von Kay Grimmer: Alternative zur Kita-„Tippeltappeltour“

Stadt eröffnete gestern den oft geforderten Service, um Potsdamer Eltern bei der Suche nach Kinderbetreuung zu unterstützen – doch erfolgreich wird das Angebot nur, wenn die Träger mitziehen

Wegbereiter für Eltern auf der erfolgreichen Suche nach einem Kita-Platz wollen die derzeit drei Mitarbeiterinnen im Kitaplatz-Betreuungsservice „Kita Tipp“ sein. Gestern wurde das städtische Angebot im Rathaus offiziell eröffnet. Ein Service, der in der geburtenstarken, kinderreichen Stadt Potsdam mehr als einmal von verzweifelten Eltern gefordert wurde, deren Suche nach Kitaplätzen in den gut 100 Einrichtungen erfolglos geblieben war.

Künftig sollen Eltern auf der Suche nach einem Kita-Platz für ihren Nachwuchs in der zentralen Anlaufstelle im Raum 106 Unterstützung erhalten. Neben Beratungen zum Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und Informationen rund um das Kita-System in der Landeshauptstadt soll der Servicepunkt mithilfe der Eltern-Ansprüche an Kita-Profil und -Lage nach Einrichtungen suchen, die freie Plätze haben, kündigte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) an. So sollen Eltern nur noch an Kitas verwiesen werden, in denen eine reelle Chance auf einen Platz besteht. „Damit wollen wir den Familien die Tippeltappeltour zu jeder Kita ersparen“, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Bislang mussten Eltern selbst jede Einrichtung kontaktieren, um zu erfahren, ob es überhaupt freie Plätze gibt. Die feste Anmeldung für einen Kitaplatz findet allerdings weiterhin in der jeweiligen Einrichtung selbst statt. „Die Trägerautonomie gebietet, dass die Kitas über ihre Platzvergabe selbst entscheiden“, sagte Schweers.

Doch um einen zumindest wochen-aktuellen Stand von freien Kitaplätzen in Potsdamer Einrichtungen zu haben, muss noch einiges getan werden, wurde bei der gestrigen Eröffnung der Servicestelle deutlich. So sind separate Vereinbarungen mit den knapp 50 freien Träger der Potsdamer Kitas nötig. Bislang gibt es die nicht. Einige der freien Träger hatten sich im Vorfeld eines Kita-Betreuungsplatzservices daran gestört, dass die Stadt das Angebot an einen Drittanbieter auslagern wollte. Doch die Ausschreibung hätte zu weiteren Verzögerungen geführt – deshalb entschied man sich schließlich doch, den Service unter städtische Verantwortung zu stellen.

Bettina Stobbe, Vorsitzende der Träger-Arbeitsgemeinschaft „Paragraph 78“, sagte gestern zu, Informationen über freie Plätze an den Betreuungsplatz-Service weiterzureichen. Diese sollen dann auch im Internet für jedermann abrufbereit sein. Dieses Angebot werde jedoch nicht vor 2011 umgesetzt werden können, räumte Jakobs ein. Derzeit suche man nach Software-Anbietern, ist auch im Kontakt mit dem vom Bund entwickelten Kibeo-System, dessen Benutzung für die Stadt kostenlos wäre. Erprobt ist die Software bereits von dutzenden deutschen Städten. Zur Zeit informiert die Verwaltung im Internet lediglich über die gesamte Platzanzahl und die Angebotsprofile der mehr als 110 Kitas in Potsdam.

Neben dem Online-Ausbau sollen auch die Öffnungszeiten des „Kita-Tipps“ noch ausgebaut werden. Derzeit hat die Servicestelle dienstags, donnerstags und samstags geöffnet. „Je nach Zuspruch und Andrang reagieren wir mit weiteren Öffnungszeiten“, sagte Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos). Nach Absprache gebe es auch Beratungen außerhalb der Öffnungszeiten. Zudem seien, so betonte Kita-Tipp-Mitarbeiterin Kerstin Elsaßer, auch Anfragen per E-Mail möglich. Diese würden, wie alle anderen Anfragen, innerhalb von drei Tagen beantwortet, versprach Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Und selbst vor der offiziellen Eröffnung halfen die derzeit drei Mitarbeiter – insgesamt vier Stellen werden bis 2011 im Servicepunkt geschaffen – bereits weiter. Drei Beratungen fanden gestern schon statt, so Kerstin Elsaßer. Am heutigen Samstag stehen fünf angemeldete Gespräche im Terminkalender.

Informationen zum Kita-Tipp: www.potsdam.de

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